Zeig mir, wie sehr du mich vermisst hast.

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Wir verabschieden uns von meinen Freunden, ziehen unsere dicken Jacken an und verlassen die Kneipe von Zayn.
Noch immer kommt mir das alles nicht real vor und auch, als Harry seinen Koffer aus Liams Wagen holt, der netterweise noch einmal mit rausgekommen ist, sickert es nur langsam zu mir durch.

Wir ordern ein Taxi, denn auch wenn es nicht weit ist, haben wir keine Lust den Koffer mitten in der Nacht über den Asphalt rollen zu lassen.
"Was guckst du mich so komisch an?", möchte Harry lachend wissen und neigt seinen Kopf, als er mich ansieht. Ertappt beiße ich mir auf meine Lippe, merke, wie ich rot werde und meine Hände unbeholfen in die Jackentasche stecke. Ich hätte Handschuhe mitnehmen sollen.
"Ich...ich kann es einfach noch immer nicht glauben", gestehe ich und mein Freund kichert leise.
Gott, er ist zu niedlich.
Und heiß.
So verdammt heiß.
Wie sehr hat er mir gefehlt.
Das Taxi kommt und unterbricht meine Gedanken. Wir steigen ein, ich nenne dem Fahrer die Adresse und keine zehn Minuten später stehen wir vor dem Haus, in dem sich meine Wohnung befindet.
Harry bezahlt den Fahrer, lässt mich vollkommen unbeeindruckt protestieren und schnappt sich dann seinen Koffer. Woher er wohl die Währung hat? Hat er sich vorher welche besorgt? Muss er ja.
"Kommst du?".
Ertappt zucke ich zusammen. Ich bin definitiv zu oft in Gedanken.
Eilig nicke ich, krame meinen Schlüssel aus meiner Jackentasche und gehe neben Harry den schmalen Weg zum Haus entlang. Alles ist dunkel, lediglich die Straßenlaternen spenden ein bisschen Licht, aber das ist um diese Uhrzeit normal. Niemand ist hier noch um zwei Uhr in der Früh wach. Zumindest nicht hier in diesem Haus. Ich bin mit Abstand der Jüngste hier.

Meine Wohnungstür schließt sich geräuschlos. Stumm stellen wir die Schuhe auf das kleine Schuhregal, hängen unsere Jacken auf und betreten mein Wohnzimmer. Ich bin froh, dass es ordentlich ist. Es wäre verdammt peinlich, wenn hier jetzt überall alte Socken von mir liegen würden. Oder schlimmeres.
Harry sieht sich um, stellt seinen Koffer neben die Couch und dreht sich einmal im Kreis.
"Es ist...anders als erwartet", gesteht er und ich weiß was er meint.
"Ja, ich...ich hatte irgendwie noch nie wirklich Zeit für Deko oder sowas."
Ich habe einen Kaktus. Aber das war es dann auch.
Mein Lockenkopf nickt, sieht sich weiter um. "Es ist sehr - steril".
Wieder nicke ich. Eigentlich mochte ich meine Wohnung so immer, aber seit dem ich bei Harry war, finde ich selbst auch, dass ich mir vielleicht ein bisschen mehr Deko kaufen sollte. Und Bilder. Und vielleicht mehr als einen Kaktus.
Als Harry und meine Blicke sich wieder kreuzen, verfalle ich seinem Lächeln sofort. Wie in Zeitlupe öffnet er seine Arme und ich folge der stummen Aufforderung und drücke mich fest gegen seine Brust. Seine Arme schlingen sich um mich, mein Herz beginnt zu rasen, aber auch sein Herz schlägt viel zu schnell in seiner Brust.
Einen Moment verweilen wir in dieser Position, genießen die Ruhe die uns umgibt. Nur wir Zwei. Niemand sonst.
"Sorry", höre ich ihn dann aber leise murmeln, als er mich ein wenig von sich schiebt, mein Gesicht umfasst und mir tief in die Augen sieht. Ich bin gefangen.
"Sorry, aber ich muss das jetzt einfach machen. Ich halte es keine Sekunde mehr aus".
Und dann liegen seine Lippen auf meinen und ich komme nicht mal im Traum darauf, mich dagegen zu wehren.
Küssend schiebe ich meinen Lockenkopf zum Sofa, drücke ihn in die Kissen und setzte mich auf seinen Schoß. Harmlos und zurückhaltend ist der Kuss schon lange nicht mehr.
Wir haben uns einfach zu sehr vermisst. Haben uns immer und immer wieder in den Videoanrufen und Nachrichten scharf aufeinander gemacht und jetzt ist es endlich so weit. Jetzt ist er hier, bei mir, auf meinem Sofa und ich werde ihn nicht eher wieder gehen lassen, bis ich seinen sinnlichen Körper endlich wieder so berührend darf, wie ich es das letzte Mal in New York gemacht habe.

Ein leises Seufzen kommt über Harrys Lippen, als meine Hände seine, mittlerweile, nackte Brust herunter gleiten, beginnen an seiner Hose herumzufummeln und meine Lippen sich regelrecht an seinem Hals verbeißen. Nicht doll, versteht sich.
"Wo...wo ist dein Schlafzimmer?".
Meine Lippen verlassen seine Haut, meine Hände entfernen sich und nur schwer kann ich aufstehen. Meine Beine sind wie Pudding, mein Gehirn eigentlich nicht mehr vorhanden.
Ich gehe vor, Harry folgt mir, wobei sich das als ziemlich schwer herausstellt.
Er hat von hinten seine Arme um mich geschlungen, schiebt seine Hand immer und immer wieder in meine Hose und lässt mich aufstöhnen. Wenn er so weiter macht, kommen wir niemals in meinem Schlafzimmer an.
Doch dann erreiche ich die Glasschiebetür, schiebe sie mit meinem Fuß auf und drehe Mich unter Harrys festen Griff um. Seine Augen scheinen zu glühen, seine Wangen glühen und seine Haare stehen in alle Himmelrichtungen ab. Er ist unheimlich heiß und ich kann keine Sekunde länger mehr warten.
Hastig ziehe ich meine Hose aus, meine Boxershorts folgt. Das Gleiche mache ich bei Harry, der mich mit einem leichten Schmunzeln beobachtet. "Eilig?", möchte er wissen und bekommt von mir nur ein Schnaufen. Was erwartet er denn? Taucht hier auf, nachdem wir uns mehrere Wochen nicht gesehen haben, steht hier wie ein begnadeter Gott und küsst mich, als wenn es kein Morgen mehr geben würde. Wie zum Geier soll ich ihm denn da nicht die Klamotten vom Körper reißen?
Erneut treffen unsere Lippen aufeinander, unsere Körper treffen sich, schmiegen sich aneinander. Unser Herzschlag wird eins, seine Wärme geht auf mich über und alles scheint zu brennen.
"Ich will dich, Harry", keuche ich, lasse mich auf das Bett fallen und ziehe ihn mit mir.
"Zeig mir, wie sehr du mich vermisst hast".

Amor manet.Where stories live. Discover now