Es ist zum Mäuse melken.

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Dieses Model geht mir gewaltig gegen den Strich. In jeder freien Sekunde sucht dieser Typ Harrys Aufmerksamkeit. Immer, wenn Harry gerade mal eine Sekunde Zeit hat, steht er neben ihm und quatscht ihn voll. Zwar geht mein Freund etwas auf Abstand, was er vermutlich mir zu Liebe macht, dennoch - es nervt gewaltig.

Immer wieder sehe ich von meinem Laptop auf und beobachte das Szenario wenige Meter vor mir.
Er berührt seinen Ellenbogen, lacht überzogen und versucht ihm schöne Augen zu machen.
Ich bringe ihn um.

Als dann die erste lange Pause ansteht, klappe ich meinen Laptop zu und stehe auf. Zeit mein Revier zu markieren.
Mit einem übertriebenen, freundlichem Lächeln geselle ich mich zu Harry und diesem Vollhorst. Der Typ beachtet mich gar nicht, doch das wird sich gleich ändern.
Lächelnd schmiege ich mich an meinen Freund, schlinge meinen Arm um dessen Taille und bekomme prompt die Aufmerksamkeit meines Lockenkopfes. Zwar wollen wir am Set nicht das verliebte Paar raushängen lassen, aber die Umstände haben sich geändert.
"Wie läuft es, Love?", möchte ich wissen und ignoriere den anderen Typen gekonnt. Harry lächelt. "Sehr gut. Die Models arbeiten alle gut mit und wenn das so weiter geht, sind wir schneller fertig, als geplant.". Zufrieden nicke ich. Schneller fertig heißt, mehr Zeit zu Zweit.
Ich lege ein Grinsen auf meine Lippen, komme meinem Freund ein bisschen näher, wohlwissend, dass dieser Idiot uns genau beobachtet.
"Vielleicht können wir heute Abend essen gehen und danach ein wenig in den Spabereich des Hotels."
Harrys Augen leuchten auf. "Und vielleicht haben wir das Glück und sind dort alleine", hauche ich weiter und sehe meinem Freund direkt in die Augen.
Mein Lockenkopf übernimmt mein Schmunzeln, schlingt seine Arme um mich und scheint nun auch dieses Idioten vollkommen vergessen zu haben.
"Du und ich alleine im Whirlpool?", - "Oder in der Sauna".
Mein geliebtes Feuer erscheint in Harrys grünen Augen und schon kribbelt alles in mir.
Ich bin süchtig nach ihm, bin ihm vollkommen verfallen.
Plötzlich räuspert sich der Vollhorst und genervt verdrehe ich meine Augen, ehe wir zu ihm schauen. Er sieht angepisst aus - gut so.
"Wir können doch auch alle gemeinsam Essen gehen. Die Models, die Crew...das wäre lustig", schlägt er vor, doch mir gefällt diese Idee gar nicht. Soll er doch alleine gehen.
Harrys Blick gleitet zu mir. Wenn er das unbedingt möchte, werde ich mich dem fügen. Super finde ich es aber nicht.
Doch auf meinen Freund ist verlass. Erneut sieht er den Typen an, lächelt und schüttelt dann seinen Kopf.
"Klingt toll, aber ich möchte meine freie Zeit dann doch lieber mit Louis verbringen. Wir sehen uns viel zu selten.". Zufrieden nicke ich, schenke dem Typen mein bestes Bitch-Face und sehe dann wieder scheinheilig zu meinem Freund, der meinen Blick sicherlich gesehen hat.
~~**~~
"Und es ist auch wirklich nicht schlimm, dass wir alleine sind?", möchte ich ein paar Stunden später wissen, weil mich dann doch irgendwie das schlechte Gewissen plagt. Ich habe egoistisch gehandelt und gar nicht gefragt, ob Harry nicht doch lieber mit den Anderen mitgehen wollte. Aber er hat von sich aus ja gesagt, dass er lieber mit mir alleine ist. Trotzdem...irgendwie glaube ich, hat er das nur getan, damit ich nicht wieder eifersüchtig werde.
Harry nimmt meine Hand, lächelt mich über den Tisch weg an und schüttelt seinen Kopf.
"Es war Ernst gemeint, als ich gesagt habe, dass ich die Zeit zu Zweit genießen will. Und außerdem wärst du mir an die Gurgel gegangen, hätte ich zugesagt."
Ertappt schaue ich auf meinen Teller, als Harry leise lacht.
"Love, wenn ich dort wirklich hingewollt hätte, dann hätte ich dir das gesagt. Ich genieße viel lieber deine Anwesenheit und die Aussicht auf dich in einer Sauna lässt keine andere Option zu".
Mein Schmunzeln kann ich nicht verleugnen.

Wir essen unsere Teller leer, zahlen und machen uns wieder auf den Weg in das Hotel. Hand in Hand laufen wir die Straßen entlang und es fühlt sich wundervoll an.
Wenn es doch nur immer so wäre. Wenn wir doch nur jeden Tag Hand in Hand durch die Gegend rennen könnten. Ich will es nicht zugeben, aber diese Distanz macht mich fertig. Schon Morgen ist unser letzter gemeiner Tag. Übermorgen fliegen wir zurück und da Harrys Flieger schon um drei Uhr nachts geht, meiner ein paar Stunden später, werden wir nicht mehr wirklich viel voneinander haben.
Das nächste Mal sehen wir uns erst in drei Monaten.
Drei verschissene, lange Monate. Das sind zwölf Wochen.
Wie ich das überstehen soll, weiß ich nicht.
Und ich kann nicht einfach mal eben nach New York fliegen. Mein Terminplan ist rappelvoll, genauso wie der von Harry. Wir haben gestern Abend alles versucht, haben unsere Termine komplett auseinander genommen, aber mehr als zwei gemeinsame Tage würden wir einfach nicht hinbekommen und das funktioniert alleine schon mit dem Flug nicht.
Es ist zum Mäuse melken.

Als wir uns dann wenig später tatsächlich im Spabereich befinden, leider nicht alleine, aber immerhin nur zu Zweit im Whirlpool, kuschele ich mich tief in die Arme meines Freundes.
"Wir sind übrigens auf eine Hochzeit eingeladen", verkündet er leise, und lässt mich leicht meinen Kopf heben. Fragend sehe ich ihn an, als er liebevoll lächelt und mir eine nasse Strähne aus dem Gesicht wischt.
"Gemma und Niall haben beschlossen noch vor der Geburt zu heiraten. Und ich soll dich unbedingt einladen. Sie wären sehr entrüstet, wenn du nicht kommen wirst."
Schmunzelnd küsst er mich, sieht mir dann wieder in die Augen. "Sie ist erst in einigen Monaten, ein genaues Datum steht noch nicht fest, aber ich wollte dir schon einmal bescheid geben."
"Ich werde kommen", bestätige ich, nicke, als Harry mich enger an sich zieht. "Das bezweifele ich nicht, aber was ist mit der Hochzeit?". Kurz sehe ich ihn irritiert an, als es Klick in meinem Hirn macht und ich meinem Freund leicht gegen die Brust schlage. "Harry!". Lachend schlingt er seine Arme um mich, zieht mich auf seinen Schoß und lässt seine Hände auf meinen Hintern gleiten. Gut, dass so viel Wasser um uns herum ist und die anderen Gäste uns keinerlei Beachtung schenken.
"Du bist unmöglich", hauche ich leise, schmiege mich an ihn und genieße seine Hände auf meinem Hintern.
"Und du bist heiß".

Amor manet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt