The Cantor Roof Garden Bar

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Harry und Niall verschwinden. Harry muss zu seinem Termin und Niall kurz nach Hause. Er meinte, dass er zumindest einmal kurz Vorstellig werden muss, damit seine Freundin nicht komplett Amok läuft, da er die Nacht nicht nach Hause gekommen ist.
Sie wollen in zwei Stunden wieder hier sein und noch immer finde ich das alles mehr als seltsam.
Wieso opfern wildfremde Menschen ihren Tag, nur um ein paar Touristen durch New York zu führen?

"Die sind doch nett, oder?", will Liam wissen und schnappt sich ein weiteres Sandwich vom kleinen Servierwagen und beißt beherzt hinein. Ich zucke nur mit den Schultern, kämpfe noch immer mit leichter Übelkeit dank des Alkohols.
"Ach komm, Louis, du und Harry scheint euch sehr gut verstanden zu haben", grinst mein bester Freund und wackelt anzüglich mit den Augenbrauen. "So wie ihr euch auf dem Balkon geküsst habt und dann die Geräusche, die aus deinem Schlafzimmer kamen - scheint ne wilde Nacht gewesen zu sein".
Prompt werde ich rot und senke beschämt meinen Kopf. Ich habe nie One-Night-Stands und es ist mir mehr als peinlich, dass ich mich habe so gehen lassen.
"Lou". Liam legt erneut seinen Arm um mich und lässt mich dadurch meinen Kopf heben.
"Es ist wirklich nichts Verwerfliches daran, mit jemanden zu schlafen, den man attraktiv findet".
Meine Wangen glühen noch immer und unsicher beiße ich mir auf meine Lippe. "Aber er ist vollkommen Fremd. Sowas mache ich doch normalerweise nicht", jammere ich und verstecke mein Gesicht an Liams Schulter. Lachend tätschelt mein bester Freund meinen Kopf, krault dann durch meine Haare und lässt mich sofort wieder wohler fühlen.
"Aber sowas ist das Normalste der Welt. Viele Menschen machen das. Deshalb bist du doch kein schlechter Mensch. Und verdammt, Louis, Harry ist wirklich unheimlich heiß. Ich kann dich sehr gut verstehen, dass du ihn vernascht hast".
"Lass das bloß nicht Zayn hören", murmele ich und löse mein Gesicht wieder von Liam. Der Braunhaarige grinst, wuschelt mir noch einmal durch die Haare und beißt erneut in sein Sandwich.
"Ich habe ja nichts getan, nur gesagt, dass wenn ich könnte, hätte ich den Lockenkopf auch flachgelegt". - "Liam!". Lachend steht mein bester Freund auf. "Keine Angst, Louis, er gehört ganz alleine dir. Ich habe immerhin schon meinen persönlichen Adonis".

Zwei Stunden später stehen Harry und Niall tatsächlich wieder auf der Matte.
Ich kann nicht leugnen, dass ich überrascht bin, denn eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass es leere Worte waren und wir die beiden niemals wieder sehen. Umso mehr verwundert mich ihr erscheinen.
"Also, Liam, bereit die alte Lady zu erklimmen?", will Niall wissen und meint damit hoffentlich die Freiheitsstatue. Liam grinst, nickt und will mit Niall abziehen, als ich ihm am Arm festhalte.
"Pass bitte auf dich auf, Li."
Mein bester Freund schließt mich lächelnd in seine Arme, haucht mir einen Kuss auf die Wange und schiebt mich dann in Harrys Richtung. "Keine Panik, Louis, wir sehen uns heute Abend wieder."
Die Beiden verschwinden und unsicher schaue ich zu Harry, der mich lächelnd mustert.
"Okay", beginnt er, klatscht in seine Hände und greift nach meiner Hand. "Bereit auf mein persönliches Touristenprogramm?", will er wissen, wartet aber gar nicht auf meine Antwort und zieht mich aus der Hotellobby.
Überfordert stolpere ich ihm hinterher, mein Blick liegt brennend auf unseren Händen, die sich auch nicht trennen, als wir den Central Park erreichen.
Ich könnte meine Hand zwar lösen, aber irgendwie - ich finde es ganz angenehm, abgesehen von der Tatsache, dass ich hier händchenhaltend durch die Gegend renne mit einem Mann, den ich eigentlich nicht kenne.
"Gut, Kaffee? Wir werden jetzt eine halbe Stunde laufen, bis wir am Ziel sind".
Meine Augen weiten sich. "Eine halbe Stunde?".
Harry lacht, zieht mich zu einem Kaffeewagen und bestellt einfach, ohne zu wissen, was ich eigentlich möchte. "Es ist eine schöne Strecke. Wir gehen einfach nur durch den Central Park und sind dann da."
Er gibt dem Verkäufer etwas Geld, reicht mir dann einen Kaffeebecher und als ich meine Geldbörse aus meiner Hosentasche holen will, schüttelt er schnell den Kopf. "Du bist heute mein Gast, Louis. Du musst nichts bezahlen". "Aber-" - "Nichts aber. Das gehört alles zu meinem Touristenprogramm, Essen und Trinken inklusive." Er schenkt mir ein verschmitztes Lächeln, ehe wir weiter, Hand in Hand, durch die grüne Lunge New Yorks gehen.

Ob er das oft macht?
Fremde Menschen abschleppen und ihnen dann New York zeigen?
Aber was hat er davon?

Wir reden nicht viel, während wir den Weg entlang gehen. Hin und wieder erklärt Harry mir etwas, aber eigentlich genieße ich nur diesen wunderschönen Park. Ich kann nicht glauben wie groß er ist und wie viele Menschen sich hier tummeln. Es ist ein wirklich krasser Kontrast zu der Großstadt, die sich wenige Meter neben diesem Park befindet und es scheint, als sein dieser Park eine ganz eigene, kleine Stadt.
Als unser Kaffee leer ist und wir die Becher in einem Mülleimer entsorgen, bleibt Harry stehen. Mein Blick gleitet nach oben und skeptisch begutachte ich das Gebäude. "Metropolitan Museum of Art?".
Er will mit mir in ein Museum gehen?
Harry lacht, zieht mich zur Eingangstür und drückt meine Hand.
"Keine Angst, ich werde keine langweiligen Museumstouren machen."
"Was wollen wir dann hier?", möchte ich skeptisch wissen, bekomme aber keine Antwort. Harry zieht mich stattdessen zum Fahrstuhl, der sich in der imposanten Eingangshalle des Museums befindet und drückt den Knopf für die fünfte Etage.
Ich traue mich nicht, weitere Fragen zu stellen. Wir sind nicht alleine im Fahrstuhl und ich fühle mich sofort wieder unwohl. Ich habe das Gefühl, dass alle Blicke auf mir liegen. Harry scheint das zu bemerken, denn er lässt meine Hand los und legt stattdessen seinen Arm um meine Taille. Er zeiht mich an sich heran, schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln und sieht dann wieder auf die Anzeige der Etagen. Normalerweise würde ich bei so innigen Gesten schreiend davon rennen, aber mit Harry fühlt es sich irgendwie gut an. Auch wenn ich es nicht zugeben will, aber ich genieße seinen Arm um meine Taille.

In der fünften Etage angekommen verlassen wir den Fahrstuhl und sofort klappt mein Mund auf.
"Du hast doch sicherlich noch nicht gefrühstückt, oder?"
Vollkommen baff schüttelte ich meinen Kopf, lasse meinen Blick gleiten und bekomme kein Wort mehr heraus.
Wir stehen auf einer Dachterrasse und die Aussicht ist einfach unglaublich. Wir schauen direkt auf den Central Park, die vielen Hochhäuser machen den Kontrast noch einmal mehr als deutlich, dazu kann man den Hudson River in der Ferne sehen. Ungläubig gleitet mein Blick zu Harry, welcher mich lächelnd mustert.
"Dann lass uns frühstücken".
Anders als erwartet, gehen wir zu keinem Tisch. Wir steuern eine Grünfläche an, die auf dem Dach angelegt ist und wo schon einige Menschen sitzen. Lächelnd lässt Harry sich auf das Gras nieder, zieht mich mit sich. "Das ist - wow", hauche ich fassungslos und lasse erneut meinen Blick gleiten.
"Dann lasse ich dich mal mit dem Ausblick alleine uns besorge uns etwas zu Essen."

Amor manet.Where stories live. Discover now