Epilog

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Schmunzelnd beobachtete Harry seinen Freund dabei, wie dieser laut schreiend durch den Garten des kleinen Einfamilienhauses in Long Beach rannte. Hinter ihm war die kleine, mittlerweile vierjährige, Holly. Die Arme der kleinen Lady ragten in die Luft, auf ihrem hübschen Gesicht eine Monstermaske und aus ihrem Mund kamen knurrende Geräusche, die vermutlich bedrohlich wirken sollten.
"Harry! Hilf mir, hinter mir ist ein gruseliges Monster her!".
Louis rannte langsamer, gab Holly die Chance ihn einzuholen und als das kleine Monster das Bein des Wuschelkopfes zu fassen bekam, ließ dieser sich mit einem lauten Schrei auf den Boden fallen. Kichernd warf sich das Monster auf den am Boden liegenden Mann, welcher sich nur halbherzig versuchte zu wehren. "Ich werde dich fressen, Onkel Louis".
"Holly!", schritt Harry dann doch ein und betrat den kleinen Garten. "Ich habe dir doch gesagt, dass du Louis nicht fressen darfst". Schmollend ließ das kleine Mädchen von Louis ab und sah ihren Onkel mit großen Augen an. "Auch nicht ein bisschen?". Der Lockenkopf musste lachen, hob das kleine Mädchen auf den Arm und schüttelte seinen Kopf. "Auch nicht ein bisschen".
Louis erhob sich ebenfalls, klopfte sich den Dreck von der Jeans und sah dann zu Holly, zwinkerte ihr zu und fuhr sich einmal durch seine zerzausten Haare. "Das war knapp. Beinahe hätte mich das Monster gehabt."
Die Klingel an der Haustür unterbrach das Spiel und aufgeregt zappelte Holly in den Armen ihres geliebten Onkels. "Das sind Mommy und Daddy!".
Schneller als Harry gucken konnte, hatte sich das kleine Mädchen aus seinen Armen befreit, war auf den Boden gesprungen und hastete zur Tür. So gerne sie auch hier war, ihre Eltern hatte sie schrecklich vermisst.
Harry und Louis sahen sich an, lächelten und folgten Holly in das Innere des Hauses, wo gerade Gemma und Niall das Wohnzimmer betraten, Holly dabei auf dem Arm von Niall.
"Hallo ihr zwei", begrüßte Gemma ihren Bruder und dessen Freund, nahm beide nacheinander in die Arme und sah dann zu ihrem Mann und der gemeinsamen Tochter. "Ich hoffe Holly hat sich gut benommen?".
Einstimmiges Nicken kam von allen Dreien und brachte Niall zum Schmunzeln. Selbst wenn Holly sich nicht benommen hätte, würde es hier niemand zugeben. Die Tochter des Iren hatte in diesem Haus sämtliche Freiheiten und Harry und Louis ließen ihr fast alles durchgehen. Sie wurde hier von Kopf bis Fuß verwöhnt, weshalb sie vermutlich nie etwas dagegen hatte, wenn sie mal hier schlafen sollte.

Holly und Niall verschwanden in den Garten, wo die Vierjährige ihrem Vater das neue Baumhaus zeigen wollte, welches Harry extra für seine Nichte hatte bauen lassen.
Gemma, Louis und Harry hingegen machten es sich auf der kleinen Veranda gemütlich und genossen eine heiße Tasse Tee, dazu ein paar Kekse, die Holly gnädigerweise noch übrig gelassen hatte.
Harry hatte den Arm um seinen Freund gelegt und gab diesem einen kurzen Kuss, ehe er Niall und Holly beobachtete, die gemeinsam das Baumhaus erkundeten.
Zu sagen, dass der Lockenkopf glücklich war, wäre eine reinste Untertreibung.
Er war so viel mehr als das.
Erst vor wenigen Wochen hatten er und Louis ihre Partnerschaft eintragen lassen. Ein erster Schritt für die gemeinsame Zukunft. Zudem hatten sie sich vor einem Jahr dieses wirklich schöne Haus in Long Beach gekauft und es könnte alles kaum besser laufen. Sie liebten sich - oh und wie sie das taten. Und Louis hatte noch nie bereut vor vier Jahren hierhergezogen zu sein. Natürlich vermisste er London ab und an, aber da seine Mutter regelmäßig herkam, Liam und Zayn ebenfalls erst vor kurzem hier waren für einen dreiwöchigen Urlaub und auch der Kontakt zu Kendall und Joker nicht abbrach, hielt sich sein Heimweh in Grenzen.
Das Glück der beiden Männer hätte also nicht größer sein können, wenn es da nicht diesen einen Wunsch gab. Diesen einen Wunsch, der das Glück noch perfekter machen ließ, bis jetzt aber noch nicht in Erfüllung gegangen war.
Sie wollten ein Baby.
Erst hatte Harry diesen Wunsch leise geäußert, dann hatte Louis nach einigen Tagen zugestimmt. Ein Kind würde ihr Leben um so viel bereichern und schnell hatten sie sich bei sämtlichen Adoptionsagenturen beworben.
Doch leider waren die Wartelisten lang und auch leider wurden gleichgeschlechtliche Paare nicht gerade bevorzugt.
Und das nagte etwas an Harry, denn je mehr Zeit er mit seiner Nichte verbrachte, desto größer wurde der Wunsch von einer eigenen Familie.
Gemma allerdings wäre nicht Gemma, und nebenbei die beste Schwester der Welt, wenn sie das nicht bemerken würde. Sie sah, mit welchem Strahlen in den Augen Harry ihre Tochter beobachtete, mit ihr spielte und auch sah sie, wie sein Herz fast explodierte, sobald Louis und Holly gemeinsam durch den Garten tobten.
Sie wusste, dass eine eigene Familie der größte Wunsch ihres Bruders war und so hatte sie sich etwas überlegt, damit dieser Wunsch in Erfüllung gehen konnte.
"Harry? Louis?".
Das verliebte Paar sah synchron zu Gemma, welche ihre Teetasse mit beiden Händen umschloss und ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen hatte.
"Ich habe mir etwas überlegt".
Neugierig sah das Paar die Brünette an, als sich auch Niall dazugesellte. Holly hatte begonnen mit ihren Puppen im Baumhaus zu spielen und da war der Ire eh überflüssig.
Er setzte sich neben seine Frau, legte eine Hand auf ihren Oberschenkel und schien sofort zu verstehen, was sie sagen wollte. Natürlich hatten sie die Entscheidung gemeinsam getroffen. Niall hatte immerhin mitzureden und er hatte bei aller Liebe nichts dagegen.
"Ich weiß, dass ihr euch so sehr eine eigene Familie wünscht und auch weiß ich, dass die Adoptionsagenturen eine Warteliste haben, die länger ist als dieser verdammte Kontinent."
Bei dem Vergleich musste Louis schmunzeln.
"Und ich weiß, dass sich das so schnell auch nicht ändern wird."
Harry nickte traurig. Wenn sie Pech hatten, wären sie an der Reihe ein Kind zu adoptieren, wären dann aber von der Agentur zu alt. Die Wahrscheinlichkeit also ein Baby zu bekommen, lag bei gerade mal 30 Prozent.
"Und deshalb habe ich mir etwas überlegt." - "Wir", kommentierte Niall und sah seine Frau mahnend an. "Wir haben uns etwas überlegt."
Die Brünette verdrehte ihre Augen, nickte dann aber und sah wieder zu ihrem Bruder.
"Habt ihr schon einmal über eine Leihmutter nachgedacht?".
Seufzend nickte der Lockenkopf. "Natürlich haben wir das, aber das scheint genauso kompliziert. Entweder sind die Frauen nicht vertrauenswürdig und wenn man eine gefunden hat, die einen guten Ruf hat und wirklich wunderbare Referenzen, dann hat auch die eine lange Warteliste, oder sie verlang so eine hohe Summe, dass selbst Millionäre darüber nachdenken müssten."
Louis nickte zustimmend. Sie hatten mit einigen Frauen Kontakt gehabt, aber bei keiner hatten sie ein gutes Gefühl. Und die, die ihnen empfohlen wurden, konnten sie sich beim besten Willen einfach nicht leisten. Sie waren zwar nicht arm, aber auch keine Millionäre.
Gemma nickte verstehend und sah dann einmal zu Niall, dann zurück zu Harry und Louis.
"Ich kann das machen."
Irritiert zogen Harry, sowie Louis gleichzeitig ihre Augenbrauen nach oben.
"Was? Du?". Harry dachte, er hörte nicht richtig.
"Ja, denn ich meine...was spricht dagegen? Ihr wünscht euch so sehr ein Baby und...es wäre mir eine Ehre, dieses kleine Wesen für euch auf die Welt zu bringen."
Geschockt sah das Paar die Brünette an.
"Natürlich würde es über eine künstliche Befruchtung laufen und Louis müsste der Spender sein", kommentierte Niall und sah noch immer in geschockte Gesichter.
Louis war der Erste, der sich regte und schnell den Kopf schüttelte.
"Gemma, nein. Wir können unmöglich von dir verlangen ein Baby neun Monate in dir zu tragen und es am Ende einfach abzugeben. Sowas ist grausam." Zumindest, wenn man dieses nicht hauptberuflich machte, so wie viele Frauen hier in Amerika. "Aber es wäre ja nicht mein Baby und ich sehe es doch danach immer."
Nun schüttelte auch Harry seinen Kopf. "Das können wir nicht annehmen".
"Warum nicht?", wollte nun auch Niall wissen und nahm sich einen der Schokokekse vom Tisch.
"Weil...es geht einfach nicht".
"Hazza", begann Gemma und sah ihren Bruder lächelnd an. "Niall und ich haben wirklich lange darüber gesprochen und ich würde euch wirklich gerne euren größten Wunsch erfüllen. Ihr müsst ja nicht heute eine Entscheidung treffen, aber denkt zumindest darüber nach".

Und das taten die beiden Männer.
Eine ganze Woche lang diskutierten sie, wogen alle möglichen Pro und Contra ab und am Ende entschieden sie sich dafür. Weinend hatte Harry bei seiner Schwester in den Armen gelegen, hatte sich tausendmal bei ihr bedankt und konnte einfach nicht aufhören vor Freude zu weinen.
Ein Jahr später kam dann der kleine Jack auf die Welt. Die Augen von Louis und die wilde Lockenmähne von Harry, der familiären Gene geschuldet, war der kleine Junge jetzt schon eine kleine Schönheit.
Harry und Louis waren die glücklichsten Männer der Welt und während Gemma damals in den Wehen lag, alle auf die Ankunft des Wunders warteten, beschlossen Harry und Louis ohne viel Tamtam zu heiraten. Es gab keinen Antrag und keine großen Reden, sie standen einfach da, warteten auf das Baby und ein leises "Es wird Zeit", von Louis reichte aus, damit sie den letzten Schritt gingen.

So wurde aus einem zufälligen Treffen zweier Fremder eine ganz wundervolle Liebesgeschichte.

Ende

Ihr Lieben,
das wars. Amor Manet. ist hiermit beendet und ich bin traurig und froh zugleich.
Es war auf jeden Fall mal etwas anderes, ohne dieses ganze Drama und diese ganze Liebe... schrecklich. Jedenfalls hoffe ich, dass es euch dennoch gefallen hat und ich bedanke mich hier noch einmal aufrichtig für die ganzen Kommentare. Leider fehlt mir oft die Zeit zu antworten, aber ich versichere euch, dass ich sie wirklich alle lese.
Ich gelobe Besserung und werde mich bemühen zu antworten.
So. Kommen wir nun zu meinem nächsten Projekt.
Ich werde mir eine Weile Ruhe gönnen, das neue Buch vorbereiten und neue Ideen zusammenstellen. Geplant ist, dass mein neues Buch am 1.12 online geht. Ich halte euch darüber auf Intragram (tauperle88) auf dem laufenden.
Bis dahin habt eine schöne Zeit und passt auf euch auf.
Ach und Drea302 alles, alles Liebe nachträglich zu deinem Geburtstag ;)

All the love, K.

Amor manet.Where stories live. Discover now