Pavianarsch

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Ich bleibe während des Shootings vor Ort. In Harrys Wohnung will ich nicht ohne ihn zurück und da Antonio so nett zu mir ist und mir immer wieder neue Getränke bringt, wobei ich mich frage warum er das selbst macht und nicht einer seiner Assistenten, beschließe ich einfach es mir gemütlich zu machen und meinen Freund bei der Arbeit zu beobachten.
Als dann endlich das letzte Foto geschossen ist und die Models sowie Harry mit einem Applaus belohnt werden, ist es bereits Nachmittag. Wir verabschieden uns und sitzen wenig später in einem Taxi, auf den Weg in Harrys Wohnung.
Je näher wir kommen, desto mulmiger wird mir.

"Ich werde ihn jetzt einfach bitten seine Sachen zu packen und dann soll er verschwinden. Meine Gastfreundlichkeit hat er definitiv nicht verdient", erklärt Harry mir, als er seine Wohnungstür öffnet und wir gemeinsam in das Innere treten.
Kaum fällt die Tür hinter uns ins Schloss, er scheint auch schon der Pavianarsch vor uns und lächelt und scheinheilig an.
"Da seid ihr ja. Louis, wo warst du denn auf einmal?."
Ich schenke dem Idioten nur ein verachtendes Schnauben, während Harry seine Arme vor der Brust verschränkt.
"Chad-" - "Ich habe gebacken", unterbricht er meinen Freund und eilt in die Küche. Als er wieder zurück kommt, hat er einen Teller in der Hand, auf dem irgendwelche Kekse liegen. Sonderlich hübsch sind sie nicht und ich bin mir nicht sicher, ob sie gut schmecken. Sicherlich schmecken sie wie ranziger Joghurt. Ganz bestimmt sogar.
"Es sind deine Lieblingskekse, Harry. Die, die ich früher immer für dich gebacken habe."
Harry neben mir schüttelt seinen Kopf und stöhnt leise auf. "Du hast mir nie Kekse gebacken."
Der Idiot sieht meinen Freund irritiert an. "Doch, sie waren immer in den kleinen Paketen, die ich dir geschickt habe."
Er hat ihm Pakete geschickt? Das wird ja immer besser hier.
Erneut stöhnt mein Freund und legt seinen Arm um mich. Ein dümmliches Grinsen in die Richtung des Vollpfostens kann ich mir nicht verkneifen.
"Ich habe genau ein Paket von dir geöffnet. Alle anderen habe ich nicht angenommen, dass solltest du wissen."

Die Miene des Penners bröckelt.

"Und außerdem-", beginnt Harry und entfernt seinen Arm wieder von mir, damit er einen Schritt auf diesen Typen zugehen kann. "Dein Verhalten, welches du heute an den Tag gelegt hast kann ich nicht dulden. Wie kommst du auch die Idee, Louis irgendwelche Geschichten über mich zu erzählen, die überhaupt nicht stimmen?".
Pavianarsch runzelt seine Stirn.
"Geschichten? Ich habe Louis heute nur zehn Minuten gesehen. Kaum warst du weg ist er auch abgehauen". "Bullshit!". Zornig sehe ich den Idioten an und schüttele meinen Kopf. Jetzt hat er auch noch die Dreistigkeit hier herumzulügen?
Pavianarsch geht einen Schritt auf meinen Freund zu und sieht ihn mit großen Kulleraugen an. "Harry, wieso sollte ich denn irgendwelche Geschichten über dich erzählen? Das würde ich niemals machen."

Heuchler!

Am liebsten würde ich diesem Drecksarsch jetzt gepflegt in den Hintern treten.
Harry schüttelt seinen Kopf, kommt wieder zu mir und legt erneut seinen Arm um mich. Kurz sieht er mich an, lächelt sanft, ehe er mit versteinerter Miene erneut zu diesem Nichtsnutz schaut.
"Ich glaube meinem Freund mehr als dir und deshalb möchte ich, dass du deine Sachen packst und verschwindest."
Die Dumpfbacke entgleiten sämtliche Gesichtszüge. "Wie bitte? Was" - "Du hast mich verstanden, Chad. Ich will das du gehst und mich ein für alle mal in Ruhe lässt."
Sein Blick wird ungläubig, ehe er mich mit einem feindlichen Blick mustert.

Was für ein Trottel.

"Ich bitte dich, Harry. Wir wissen doch beide, dass das mit uns viel mehr ist. Dieser Engländer dort ist vielleicht ein netter Zeitvertreib, aber deine Zukunft kannst du mit mir aufbauen. Wir passen perfekt zusammen."
Nun entgleisen mir meine Gesichtszüge.
Merkt er die Einschläge noch?
Ich koche innerlich vor Wut und balle meine Hände zu Fäusten. Sollte er noch ein dummes Wort sagen, kann ich für nichts mehr garantieren.
"Werd' Erwachsen, Chad. Ich liebe Louis und das musst du akzeptieren."
Lächelnd sehe ich zu meinem Lockenkopf, als der Affenarsch etwas sagen will, Harry allerdings dazwischen prescht, ehe er auch nur ein Wort über seine Lippen bekommt.
"Wir werden jetzt verschwinden und wenn wir wieder nach hause kommen, will ich, dass du weg bist. Du kannst die Tür einfach hinter dir zuziehen".
Er nimmt meine Hand und zieht mich zur Wohnungstür. Gerade als er sie öffnen möchte, dreht er sich allerdings noch einmal um.
"Ich meine es Ernst, Chad. Solltest du nicht verschwunden sein, werde ich die Polizei rufen."

Amor manet.Where stories live. Discover now