Amor manet.

Und wer ist dieser hübsche Mann?

Wir gehen in mein Lieblingscafé.
Im Lemoncake bin ich öfter. Eine Zeit lang war ich sogar jeden Tag hier, um mir für die Arbeit einen Kaffee zu holen. Dann allerdings hat sich meine Mutter dazu bereit erklärt einen dieser verdammt teuren Kaffeevollautomaten zu kaufen und seitdem trinke ich meinen Kaffee eher auf der Arbeit. Ab und zu gönne ich mir dann aber doch mal einen aus diesem Café und wenn mir danach ist, hole ich mir auch mal in der Pause ein Stück Kuchen.
Es ist ein kleines Café, welches seit Jahren in Familienbesitz ist. Magda, die achtzig Jährige Hausherrin steht noch immer selbst in der Küche und backt alle Kuchen und Torten selbst, während ihr Mann Sally belegte Brötchen und das Frühstück zubereitet. Ihre Kinder Sam und Alice arbeiten im Service, haben mittlerweile selbst Familie. In den Ferien arbeiten ihre Kinder hier, alle im Teenageralter und man merkt, dass dieses Café mit viel Liebe geführt wird.

"Louis, wie schön dich zu sehen", werde ich begrüßt, als Harry und ich das Café betreten. Viel ist nicht los, was vermutlich daran liegt, dass alle noch die letzten Einkäufe für morgen machen.
"Sam", begrüße ich ihn lächelnd, winke ihm zu und bleibe mit Harry im Eingangsbereich stehen.
"Einmal Kaffee zum mitnehmen?", will er wissen, doch ich winke ab. "Wir wollen Frühstücken".
Sam begleitet uns an einen Tisch, der direkt am Fenster steht. Von hier aus können wir den Trubel auf der Straße beobachten, können die panisch umherirrenden Männer beobachten, die ihrer Frau in letzter Minute noch ein Weihnachtsgeschenk besorgen wollen.
Als wir sitzen, sieht Harry sich lächelnd um. "Es ist schön hier". Ich nicke, als auch schon Sam mit den Karten wieder an den Tisch kommt.
"Was darf ich euch bringen? Herzhaft, oder süß?".
Ich rühre die Karte nicht an, kenne sie eh in und auswendig und bevor Harry auch nur einen Blick riskieren kann, gebe ich unsere Bestellung auf.
"Überrasch uns einfach."
Harry sieht mich überrascht an, nickt dann aber zustimmend und legt seine Karte auf den Tisch.
"Das hört mein Dad gerne. Und Getränke?".
Wir bestellen uns beide einen großen Kaffee, dazu eine Flasche Wasser und dann verschwindet Sam in die Küche. Als Harrys und meine Blicke sich treffen, beginne ich zu erklären.
"Sally, der Besitzer, hasst diese Speisekarten. Am liebsten würde er jedes Frühstück nach Lust und Laune zubereiten, doch Sam und Alice, seine Kinder, haben ihm verklickert, dass die meisten Menschen auf Speisekarten stehen." Harry muss schmunzeln, ehe er verstehend nickt.
"Und du wolltest ihm eine Freude bereiten.", schlussfolgert er und ich nicke erneut.
Gerade möchte ich noch etwas sagen, als eine laute Stimme erklingt.
"Louis ist hier?!".
Grinsend sehe ich zur Küchentür, wo Magda zur Tür raus eilt und auf uns zu kommt.
"Mein Junge, schön dich mal wiederzusehen".
Lächelnd tätschelt sie mir meinen Kopf, sieht dann zu Harry und sofort wird ihr Lächeln breiter.
"Und wer ist dieser hübsche Mann?".
Harry, ganz der Gentleman, steht auf und reicht Magda die Hand. Doch die alte Dame denkt gar nicht daran den Handschlag zu erwidert, stattdessen zieht sie ihn direkt in eine Umarmung.
Etwas überfordert sieht Harry mich an, grinst dann aber und erwidert die Umarmung, wenn auch etwas unbeholfen.
"Harry Styles, Ma'am".
Die alte Lady sieht ihn verzückt an, dann schnellt ihr Blick zu mir. "So ein Gentleman. Seid ihr nur Kollegen, oder hast du endlich mal jemanden näher als zehn Meter an dich rangelassen?".
Ich bekomme rote Wangen, was Magda und auch Harry zum kichern bringt. Wieso muss hier auch jeder meine Lebensgeschichte kennen? Ich habe hier definitiv zu viel Zeit verbracht.
"Magda, lass die armen Jungs in Ruhe und komm wieder in die Küche!".
Sally streckt seinen Kopf zur Tür hinaus, winkt mir einmal zu und grinst ebenfalls breit.
"Schön dich zu sehen, Louis".
Die alte Lady verdreht ihre Augen, schmunzelt dann und wendet sich zum gehen. "Du bist mir eine Antwort schuldig", flüstert sie, geht dann aber doch lieber wieder zurück in die Küche.
Kaum sind Harry und ich wieder alleine, bricht mein geliebter Lockenkopf in Gelächter aus.
"Was...was war das denn?", möchte er wissen, fährt sich durch seine Haare und sieht mich dann mit belustigten Ausdruck an.
Noch immer mit roten Wangen senke ich meinen Blick.
"Wir kennen uns ziemlich gut", gestehe ich und ich merke, wie Harry über den Tisch nach meiner Hand greift. "Das merke ich", höre ich ihn sagen, als er meine Hand anhebt und seine Lippen meinen Handrücken berühren. Mein Blick hebt sich und abermals schmelze ich dahin. Diese Geste - ich werde einfach jedes Mal zu Wachs, wenn er das macht.

"Eure Getränke".
Sam stellt die Tassen und Gläser auf den Tisch, verschwindet dann wieder, kann sich ein Grinsen allerdings nicht verkneifen. Er hat Harrys Handkuss gesehen. Sicherlich wird er es seiner Mutter gleich sagen.
"Ich mag sowas".
Mein Blick liegt sofort wieder auf Harry. "In New York ist meistens alles sehr anonym. Dort interessieren sich die Menschen wenig füreinander."
"Oh, direkt in London auch nicht. Das hier ist eine Ausnahme. Und ich glaube es liegt daran, dass wir in Notting Hill sind. Hier sind die Menschen noch ein bisschen achtsamer, als in anderen Stadtteilen." Verstehend nickt Harry. Er kennt das Problem einer Großstadt.

"So meine Lieben, hier euer Frühstück. Lasst es euch schmecken".
Mein Blick geht auf den Teller und mir fallen fast die Augen aus dem Kopf.
"Sally!", rufe ich fassungslos und schaue noch immer auf den Berg von Essen. Verdammt, wie sollen wir das denn nur Schaffen?
"Beschwer dich nicht, Junge. Du bist eh viel zu dünn!".
"Du hast sie gehört", schmunzelt Harry, sieht allerdings auch ein wenig überfordert auf den Teller und überlegt sicherlich, womit er anfangen soll.
Wie bitte sollen wir zu Zweit den Teller leer bekommen? Wie bitte kommt Sally darauf, dass wir Brötchen, Waffeln, Pancakes, Eier, Speck, Bohnen und noch unzählige andere Dinge verdrücken können? Harry scheint das ähnlich zu gehen, aber letztendlich zuckt er mit seinen Schultern, nimmt sich einen Pancake und sieht dann zu mir.
"Also dann, auf in den Kampf".