Kapitel 143

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POV Kai

Verschlafen ging ich ins Bad, wo ich mir sofort die Augen zuhielt, als ich den nackten Jannis erblickte. „Scheiße Jannis, wieso bist du nackt?!", rief ich ihm nun hellwach zu. „Tut mir leid, ich war duschen", lachte dieser mir zu, bevor er sich seine Klamotten anzog. „Wo ist Jule? Ich kann ihn nicht finden", „er ist einkaufen gegangen...kann ich dir auch irgendwie helfen?", „ich wollte fragen, wie das Urteil ausgefallen ist, ich bin ja eingeschlafen", das Lachen des blonden verstummte, was mich auch stutzig machte. „Naja...ihr habt verloren Kai...", „verloren...?", fragte ich nochmals nach, merkte wie es in meinem Bauch zu drücken begann und Tränen meine Wange runter liefen. „Ja, es tut mir leid...", meine Hände auf meinen Bauch legend, krümmte ich mich und zischte auf. „Hey, was ist los? Soll ich Julian anrufen?", mein Schwager stützte mich sanft, doch das Urteil machte mir so zu schaffen, dass ich wenig später vor Schmerz aufschrie.

„Okay Kai, entspann dich bitte", der mittlere Brandt half mir sanft zu Boden, versuchte mich mit etwas streicheln zu beruhigen und fühlte immer wieder meinen Puls. Zugegeben waren seine Berührungen hilfreich, auch wenn es das nur für meine Psyche und nicht meine Schmerzen waren. „Jannis ahhhhh!", schrie ich erneut und stützte mich schon am Boden ab. „Wir legen dich hin, okay?", behutsam legte mich der blonde auf den Boden, doch es wurde immer noch nicht besser. „Ich rufe jetzt meinen Bruder an", meine Hand haltend, wählte dieser die Nummer meines Ehemannes und war auch sichtlich überfordert mit der Situation. „Julian hey, wie lange brauchst du noch?", es herrschte eine kurze Stille. „Kai liegt hier mit schmerzen, schreit und hält sich seinen Bauch. Ich glaube es hat was mit dem Baby zu tun", wieder wartete mein gegenüber auf eine Antwort. „Er...er blutet Julian", verwirrt sah ich zu meinem Schritt, wo tatsächlich Blut durch meine Hose wich. Dadurch wusste ich nun, was das zu bedeuten hat, weshalb ich versuchte, Jannis seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

„Das Kind...es...ich...", leicht benommen griff ich in dessen Shirt und zog ihn ein wenig zu mir. „Das Kind...Hilfe...", verstehend nickte der Onkel meines Sohnes und wandte sich nochmal an seinen Gesprächspartner. „Ich bringe ihn ins Krankenhaus, komm einfach so schnell wie möglich", damit legte Jannis auf und fuhr sich nervös durch die Haare. „Okay, dann wollen wir mal dein Kind retten", behutsam half er mir hoch, doch trug mich schließlich, als er erkannte, dass ich nicht mehr selbstständig gehen konnte.

Zwischendurch machte mein Kreislauf schlapp, weshalb ich nicht mehr alles mitbekam. Das nächste war, wie sich das Auto in Bewegung setzte und der panische blonde neben mir versuchte, mich wach zu halten. „Kai hey, es wird alles gut, hörst du? Du musst nur durchhalten", neben der Spur nickte ich, lehnte meinen Kopf an das Fenster und bettelte nach Julians Anwesenheit. „Jule...", immer wieder wiederholte ich seinen Namen, wusste langsam nicht mehr was ich tat und verlor immer mehr Blut. „Du blutest ganz schön stark...", war das letzte was ich mitbekam, bevor ich die Augen schloss...

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt