Hab endlich mal ein bisschen Spaß.

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Mühsam öffnete ich meine Augen. Ein stechender Schmerz breitete sich in meinem Kopf aus und mein Magen gab ein verdächtiges Grummeln von sich. Stöhnend richtete ich mich auf, versuchte meine Augen irgendwie an die Helligkeit im Raum zu gewöhnen, als ich plötzlich inne hielt.
Mein Kopf schoss nach links und erschrocken japste ich nach Luft.
Neben mir lag ein Mann.
Ein nackter Mann.
Um Gottes Willen. Ich trug wenigstens noch eine Boxershorts, aber er - er lag dort auf dem Bauch und streckte mir förmlich seinen Hintern entgegen.
Und dann brach die letzte Nacht wie ein Gewitter in meinem Kopf ein.
Immer mehr Bilder tauchten in meinem Kopf auf und ließen mich beschämt die Augen schließen.

Es floss eine Menge Alkohol. Immer und immer wieder tranken wir Shots, Bier und weitere Shots.
Harry und ich unterhielten uns. Der grünäugige Fremde hatte mir seinen Namen verraten und seit dem konnten wir nicht mehr aufhören uns zu unterhalten.
Ich lachte - verdammt viel.
Die Bar schloss und wir gingen alle in Liam und mein Hotelzimmer.
Niall und Liam räuberten die Minibar.
Harry und ich auf dem Balkon.
Sinnlose Fakten über das Leben, die Aussicht, tiefsinnige Gespräche, ein Kuss.
Ein verdammt verführerischer Kuss mitten auf dem Balkon.
Von Drinnen schrie Jemand, wir sollen uns ein Zimmer nehmen.
Ich auf Harrys Arm. Er ging mit mir in mein Schlafzimmer.
Weitere Küsse.
Kleidung fällt.
So viele Küsse.
Und dann - eine verdammt leidenschaftliche Nacht.

Ich riss meine Augen auf, als mir bewusst wurde, dass ich doch tatsächlich einen One-Night-Stand hatte. Verflucht. So etwas machte ich eigentlich nicht. Ich schlief nicht einfach so mit dahergelaufenen Männern, auch wenn sie noch so hübsch und anziehend waren.
Aber der Alkohol und Harrys Art hatten das irgendwie geschafft.
Noch immer starrte ich auf den nackten Körper neben mir, als dieser sich bewegte. Erschrocken hielt ich die Luft an, wusste nicht, wie ich mich jetzt verhalten sollte.
Harry drehte seinen Kopf, gähnte ausgiebig und öffnete seine Augen. Sofort legte sich ein Grinsen auf seine vollen Lippen. "Guten Morgen", murmelte er, seine Stimme rau und gezeichnet vom Alkohol und der letzten Nacht. Ein Schauer jagte mir über den Rücken und ich konnte nicht anders, als diesen Mann neben mir anzustarren.
Ein leises Lachen verließ seine Mund, als er sich auf den Rücken drehte. Die Decke lag zusammengestrampelt am Fußende und es schien, als wenn er sie nicht über sich ziehen würde. Krampfhaft versuchte ich ihm in die Augen zu schauen, aber es war verdammt schwer, diesen Körper hier neben mir nicht zu betrachten.
"Gut geschlafen?", wollte er von mir wissen und musterte mich. Meine Kopfschmerzen wurden schlimmer, als einzelne Szenarien unserer gemeinsamen Nacht hier im Bett auftauchten.
Erneut erklang ein leises Lachen. "Was ist los, Louis? Gestern Nacht warst du doch auch nicht so schüchtern".
Sofort merkte ich, wie meine Wangen sich rot färbten. Ich war unfähig irgendetwas zu sagen.
"Okay, scheint, als wenn du noch nicht richtig da bist. Ich ändere das".
Fragend hob ich meine Augenbrauen, aber da wurde ich auch schon unter Harry begraben. Schmunzelnd drückte er mich auf die Matratze, betrachtete mich einen Moment und legte dann seine Lippen auf meine. Erschrocken hielt ich erneut meine Luft an, als Harrys Hand meine Seite entlangfuhr und mich seufzen ließ.
Ich erwiderte den Kuss, konnte aber nicht glauben, dass ich das wirklich tat. Ich küsste keine Fremden Menschen. Aber in Anbetracht dessen, dass wir die Nacht gemeinsam verbracht hatten, war er theoretisch ja kein Fremder und zu meiner Schande musste ich gestehen, dass er wirklich verdammt anziehend auf mich wirkte.
Harrys Hände fuhren weiter über meinen Körper, der Kuss vertiefte sich und ließ meine Hände in seine Haare fahren. Ich genoss dieses Gefühl. Genoss diesen Mann auf mir und die wohligen Berührungen.
Seine Lippen verließen mich, legten sich auf meinen Hals und verteilten dort einige, wenige Küsse.
"Ich werde jetzt duschen gehen.", murmelte er gegen meine Haut und hob seinen Kopf. Er sah mir wieder in die Augen, seine Hand legte sich auf meine Wange und ließ mein Herz schneller schlagen.
"Wirst du mich begleiten?".
In die Dusche?
Sofort verkrampfte ich mich wieder, doch als Antwort bekam ich nur erneut ein leises Lachen.
"Louis, das hatten wir doch gestern schon. Mach dich locker, denk nicht so viel nach und mach einfach mal das, worauf du Lust hast. Und ich denke, eine gemeinsame Dusche ist genau das, was du brauchst". Schmunzelnd wanderte sein Blick zwischen meine Beine, wo sich meine Boxershorts verdächtig wölbte.
Er stand auf, stellte sich wartend vor das Bett, nackt, wie Gott ihn schuf.
"Ich-"
"Louis, nein. Du bewegst jetzt deinen knackigen Hintern mit mir unter die Dusche. Man muss nicht immer alles zu Tode analysieren. Hab endlich mal ein bisschen Spaß".
Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter. Schemenhaft erinnerte ich mich an das Gespräch mit ihm auf dem Balkon. Er war so komplett anders als ich. Er machte immer das, worauf er gerade Lust hatte, machte sich nie wirklich Gedanken über irgendwelche Konsequenzen. Anders als ich.
Lächelnd hielt er mir seine Hand entgegen. Zögerlich biss ich mir auf meine Unterlippe und musterte seine Hand. Dann legte ich meine Hand auf seine und ließ mich aus dem Bett ziehen. Mit einem triumphierenden Blick schlang er seine Arme um mich und hauchte mir einen Kuss auf die Nasenspitze. "Na siehst du."
Mir war noch immer unwohl dabei mit einem eigentlich fremden Mann zu duschen, aber irgendetwas an Harry zog mich an. Irgendetwas veranlasste mich, über meinen Schatten zu springen und genau das zu tun, was er mir sagte.
Grinsend zog Harry mich in das Badezimmer, zog mich in seine Arme und legte seine Lippen auf meine. Überrumpelt legte ich meine Arme auf seine Brust, als Harry sich erneut löste und seine Finger in den Bund meiner Boxershorts hakte.
"Mein Hintern freut sich schon auf dich".

Amor manet.Where stories live. Discover now