Harry

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Müde und mit leichten Kopfschmerzen öffne ich meine Augen. Mein Blick geht zu Louis, welcher seine Arme eng um mich geschlungen hat und noch tief und fest schläft. Seine Haare stehen ihm wild vom Kopf, die Wange liegt zerknautscht auf dem Kissen und sein Mund ist leicht offen. Bei seinem Anblick beginnt mein Herz stärker zu klopfen und grinsend erinnere ich mich an die letzte Nacht zurück.
Kaum hatten Louis und ich uns unsere Liebe gestanden, gab es eigentlich kein Halten mehr.
Zwar saßen wir noch ein paar Stunden bei seinen Freunden, tranken und feierten das neue Jahr, doch unsere Finger konnten wir nicht mehr bei uns lassen.
Irgendwann saß Louis dann einfach auf meinem Schoß, wir konnten eh nicht aufhören uns zu küssen und als Louis dann immer wieder auf meinem Schoß herumrutschte, immer mehr Körperkontakt suchte, da beschlossen wir, dass wir nach hause sollten.

Bilder flackern vor meinen Augen auf und ich kann mir ein verliebtes Grinsen nicht verkneifen.
Louis sollte öfter Alkohol trinken. So wie in dieser Nacht habe ich ihn erst einmal erlebt. Damals, als wir uns kennenlernten und dann gemeinsam im Bett gelandet sind.
Schon damals war ich überrascht, als der eigentlich ruhige und in sich gekehrte Mann mit einem Mal so verdammt dominant war. Und auch heute Nacht war er so.
Kaum hatten wir seine Wohnung betreten, hatte Louis mich gegen die Wand gepresst und sofort begonnen mich auszuziehen. Bei den Gedanken an seine Finger, die sich überall auf meiner Haut befanden, breitet sich ein Kribbeln auf meiner Haut aus.
Er hat mich in sein Schlafzimmer gezerrt und mir diese komplett andere Seite von sich gezeigt.
Und verdammt, diese Seite ist wirklich scharf.

Leider werden meine Gedanken getrübt, als ich daran denke, dass ich morgen abreisen werde. Die gemeinsamen Tage mit Louis sind vorbei und Wehmut macht sich in mir breit. Am liebsten würde ich einfach hier bleiben, aber das geht nicht. Ich habe eine Menge Arbeit, viele Aufträge und die kann ich nicht einfach sausen lassen.
Aber die Zeit bis wir uns wieder sehen wird verdammt schwer.

Leise schleiche ich mich irgendwann aus dem Bett, decke Louis zu, als mein Blick auf dessen Rücken geht. Grinsend beiße ich mir auf die Innenseite meiner Wange, als ich die tiefen, roten Striemen auf seinem Rücken sehe. Tja - selbst Schuld, Louis. Irgendwo musste ich mich ja festkrallen.
Ich beginne in der Küche Frühstück vorzubereiten.
Mein Magen knurrt bereits und ich bin mir sicher, dass auch Louis Hunger haben wird, sobald er aufwacht. Im Kühlschrank finde ich alles was ich suche. Sogar Eier und Speck sind vorhanden, weshalb das Frühstück üppiger wird, als ursprünglich geplant.
Gerade, als ich den Herd ausstelle und die Eier auf einen Teller gebe, erklingen Schritte hinter mir und Louis betritt die Küche. Als ich mich umdrehe, steht er verschlafen im Türrahmen, gähnt ausgiebig und mustert den kleinen Tisch, den ich gedeckt habe.
"Seit wann bist du denn bitte schon wach?", möchte er wissen, gähnt erneut und kommt auf mich zu. Die Eier stelle ich auf den Tisch, ehe ich meinen Freund schmunzelnd anschaue und ihn in meine Arme ziehe.
"Schon eine Weile", gestehe ich, lege meine Hände auf seinen Hintern und kann mir ein weiteres Schmunzeln nicht verkneifen. Von dem dominanten Louis ist weit und breit nichts mehr zu sehen, aber das ist okay. Ich mag die Abwechslung und der verschlafene, kuschelbedürftige Louis ist mir genauso lieb.
Er beugt sich zu mir, fordert einen Kuss ein, welchen er auch bekommt.
Seine Lippen sind noch immer leicht geschwollen, noch immer gezeichnet von der letzten Nacht und unweigerlich dringen erneut diese Bilder in meinen Kopf.
Ich weiß nicht, was dieser Mann mit mir anstellt, aber ich weiß, dass ich ihm komplett verfallen bin.
Schon damals in der Bar war ich hin und weg von ihm, habe mich in seinem Hotelzimmer schon komplett an ihn verloren und spätestens seit er mich in Paris um eine Chance gebeten hat, weiß ich, dass dieser Mann Alles für mich ist.
Noch nie hatte ich solch starke Gefühle für jemanden.
Noch nie habe ich so gefühlt und mich so sehr nach jemanden verzehrt.
"Ich liebe dich", verlässt es leise meine Lippen, mein Herz dabei viel zu schnell schlagend.
Louis löst sich von mir, sieht mir in die Augen und schenkt mir ein verschmitztes Grinsen. "Und ich liebe dich, auch wenn mein Rücken höllisch weh tut". Lachend verdrehe ich meine Augen, ziehe ihn erneut enger an mich und umfasse seinen Hintern etwas fester. Ein leises Keuchen verlässt seinen Mund und sorgt dafür, dass sanfte Stromschläge durch meinen Körper wandern.
"Das mit deinem Rücken tut mir Leid, aber was soll ich denn sagen? Du hast mich auseinander genommen, ohne daran zu denken, dass ich morgen fast elf Stunden in einem Flieger sitzen muss".
Louis errötet, vergräbt beschämt sein Gesicht an meiner Brust, was mich leise lachen lässt.
Kein dominanter Louis mehr.
"Tut mir Leid".
Sofort schüttele ich meinen Kopf, lasse meine Hände von seinem Hintern nach oben gleiten und umfasse sein Gesicht. Liebevoll schaue ich ihm in die Augen, hauche ihm einen Kuss auf die Nasenspitze und schüttele ein weiteres Mal meinen Kopf. "Entschuldige dich nicht. Nicht dafür, Louis. Ich habe jede Sekunde genossen und wenn es wild hergeht, dann muss man halt mal mit einigen Blessuren rechnen. Aber glaube mir, ich würde es jederzeit wieder tun und..." - mein Grinsen wird breiter, als ich meine Hände wieder über seinen Körper gleiten lasse. "Und alleine wenn ich daran denke, werde ich schon wieder scharf. Aber leider wird das Frühstück kalt, weshalb wir jetzt essen müssen."
Louis' Gesichtszüge entgleiten ihm einen Moment, was mich erneut zum lachen bringt.
"Aber ich finde, dass wir nach dem Frühstück für Gleichberechtigung sorgen. Ich sollte nicht der Einzige hier sein, dessen Hintern Blessuren abbekommen hat."

Amor manet.Where stories live. Discover now