Lass uns zahlen.

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Es ist nicht die Frage an sich, die mich so enorm stört. Viel eher die Art und Weise, wie er diese Frage ausspricht. Misstrauisch ziehe ich deshalb eine Augenbraue in die Höhe und trete noch einen Schritt näher an meinen Freund. Harry hingegen grinst, legt seinen Arm um mich und nickt.
"Den Besten", haucht er leise, bekommt für diese Antwort meinen Blick und ich daraufhin einen Kuss.
Ha! Nimm das du Looser!
Plötzlich lacht der Typ auf und das lässt nicht nur mich erneut zu ihm sehen.
"Wow, okay...dann...herzlichen Glückwunsch", gibt er schmunzelnd von sich, mustert uns noch einmal und dreht sich dann um. Er steuert das Sofa an und erst da fällt mir die Decke darauf auf.
Gut, wenn ich erfahren hätte, dass dieser Typ bei Harry mit im Bett schläft, hätte es hier gleich ein mittelschweres Massaker gegeben.
"Komm, wir bringen deinen Koffer hoch".

Im Schlafzimmer angekommen sehe ich mich lächelnd um. Harry hat einige neue Bilder aufgehängt. Wie die anderen Bilder in diesem Raum sind auch diese in schwarz-weiß gehalten. Die Motive sind wir. Harry hat einige unserer gemeinsamen Fotos gerahmt und das sorgt bei mir für heftiges Bauchkribbeln.
Er bemerkt meinen Blick, schlingt seine Arme um mich und zieht mich an sich. Lächelnd sehe ich ihm in die Augen, schmelze dahin und blende diesen Typen für einen Moment aus.
"Du hast neue Bilder" - "Ja, ich will dich jeden Tag sehen".
Ich schmelze nur noch mehr, als sich Harrys Hand auf meine Wange legt.
"Du weißt gar nicht, was für eine Freude du mir mit diesem Besuch machst".
Und dann küssen wir uns erneut und dieses Mal gebe ich ihn nicht so schnell her.
Unser Kuss ist sanft, dennoch intensiv. Es steckt so viel Liebe in diesem simplen Kuss, dass mir beinahe die Beine wegsacken und das Kribbeln in meinem Bauch wird von Sekunde zu Sekunde mehr. Wenn jetzt nicht dieser Typ unten im Wohnzimmer wäre, würde ich Harry zeigen wie sehr ich ihn vermisst habe. Aber das geht nicht. Das Schlafzimmer ist kein geschlossener Raum und dieser Wicht würde alles mitbekommen.
Nein, danke.
Als sich unsere Lippen voneinander lösen, strahlt Harry mich noch immer an und auch ich bekomme dieses verliebte Grinsen einfach nicht von meinen Lippen.
"Okay, Love, wie wäre es, wenn ich dich zum Essen einlade?". Er möchte Auswärts essen?.
Harry schmunzelt, als er mich genauer betrachtet. "Normalerweise würde ich etwas bestellen, aber ich möchte den Abend gerne mit dir alleine verbringen und da ich einen Gast habe...". Natürlich nicke ich sofort. Ich will auch viel lieber alleine mit meinem Freund sein.

Wir leihen uns das Auto von Gemma, fahren dann in ein Restaurant, welches nach Harrys Aussage einfach unglaublich ist. Und er hat Recht.
Wir sitzen auf einer Terrasse, die einfach eine unglaubliche Aussicht hat. Viel ist nicht los, weshalb wir unsere Ruhe haben und das Essen relativ schnell kommt.
"Dann lade ich dich morgen zum Essen ein", beschließe ich, als ich den ersten Bissen auf meine Gabel nehme. Harry lächelt und nickt. Er hat bereits seinen ersten Bissen um Mund und kaut.
"Und wenn das okay für dich ist, würde ich dich gerne in das Restaurant von Akio einladen".
Immerhin hatte ich mir das vorgenommen. Das Lokal war einfach wundervoll und ich glaube, Akio ist ein sehr guter Koch. Zudem würde ich mich freuen ihn mal wieder zu sehen.
Harry lächelt und nickt. "Sehr gerne. Ich kann uns einen Tisch reservieren".
Hoffentlich ist das Wetter morgen auch so schön. Die Terrasse bei Akio war beeindruckend.
Als meine Gedanken an den Abend vor einigen Monaten zurück schweifen, beginnt es wieder heftiger in meinem Bauch zu kribbeln. Es war einfach ein wundervoller Abend und seit diesen Abend sind wir offiziell ein Paar. Ich verbinde nur Gutes mit Akios Restaurant.

Wir essen weiter, unterhalten uns über belangloses Zeug und immer wieder treffen sich unsere Blicke. Nichts fühlt sich auch nur im geringsten danach an, dass wir bis heute morgen noch mehrere Wochen voneinander getrennt waren. Die sieben Wochen seit unserer letzten Begegnung fühlen sich an wie ein paar Tage und ich bin froh, dass es sich nicht komisch anfühlt.
"Sag mal", beginne ich dann doch das unangenehme Thema und sehe meinen Freund an, als der Kellner gerade unsere leeren Teller wegräumt.
"Dieser Chad...wer genau ist das?". Es beschäftigt mich schon die ganze Zeit. Sein Name ist noch nie gefallen und auch auf Fotos habe ich ihn noch nie gesehen.
Harry nimmt einen Schluck von seinem Wasser, greift über den Tisch nach meiner Hand und verschränkt unsere Finger miteinander.
"Chad ist ein Bekannter, Love. Wir haben uns vor zwei Jahren auf der Arbeit kennengelernt und gut verstanden. Normalerweise wohnt er in Kanada. Als er mich gefragt hat, ob er ein paar Tage bei mir wohnen kann, habe ich eingewilligt. Er ist nett und da ich eh arbeiten bin, hat es mich nicht gestört."
Nett.
"Wenn ich allerdings gewusst hätte, dass du hier auftauchst, dann hätte ich ihm diese Gastfreundschaft nicht gegeben.". Ein süffisantes Grinsen legt sich auf seine Lippen, als er unsere Hände anhebt und einen kurzen Kuss auf meinen Handrücken haucht. Er sieht mir in die Augen, sein Blick intensiv mit diesem gewissen Feuer, welches sofort einen Schauer über meinen Rücken laufen lässt.
"Es wird schwer sein, sich zusammenzureißen.". Sein Blick lodert und lässt das Blut in mir wärmer werden. Meine Hände werden feucht und ich bin mir sicher, dass er das merkt.
"Schon alleine wenn ich daran denke, wie du morgens aussiehst....so verschlafen, verstrubbelte Harry...nackt.". Er beißt sich auf die Unterlippe und ich schlucke den Kloß in meinem Hals herunter. Scheiße, mein Körper hat diesen Mann so sehr vermisst.
"Lass uns zahlen".

Amor manet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt