Kapitel 146

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POV Kai

Julians liebevolle Art tat mir unglaublich gut, auch am nächsten Tag gab er mir behutsame Küsse und ging anschließend runter, um Frühstück zu machen. Den ganzen Tag hatte ich gestern das Bett nicht verlassen, weshalb ich mich heute aufrappelte und schwach aufstand. Mir wurde ein wenig schwindelig und meine Narbe zog etwas, doch das hielt mich nicht davon ab, zu meinem Lieblingsblondschopf zu trotten. Mit zittrigen Händen legte ich meine Arme von hinten um dessen Hüfte und verkreuzte meine Hände auf seinem Bauch. Ich schielte über seine Schulter in sein Gesicht, wo ich ein starkes Lächeln sah. „Guten Morgen mein Engel", hauchte er mir gegen die Stirn, bevor er darauf einen Kuss drückte. „Morgen Jule", antwortete ich schwach zurück und legte mein Kopf auf seiner Schulter ab. „Wie geht es dir?", „mir ist ein wenig schwindelig und meine Narbe zieht etwas...", „soll ich mir das ansehen?", besorgt sah er wieder zu mir, hatte sich zuvor wieder auf das Frühstück fokussiert.

„Der Arzt sagte, dass das in den ersten Tagen so sein kann...ich glaube auch, dass meine Trauer da ein wenig dazu beiträgt...", „wenn ich irgendwas für dich tun kann Kai...", „dann sag ich dir Bescheid Schatz, ich weiß", seine Wange küssend, setzte ich mich schließlich an den Küchentisch. Wenig später tischte mein Mann auch das Frühstück auf und setzte sich zu mir. „Jannis passt auf den kleinen auf, das heißt, wir können uns voll auf dich konzentrieren, okay? Wir machen das, worauf du heute Lust hast. Auch wenn es nur im Bett liegen und kuscheln ist", lächelte mich der ältere aufmunternd an, was mich ebenfalls zum Lächeln brachte. „Kuscheln wäre schön Jule, doch davor würde ich gerne etwas an die frische Luft. Nicht zwingend an die Öffentlichkeit, das packe ich gerade noch nicht...aber vielleicht könnten wir etwas in den Garten. In den Pool oder draußen am Tisch Karten spielen", äußerte ich mich unsicher, spielte mit meinen Fingern und sah auf diese.

„Natürlich Engel. Das ist eine schöne Idee", meine Hand streichelnd, küsste er meine Schläfe und räumte dann die leeren Teller ab. „Mich erleichtert das Jule...dass du auf mich achtest und mich zu nichts zwingst", sagte ich ihm ehrlich, was er mit einem stocken zur Kenntnis nahm. „Wieso sollte ich das nicht machen Schatz? Du leidest...und als du da gestern dein Kind tot zur Welt bringen musstest...ich habe auch gelitten, weil du so dolle gelitten hast. Es hat mir so unglaublich weh getan, dich in dieser Situation zu sehen", wir umarmten uns einfach, hielten den jeweils anderen im Arm und verloren beide gemeinsam Tränen.

Doch wir hatten uns beide und das genügte uns, ich wusste, dass Julian immer für mich da ist und Julian wusste, dass mir seine Nähe unglaublich gut tat. Während ich ein wenig über seine Hüfte strich, strich er durch meine Haare, bis wir uns lösten und uns in die Augen sahen. In seinen Ozeanblauen Augen verlor ich mich jedes Mal und konnte nicht mehr aufhören zu lächeln. Egal wie schwer es mir gerade ging, ich konnte mich auf diesen Mann zu mehr als 100% verlassen...

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt