Lass dich überraschen, Louis.

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Hand in Hand schlendern wir weiter durch den Central Park, auf den Weg zu Harrys Schwester.
Ich kann nicht glauben, was Harry für eine Wirkung auf mich hat.
Ich fühle mich leicht, beflügelt und allgemein glaube ich, habe ich in den letzten Jahren noch nie so viel gelächelt wie in den letzten zwei Tagen.
Sonst sind meine Gedanken immer trist, drehen sich nur um die Arbeit und - Arbeit!
Ich habe tatsächlich heute noch nicht einmal an die Arbeit gedacht.
Sofort bleibe ich stehen, bekomme dafür einen verwirrten Blick von Harry, aber den kann ich gerade nicht anschauen. Hektisch fummele ich in meiner Jackentasche herum, bis ich endlich mein Handy finde und öffne meinen E-Mail-Verteiler.
Was ist, wenn alles schief läuft?
Wenn ich schon unzählige Mails bekommen habe, von Kunden, die sich beschweren?
Was ist, wenn meine Mutter die Termine durcheinander bringt, oder die falschen Models mitnimmt?
Panisch gebe ich das Passwort ein, bete innerlich zu Gott, dass ich keine E-Mails bekommen habe, als - mir mein Handy aus der Hand gerissen wird.
Entrüstet sehe ich Harry an, der das Handy hoch in die Luft hält und seinen Kopf schüttelt.
"Was soll das werden, Louis?", will er wissen und sieht mich mahnend an.
"Gib mir mein Handy zurück".
"Du wolltest doch gerade nicht wirklich deine E-Mails checken, oder?".
Bockig verschränke ich meine Arme vor der Brust. Und wenn schon, das geht ihn gar nichts an.
"Sag mir, wenn ich falsch liege, aber bist du nicht hier, damit du dich von der Arbeit erholst?".
Genervt verdrehe ich meine Augen. "Ich wollte doch nur mal kurz gucken".
Und schlimmeres verhindern.
"Nichts da! Urlaub heißt keine Arbeit und keine Arbeit heißt, keine E-Mails checken. Und in meiner Gegenwart solltest du dich eh auf andere Dinge konzentrieren".
Grinsend steckt er das Handy in seine Jackentasche und ich weite meine Augen. "Was soll das denn jetzt?". Harry, der wieder meine Hand nimmt und unsere Finger miteinander verbindet, zwinkert mir einmal zu und zieht mich weiter. "Dein Handy bleibt jetzt so lange bei mir, bis wir bei meiner Schwester sind. Dort gebe ich es dann Liam."
"Das ist-"
"Unfair?". Er bleibt stehen, zieht mich zu sich heran und legt eine Hand auf meine Wange.
"Soll ich dir mal sagen was unfair ist?".
Beklommen nicke ich. Seine Hand auf meiner Wange sorgt dafür, dass ich mich nicht mehr wirklich bewegen kann. Alle meine Sinne sind auf ihn fokussiert und ich frage mich, was es damit auf sich hat. Wie es ihm gelingt, sowas mit mir anzustellen.
"Unfair ist, dass deine Augen lieber auf deinem Handy sind, als auf mir."
"Ich-".
"Gut, ich verzeihe dir, aber unter einer Bedingung".
Wer sagt, dass ich ihn um Verzeihung bitten wollte?
"Wenn ich dich jetzt küssen darf, dann ist alles vergessen".
Wie - weiter komme ich nicht, denn er wartet gar nicht erst meine Antwort ab, bevor er mich in einen sinnlichen Kuss zieht.

**~~**

Wir brauchen länger als geplant zu Gemmas Wohnung, da Harry und ich immer wieder stehen bleiben, er mir irgendwelche Dinge erklärt die wir sehen und wir uns immer wieder küssen.
Der Zwischenfall mit meinem Handy ist vergessen und als wir dann die Wohnung von Gemma betreten, bekomme ich dieses ekelhafte Lächeln einfach nicht mehr aus meinem Gesicht.
"Da seid ihr ja endlich", ertönt Nialls Stimme, als wir die Küche betreten. Harry lässt meine Hand los, steuert sofort den Herd an und sieht in die Töpfe. "Ich hoffe für dich, Gems, dass du etwas wundervolles gekocht hast".
Liam erscheint vor mir uns lächelt mich an. Er legt seinen Arm um meine Schulter und zieht mich aus der Küche heraus in das Wohnzimmer.
Staunend sehe ich mich um. Diese Wohnung ist noch viel schöner als die von Harry.
Was arbeiten die denn bitte alle?
"Hattest du einen schönen Tag?", möchte Liam wissen und nimmt den Arm von meiner Schulter. Fast schon sanft sieht er mich an und ich kann nicht verhindern, dass erneut ein Lächeln auf meine Lippen tritt und ich nicke.
"Das ist schön, Louis".
Meine Wangen färben sich rot, als ich an die Dunkelkammer zurück denke. Der Moment dort war so intim und einfach wundervoll, auch wenn eigentlich gar nichts wirklich passiert ist.
"Es tut mir leid, dass wir so wenig unternommen haben.", gestehe ich und sehe meinen besten Freund entschuldigend an. Auch wenn ich eine wundervolle Zeit mit Harry hatte, so ist mir bewusst, dass mein bester Freund deutlich zu kurz gekommen ist.
"Louis, bitte. Ich habe hier nette Leute kennengelernt und alles ist gut."
Liam kommt auf mich zu, zieht mich zu meiner Überraschung in seine Arme und drückt mich fest an sich. "Und dieses Lächeln auf deinen Lippen ist es mir Wert."

"Habt ihr Hunger?".
Gemma erscheint im Wohnzimmer und sieht uns lächelnd an. Liam nickt sofort, ich hingegen habe eigentlich keinen wirklichen Hunger, doch als wir dann wieder die Küche betreten und der Geruch in meine Nase steigt, meldet sich dann doch mein Magen.
Wir setzen uns alle an den runden Esstisch, der in der Mitte der Küche steht. Links neben mir sitzt Liam, rechts von mir Harry, der mir großzügig meinen Teller mit Cannelloni füllt.
"Was steht heute noch an?", will Niall wissen und sieht neugierig in die Runde.
Gemma verdreht ihre Augen, ehe sie ihren Freund ansieht. "Erst kauen, dann schlucken und dann sprechen, Niall". - "Ja, Mama".
Niall schluckt seinen letzten Bissen herunter und sieht uns dann erneut an. "Also? Was steht heute noch an?".
Unentschlossen zucke ich mit meinen Schultern, sehe zu Liam, der mich grinsend mustert.
"Sag Mal, Niall, du sagtest doch, dass du Golfer bist?".
Stolz reckt Niall sein Kinn in die Höhe und nickt. "Golfprofi mein Lieber".
Schmunzelnd schüttelt Harry neben mir den Kopf. "Nur weil du dein Geld damit verdienst, heißt es noch lange nicht, dass du ein Profi bist."
"Pah! Glaubt ihm kein Wort. Ich bin der Beste der Besten".
Leise lachend schiebe ich mir eine Gabel mit Essen in den Mund, beobachte belustigt das Geplänkel zwischen Harry und Niall.
"Würdest du mich mal mitnehmen? Ich habe noch nie Golf gespielt". Liam sieht Niall grinsend an und Niall nickt sofort begeistert. "Ich wollte nachher eh nochmal auf den Platz. Wenn du willst, dann kannst du gerne mitkommen".
Liams Blick gleitet zu mir. "Wäre das okay für dich?".
Sofort nicke ich. Immerhin habe ich ihn in den letzten zwei Tagen auch immer alleine gelassen.
"Ich bin mir sicher, Louis, dass Harry sich liebend gerne um dich kümmern wird, oder Haz?".
Meine Wangen werden schon wieder rot und als Harry dann begeistert nickt und seine Hand auf meinen Oberschenkel legt, glühen meine Wangen nur noch mehr.
"Es wäre mir eine Ehre", haucht er leise, beugt sich zu mir herüber und drückt mir einen Kuss auf die Wange.
"Gut, dann wäre das ja geklärt", kichert Gemma, die Harry und mich grinsend ansieht und beginnt dann auch zu essen.
"Ich habe da auch schon eine Idee, was wir machen können".
Neugierig sehe ich zu Harry, doch der grinst nur verschwörerisch und zwinkert mir zu.
"Lass dich überraschen, Louis".

Amor manet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt