Es ist okay, Haz

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Ich sehe Harry unsicher an, als wir unten auf der Straße anhalten. "Du willst ihn alleine in deiner Wohnung lassen?". Lächelnd nickt er und greift nach meinen Händen. "Er wird schon nichts klauen. Und wenn doch, dann rufe ich die Polizei. Ganz einfach."
Ganz einfach.
Ich hätte ja eher die Angst, dass der Typ meine Wohnung auseinander nimmt, aber Harry scheint da ja keine Bedenken zu haben.
"Hast du Hunger?", will er dann wissen, als er mich an sich heranzieht und mir einen kurzen Kuss gibt.
Verliebt flattern meine Augen einen Moment zu und ein dümmliches Lächeln erscheint auf meinen Lippen, während ich zaghaft nicke.
Wirklich viel gegessen habe ich heute noch nicht.
"Gut, dann führe ich dich jetzt aus und wir können endlich genießen, dass du hier bei mir bist."

Wenig später kommen wir mit einem Taxi in Harlem an. Sofort erkenne ich das Laz wieder. Mein Blick geht zu meinem Freund, der den Taxifahrer bezahlt, ehe er die Tür zuschlägt und sich dann zu mir dreht.
"Du sagtest, dass du mal mit mir hier essen gehen willst. Und da ich Akio und Aubrey schon ein paar Tage nicht mehr gesehen habe, dachte ich, dass wir das kombinieren können."
Begeistert nicke ich.
Hoffentlich können wir draußen sitzen. Die Terrasse war wundervoll und die Temperaturen lassen es auf jeden Fall zu.

Hand in Hand betreten wir das Restaurant, welches aus allen Nähten zu platzen scheint.
Wir durchqueren den großen Raum und kommen an der Bar an, hinter der ich letztes Mal mit Aubrey stand und sie mir von ihrer Fernbeziehung mit Akio erzählt hat.
Der Abend war wirklich wundervoll.
"Woran denkst du?".
Errötet schaue ich zu meinem Freund, der lachend einen Arm um mich schlingt. Grinsend tippt er mit dem Finger auf die Nase. "Du bekommst ganz rote Wangen." - "Ich habe an meinen letzten Besuch hier gedacht."
Nicht nur, dass wir uns hier das erste Mal seit Paris wieder geküsst haben, nein. An diesem Abend war noch so viel mehr passiert und dann - dann war er offiziell mein Freund.
"Harry? Und - ist das Louis?!".
Wir neigen unsere Köpfe und schon kommt Aubrey auf uns zu gestürmt und zieht erst Harry und anschließend mich in ihre Arme. Lächelnd erwidere ich den leichten Druck, als sie sich auch schon von mir löst und mich mit einem breiten Lächeln anstrahlt.
"Du bist es wirklich. Oh, Louis, es ist schön dich zu sehen".
Erneut werden meine Wangen rot.
Ich mag sie.
"Was treibt euch her?" - "Wir haben Hunger". Harry grinst und sieht sich dann um. "Hast du noch irgendwo einen Tisch frei?". Kurz überlegt sie, nickt dann aber und deutet uns an ihr zu folgen.
Sehr zu meinem Glück steuert sie die Terrasse an.
Ich erkenne die Feuerschale wieder und unweigerlich kribbelt es in meinem Bauch. Harry greift nach meiner Hand, drückt einmal zu und schenkt mir ein sanftes lächeln.
Auch er denkt also an diesen Abend.
"So ihr Zwei, diesen Tisch kann ich euch geben. Wollt ihr schon was zu trinken haben?".
Wir bestellen eine Flasche Weißwein und eine Flasche Wasser, als Aubrey auch schon verschwindet und wenig später ein Kellner mit unseren Getränken vorbei kommt. Die Karten bekommen wir nicht, denn Harry hat den Auftrag an Aubrey gegeben, dass Akio uns einfach eine große Tapas-Platte herstellen soll und ich bin mir wirklich sicher, dass er sich nicht lumpen lassen wird.
Wir stoßen an, trinken den ersten Schluck des Weins. Mein Lockenkopf greift nach meiner freien Hand, verflechtet unsere Finger miteinander und sieht mir in die Augen. Alles kribbelt, aber ich beschwere mich nicht darüber. Es gibt weitaus schlimmeres, als ein verliebtes Kribbeln im Bauch zu haben. Als Harry dann allerdings meine Hand hebt und meine Fingerknöchel küsst, scheint das Kribbeln zu explodieren und ich habe eine Millisekunde Angst, dass mein Herz stehen bleibt.
Ist es noch gesund so zu fühlen?
"Love, ich möchte das du weißt, dass nichts von dem was Chad gesagt hat, wahr ist. Zumindest nicht so, wie er es gesagt hat.". Ich nicke. Das ist mir klar.
"Wir gesagt, wir hatten einen One-Night-Stand. Nicht mehr und nicht weniger. Irgendwann hat er mir dann immer Pakete geschickt, aber nach dem ersten Pakten habe ich die Annahme verweigert. Auch habe ich auf seine Nachrichten sehr selten geantwortet." - "Irgendwie hat er das aber anders verstanden", seufze ich und trinke noch einen Schluck Wein. Auch Harry seufzt, haucht erneut einen Kuss auf meine Fingerknöchel. "Ich weiß. Und es war wirklich dumm von mir, ihn bei mir wohnen zu lassen. Irgendwie hatte ich Mitleid und - egal. Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich mit niemanden in Miami war und auch mit Chad nichts am laufen hatte, bis auf das eine Mal." Sanft lächele ich meinen Freund an. "Es ist okay, Haz". Ich werde hier sicherlich keine Szene machen, wegen einem gestörten One-Night-Stands, der die Einschläge nicht merkt.
"Ich liebe dich, Love" - "Und ich liebe-" - "HARRY, LOUIS!".
Erschrocken zucke wir zusammen und bevor ich reagieren kann, reißt mich jemand in seine Arme.
Als ich die fremde Person als Akio erkenne, entspanne mich wieder und erwidere die Umarmung.
Meine Güte, Harrys Freunde sind wirklich herzlich. Wobei, Kendall würde sicherlich auch so reagieren. Sie hat ihre Emotionen selten im Griff und übertreibt gerne mal.
Kendall...scheiße, ich muss mich unbedingt bei Liam melden. Sicherlich wird er mir den Kopf abreißen.
Ich muss mir wirklich angewöhnen mich bei meinen Freunden zu melden.

Amor manet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt