Herzlichen Glückwunsch.

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Harry schläft am nächsten Tag lange, was aber auch kein Wunder ist.
Ich weiß selbst, wie schlimm so ein Jetlag sein kann und unsere Nacht war zudem wirklich lang.

Leise schleiche ich mich in meine Küche, versuche mir geräuschlos einen Kaffee zu machen und verfluche gleichzeitig meinen Kaffeevollautomaten. Warum sind diese Dinger so schrecklich laut? Und warum wollte ich unbedingt eine Glasschiebetür für mein Schlafzimmer haben?
Diese Dinger haben Null Dämmung.
Zu meinem Glück wird Harry allerdings nicht wach und so setze ich mich mit meinem Kaffee vor den Fernseher. Ich kuschele mich unter eine Wolldecke, nehme die Tasse in beide Hände und merke, wie sich meine Lippen zu einem Lächeln verziehen.
Er ist wirklich hier.
Mein Herz macht vor Freude einen Hüpfer und auch ich möchte am liebsten hüpfend durch meine Wohnung springen.
Wir haben fast zwei Wochen zusammen. Zumindest hat mir Harry gestern gesagt, dass er bis zum zweiten Januar bleiben wird. Gut, es sind weniger als zwei Wochen, aber mehr als eine.

Nach weiteren drei Stunden und vier Kaffee später kommt Harry verschlafen in das Wohnzimmer. Seine Haare sind zu einem unordentlichen Dutt gebunden, doch das macht ihn nicht weniger schön.
"Morgen", gähnt er, lässt sich neben mich auf das Sofa fallen und legt sofort seinen Kopf auf meinen Schoß. Lächelnd fahre ich ihm durch die Haare, löse seinen Dutt und spiele mit seinen Locken, während er ein zufriedenes Seufzen von sich gibt und wieder seine Augen schließt.
Der Jetlag hat ihn voll im Griff, aber das wird sich ändern.
"Möchtest du auch einen Kaffee?".
Von Harry kommt nur ein leises Brummen, was ich allerdings als eine Zustimmung ansehe und ihn dann sanft von meinem Schoß ziehe. Er protestiert, lässt sich dann allerdings kraftlos in die Kissen fallen und verkriecht sich unter meiner Wolldecke.
Gott, wie niedlich kann man sein, wenn man verschlafen ist?
Erneut hüpft mein Herz und bevor mir hier die Herzen gleich aus den Augen kommen, mache ich meinem Freund lieber schnell einen Kaffee.

Mit zwei heißen Tassen Milchkaffee komme ich zurück in das Wohnzimmer, setze mich wieder auf meine Couch und sehe zu meinem Lockenkopf. Er schieb seinen Kopf unter der Decke hervor, blinzelt einmal und nimmt mir dann eine Tasse ab, ehe er sich etwas aufrichtet und genüsslich einen Schluck von dem warmen Getränk nimmt.
Je leerer die Tasse wird, desto wacher wird Harry.
Irgendwann kuscheln wir uns wieder aneinander, leeren unsere Tassen und lauschen dem Fernsehprogramm, bis mir wieder einfällt, was ich ihn noch fragen wollte.
"Wie haben eigentlich Gemma und deine Mutter darauf reagiert, dass du Weihnachten nicht mit ihnen feierst?". Immerhin weiß ich, dass Harry und Gemma jedes Jahr zu ihrer Mutter fahren.
Harry schmunzelt, zieht mich etwas enger an sich und haucht mit einen Kuss auf meine Schläfe.
"Irgendwie hatte ich das Gefühl, als wenn es sie gar nicht stören würde."
Irritiert sehe ich zu ihm auf, sein Schmunzeln wird breiter.
"Gemma wird dieses Jahr nämlich auch nicht bei ihr sein."
Meine Augen weiten sich. Aber dann...dann ist sie ja ganz alleine. "Aber Harry", beginne ich, stelle mir seine arme Mutter vor, die an Heiligabend alleine neben einem Tannenbaum sitzt und traurig auf ein Bild ihrer Kinder schaut.
"Gemma und Niall fliegen nach Irland. Nächstes Jahr wollen sie unbedingt zu hause feiern, was ich gut verstehen kann." Auf sein Gesicht legt sich ein Grinsen, welches mich jetzt doch wieder in eine aufrechte Position bringt. "Ich kenne mittlerweile den Grund, warum Niall und Gemma so seltsam waren". Na jetzt bin ich ja mal gespannt.
Harry beißt sich auf seine Unterlippe, nimmt meine Hand und haucht mir einen Kuss auf meine Fingerknöchel. "Ich werde Onkel".
Mein Mund klappt auf.
Gemma ist schwanger?
"Oh Harry, das...das ist wundervoll. Herzlichen Glückwunsch".
Glücklich schließe ich ihn in meine Arme, drücke ihn fest an mich und bekomme ein leises Lachen von ihm. Als wir uns wieder voneinander lösen, strahlt er über das ganze Gesicht und steckt mich damit an.
"Ja, als ich an dem Tag da war, hat Gemma gerade vorher einen Test gemacht. Sie waren beide so aufgeregt und wollten es mir noch nicht sagen, solange Gemma keine Bestätigung vom Arzt hatte."
Deshalb also das seltsame Verhalten.
"Was auch erklärt, warum sie an dem Abend keinen Wein getrunken hat", erklärt er weiter und kichert leise vor sich hin.
"Naja und meine Mutter... die hat kurzerhand ihren Nachbarn eingeladen. Sie meinte, dass er auch alleine ist und die beiden sich dann ja auch einen schönen Abend machen können. Aber wenn du mich fragst, kommt ihr das ganz gelegen, denn ich glaube, meine Mutter hat ein Auge auf ihren Nachbar geworfen". Ich kann mir ein leises Lachen nicht verkneifen, kuschele mich wieder in seine Arme und bin erleichtert, dass Harrys Mutter anscheinend doch nicht alleine sein muss.
"Robin ist wirklich nett. Ich habe ihn bereits kennengelernt und ich glaube diese Zuneigung beruht auf Gegenseitigkeit."
Nun ist es Harry der mir durch meine Haare fährt und mir entweicht ein zufriedenes Seufzen.

Eine Weile bleiben wir so liegen, ich genieße die Streicheleinheiten, bis mein Magen sich bemerkbar macht und Harry leise auflacht. "Hunger?".
Ich nicke, quäle mich aus meiner gemütlichen Position und fahre mir einmal durch meine zerzausten Haare. "Wie wäre es, wenn ich dich zum Frühstück einlade und dir die Gegend ein bisschen zeige?".

Etwas kurz, ich weiß, aber ich habe ab Montag Urlaub und da habe ich mir vorgenommen, ganz viel zu schreiben. Genießt diesen wundervollen Moment, genießt diesen Fluff am Sonntag und habt einen entspannten Tag meine Lieben.
Ich werde gleich zur Arbeit fahren und mich dort mit Kuchen vollstopfen, denn wenn man nur to go verkaufen darf, hat man eine Menge Zeit dafür.
Also, Kinners, einen schönen Sonntag wünsche ich euch.

Amor manet.Where stories live. Discover now