- • kapitel 23 : so eine höllenmaschine • -

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Ein leises Kichern erfüllte den Raum, als Mademoiselle Bertoux die Grinsen auf den Gesichtern der Mädchen bemerkte. Die neugierige Lehrerin konnte ihre Verwunderung nicht verbergen und fragte mit strengem Blick: "Warum grinst ihr so, ha?"

Erika kämpfte mit aller Kraft gegen ihr Lachen an und antwortete mit einem fast ernsten Ton: "Es ist nichts, Mademoiselle. Es war nur ein amüsanter Gedanke, der uns gerade durch den Kopf ging."

Mademoiselle Bertoux runzelte die Stirn und beobachtete die Mädchen genauestens. Sie spürte, dass da mehr hinter den grinsenden Gesichtern steckte, als sie preisgeben wollten. "Nicht grinsen! Das ist die erste Szene mit dem Kuss. Da ist nichts Peinliches daran. Das ist rein und unschuldig, meine Vögelchen. Und jetzt bitte den Text", verlangte sie bestimmt.

Hanni trat einen Schritt vor und begann ihren Text mit nachdrücklicher Stimme zu rezitieren: "Du weißt, ein Heiliger pflegt sich nicht zu regen, auch wenn er eine Bitte zugesteht."

Clyde, der in seine Rolle als englischer Romeo aufging, setzte seinen Text mit seinem charakteristischen englischen Akzent auf: "So reg dich, Holde, nicht, wie Heilige pflegen, derweil mein Mund nimmt dir, was er erfleht." Die Kombination aus einem englischen Romeo und einer deutschen Julia brachte eine frische Dynamik in die Szene.

Doch Clyde konnte seiner Leidenschaft nicht widerstehen und ließ sich theatralisch nach hinten fallen, um den intensiven Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Natürlich war es nur eine inszenierte Geste, doch die Komik der Situation brach aus ihm heraus. "Roméo, non, non, non, non, non! Nicht so stürmisch!", rief Mademoiselle Bertoux empört. "Du bist doch kein Macho, ha?!"

Maxine konnte sich vor Lachen kaum halten und klammerte sich an Vals Schulter, um nicht vor Lachtränen zusammenzubrechen. Die Freude über die komische Situation und die Leichtigkeit des Augenblicks erfüllten den Raum und ließen alle Hemmungen fallen.

Mademoiselle Bertoux seufzte, doch auch sie konnte ein Schmunzeln nicht verbergen. Sie wusste, dass die Jugend manchmal überbordende Energie hatte und es nicht immer leicht war, sie zu kanalisieren. Dennoch war sie erleichtert zu sehen, dass die Mädchen sich in ihre Rollen hineinfühlten und ihren Text beherrschten, auch wenn es hier und da zu amüsanten Zwischenfällen kam.

Die Atmosphäre im Raum wurde lockerer, die Anspannung wich der Freude und dem Spaß am Theaterspiel. Maxine konnte immer noch das Lachen nicht unterdrücken und spürte, wie die Leidenschaft für die Bühne sie durchströmte. Sie fühlte sich lebendig und erfüllt, bereit, die Welt mit ihrer Performance zu begeistern. Die Verbundenheit und der Zusammenhalt unter den Mädchen verstärkten ihre Vorfreude auf die Premiere und gaben ihnen das Vertrauen, dass sie gemeinsam etwas Großartiges schaffen würden. Es war ein Moment der puren Lebensfreude, der die Herzen aller Beteiligten höherschlagen ließ.

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Der große Tag war endlich gekommen, an dem das Theaterstück "Romeo und Julia" aufgeführt wurde. Die Bühne war bereitet, die Kostüme saßen perfekt, und die Spannung lag in der Luft. Es war ein Moment, in dem alle Anstrengungen, alle Proben und all die harte Arbeit auf einen einzigen Augenblick hinausliefen. Maxine stand vor dem Spiegel und betrachtete ihr Spiegelbild. Ihre Hände zitterten leicht, während sie den Pinsel über ihr Gesicht führte und sich mit geschickten Strichen schminkte.

Inmitten der Stille durchbrach sie das Schweigen und flüsterte leise vor sich hin: "Es ist so schwer herauszufinden, wem man vertrauen kann." Dimitri, der neben ihr stand und sich ebenfalls fertig machte, hörte ihre Worte und antwortete mit sanfter Stimme: "Du kannst mir vertrauen. Immer."

LE VIOLON || ᵈⁱᵉ ʷⁱˡᵈᵉⁿ ᵏᵉʳˡᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt