kapitel 56 : stärker als du

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"Heißt das, dass wir es geschafft haben?", wollte Jeckyl wissen, sein Blick voller Ungeduld, während Hyde mit einem Hauch von Übermut hinzufügte: "Haben wir dich erlegt?"

Klette zog fragend eine Augenbraue nach oben, aber sie ließ sich gerne auf das Spiel ein. "Oh ja, das habt ihr wirklich grandios hinbekommen! Nun, kommt näher, ihr unwiderstehlichen Vampire", spielte Klette weiterhin ihre Rolle der Verliebten, und die beiden Jungs säuselten im Einklang: "Oh ja, Vampire!"

Klette streckte ihren Kopf durch die Gitterstäbe, und die beiden Quälgeister stellten sich jeweils links und rechts von ihr auf. Dann bissen sie zu. Maxine hoffte inständig, dass die Tücher dick genug waren, um ihre Haut vor den scharfen Zähnen zu schützen. Im nächsten Moment fielen die beiden vor Freude ohnmächtig zu Boden. Dieser Moment konnte nicht besser sein.

"Ich habe es doch gewusst", bemerkte Klette stolz. "Und jetzt, raus hier, Holzkopf, gib uns den Schlüssel!" Der Totenschädel gehorchte artig und öffnete den Käfig. Die drei Mädchen rannten los, angeführt von Maxine, die den Weg wies: "Die Vampire sind sicherlich längst verschwunden. Wir müssen uns beeilen. Folgt mir!"

Sie eilten durch die dunklen Gänge und labyrinthartigen Hallen, bis sie vor einer eindrucksvollen Luke standen. Klette holte den Schlüssel hervor und öffnete damit den Durchgang. Vanessa war neugierig und fragte: "Woher hast du den Schlüssel?" Mit einem geheimnisvollen Lächeln antwortete Klette: "Hypnose, Mut und ein sehr langes Wettrennen."

Maxine wiederholte erstaunt: "Hypnose?" Doch bevor sie eine Antwort erhalten konnte, drängte Klette weiter: "Jetzt begeben wir uns zu Leon." Maxine zögerte einen Moment, bevor sie schließlich erklärte: "Ich weiß nicht, ob es euch gefallen wird." Vanessa war sofort gespannt: "Was ist denn mit ihm?" Maxine schwieg kurz, bevor sie schließlich sagte: "Ich kann nicht darüber sprechen. Ihr müsst es einfach selbst sehen." Klette kroch als erste in den kleinen Tunnel, und die anderen beiden folgten ihr in die unbekannte Dunkelheit, bereit für das, was vor ihnen lag.

Eine gedrückte Stille hatte sich im dunklen Inneren des Tunnels ausgebreitet, als Vanessa schließlich den Mut fasste und nach dem schwarzhaarigen Mädchens rief: "Klette?" Die Worte hallten leise von den feuchten Wänden wider. Nach einer quälend langen Pause, die den Atem anhielt, erreichte die zögerliche Antwort von Klette schließlich Vanessa's lauschende Ohren: "Verflixt! Hier drin ist es dunkel, und alleine hab ich Angst."

Vanessa spürte, wie ihr Herz schneller schlug, als sie tief Luft holte und sich entschloss, in die Finsternis des Tunnels vorzudringen. Ihre Hände tasteten nach Halt an den rauen Wänden, während sie bedachtsam einen Schritt vor den anderen setzte. Maxine, die stets das Schlusslicht bildete, folgte Vanessa, als ob sie sich ihrer Führungsrolle bewusst wäre.

Maxine, die Letzte der ursprünglichen Gruppe, die gefragt wurde, ob sie den berüchtigten Vertrag der Wilden Kerle unterschreiben würde, hatte bisher immer noch keine definitive Antwort gegeben. Diese Frage schwebte wie ein unausgesprochener Schatten über ihr. Hatte Leon es vergessen? Hatten die anderen vergessen, dass sie bereits seit der Gründung im Sandkasten der Masanneks ein vollwertiges Mitglied war?

In den dunklen Gedanken, die Maxine beschäftigten, kam auch die Erinnerung an ihre vage Behauptung hoch, dass sie etwas für Markus empfand. Aber was war es genau, was sie für den Torwart empfand? Die Gefühle blieben im Verborgenen, und genauso wie der finstere Tunnel, den sie nun durchquerten, schien Maxines Herz von ungelösten Rätseln und nicht ausgesprochenen Emotionen durchzogen zu sein. Und doch, Maxine war die Erste aus ihrer Familie, die eigentlich nach dem „Auszeitjahr" den Schritt zum Abitur wagen wollte, und es war äußerst wahrscheinlich, dass sie diese Prüfung mit Bravour bestehen würde, auch wenn ihre Gefühle und Gedanken im Dunkeln lagen.

LE VIOLON || ᵈⁱᵉ ʷⁱˡᵈᵉⁿ ᵏᵉʳˡᵉWhere stories live. Discover now