Kapitel 42

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POV Julian

Ein paar Tage später ging es Kai wieder deutlich besser, die Übelkeit war nur noch Abends da und die Schwellung um die Augen, ebenso wie die am Kopf ging nach und nach zurück. Wir sind ein paar mal zusammen spazieren gegangen, was Kai zusätzlich nochmal entspannt hat. Heute hatte ich dann schließlich ein Spiel, bei dem mich der Trainer angefleht hatte, zu spielen. Kai hatte zugestimmt und saß sogar auf der Spielerbank, ein wenig traurig darüber, dass er nicht spielen konnte. Doch zugleich war er auch stolz auf mich, als ich in der ersten Halbzeit ein Tor schoss.

Ich blickte immer mal wieder zu meinem Freund, der scheinbar mit dem lauten Geräuschpegel zu kämpfen hatte, denn dieser hielt sich seinen Kopf. Zusätzlich war da noch die Presse, die den jüngeren einfach nicht in Ruhe ließ und bei jeder Möglichkeit über seine Verletzung ausfragten. Schließlich ging Rose zu ihm, half ihm auf wo der größere etwas taumelte und wollte ihn rein bringen. Kai hingegen verneinte das allerdings und zeigte dabei auf mich, bis er sich wieder langsam hinsetzte.

Während der Halbzeit ging ich sofort zu meinem Freund und kniete mich vor ihn hin. „Du spielst super Jule...", brachte er gequält hervor und hielt sich weiter seinen Kopf. „Dir geht es nicht gut Baby. Ist es die Lautstärke? Sei bitte ehrlich zu mir", „Ja...ja es ist schon zu laut...ich kann mich nicht konzentrieren...", „geh bitte rein Schatz. Da drinnen ist es nicht ganz so laut und du kannst das Spiel vom Bildschirm ansehen", „genau. Vom Bildschirm. Ich will meinen talentierten Freund aber live sehen...", „aber wenn es nicht geht Schatz. Mir wäre es lieber, wenn ich dich in Sicherheit wüsste und du mir mit besseren Zustand zusiehst", er schüttelte allerdings nur stur den Kopf, weshalb ich meinem Team in den Tunnel folgte. „Wie kann ein Mensch so stur sein", sagte ich zu meinem Spiegelbild auf der Toilette, während ich mir Wasser ins Gesicht klatschte. Kais Sturheit nervte mich manchmal wirklich, denn er wusste dass es ihm nicht gut ging. Diese Anzeichen ignoriert er aber ständig und irgendwann kommt es echt noch schlimmer, als wie sein Unfall.

Zurück auf dem Platz sah ich, wie Kai in seine Hände weinte, was mir tatsächlich im Herzen weh tat. Nach diesem Anblick konnte ich mich nicht mehr richtig auf das Spiel fokussieren, weshalb ich mich von Marco Rose auswechseln lies und somit zu Kai ging. Ich legte ihm einen Arm um die Schultern und drückte ihn sanft zu mir an die Brust. „Ich bin bei dir. Ignorier die Geräusche um dich herum so gut es geht", wir schienen beide wohl alles um uns herum zu vergessen, denn wir küssten uns einfach.

Ich legte meine Hand an seine Wange, als der Kuss intensiver wurde, doch wurden schnell wieder in die Realität zurück gebracht. „Bravertz ist real!", kreischten einige Fans und schon sahen wir uns ganz groß auf der Leinwand im Stadion. Der größere lief vor Scham rot an, ich hingegen lächelte stolz und drückte Kai als Beweis noch einen Kuss auf die Stirn...

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt