Kapitel 183

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POV Kai

Zum Abend hin verstärkte sich mein Unwohlsein, hatte sogar schon erbrochen und fühlte mich schwach. Als ich dann auch noch nieste, war es mir klar. Ich war krank. Und das machte mir totale Sorgen, Sorgen um das ungeborene Kind. Julian telefonierte gerade mit meinem Gynäkologen, um das und andere möglich auftretenden Symptome abzuklären. Ich hingegen lag im Bett, war mit unserer dicksten Decke zugedeckt und litt an Schüttelfrost. „Also normalerweise ist das Baby geschützt, da eine Erkältung nur oberhalb deines Körpers stattfindet. Und es ist in der Fruchtblase ebenfalls nochmal mehr geschützt", teilte mir der blonde direkt mit, als er mit einer Tasse Tee ins Zimmer kam. Diese stellte er auf das Nachtkästchen neben mir und legte seinen Handrücken auf meine Stirn, um meine Temperatur zu fühlen. „Das wird wieder", lächelte mich mein Mann liebevoll an, bis er meinen Oberkörper nach oben stützte und die Tasse Tee an meinen Lippen ansetzte. Langsam trank ich die warme Flüssigkeit und spürte, wie diese meinen Rachen hinunter rann. Doch das wohlige Gefühl hielt nicht lange, denn ich wurde von einem starken Husten heimgesucht, was mich dazu brachte, meinen Bauch zu halten.

„Ich würde dir gerne einen Brustwickel machen Schatz. Gegen den Husten, wärst du damit einverstanden?", „mach alles, damit es besser wird...", nuschelte ich, während ich mich wieder nach hinten lehnte. Damit machte der ältere mir einen Brustwickel, richtete erst alles dafür her und zog behutsam meinen Pullover aus. Anschließend wickelte er die Tücher um meine Brust, strich nebenbei immer wieder beruhigend über meinen Bauch und blickte öfter zu mir. „Ist das zu eng?", „genau passend Jule...", lächelnd strich mir dieser durch die Haare und beobachtete ein wenig meinen Zustand. „Möchtest du ein wenig schlafen?", „nur etwas ausruhen...", „wie wäre es mit einem Film?", lächelte mich mein gegenüber an, worauf ich auch schwach lächelte. „Gerne Schatz...", damit warf sich dieser schon fast neben mich, legte einen Arm um meine Schulter und machte meinen Lieblingsfilm an. „Nicht so nah Jule...ich steck dich sonst an...", „schon vergessen Engel? Ich bin zu 95% aus Stahl, so selten wie ich krank werde", „also wie Iron Man siehst du jetzt nicht aus", scherzte ich ein wenig, was meinen Mann lachen lies.

„So krank scheinst du gar nicht zu sein Kai", antwortete er darauf und konzentrierte sich danach auf den Film. Ich versuchte es ebenfalls, schaffte es für genau 10 Minuten, bevor ich auch an Kopfschmerzen litt. Die Augen schließend, versuchte ich diese damit irgendwie zu beseitigen und kuschelte mich näher an Julian. Dieser kraulte mir über meinen Körper und hatte eine Hand auf meinem Bauch liegen. „Das bekommen wir auch hin, hörst du? Du hast schon so viel durchgestanden Schatz. Da ist das nichts dagegen. So eine Erkältung, die wirft dich nicht um", versuchte der 26 jährige mich aufzubauen und mir gut zuzureden. Doch ich hörte nicht mehr wirklich zu, war langsam dabei, einzuschlafen, weil ich so müde war. Und Jules streicheleinheiten trugen auch einen Teil zum einschlafen bei, so dass ich kurze Zeit später eingeschlafen war...

Triggerwarnung: Erbrechen
POV Julian

Nach ungefähr einer Stunde, wechselte ich nochmals den Brustwickel von Kai, welcher zum Glück etwas schlafen konnte. Behutsam hob ich seine Arme der Reihe nach hoch, um die Tücher platzieren zu können. Scheinbar war das ziemlich unangenehm für ihn, da ein grummeln über seine Lippen huschte und er sich leicht bewegte. „Ruhig Engel, es ist alles gut", sanft strich ich seinen Kopf und bekam ihn zum Glück recht schnell beruhigt, so dass er seelenruhig weiter schlafen konnte. Doch das hielt nicht lange, da der jüngere sich panisch aufsetzte, sich über das Bett beugte und einfach auf dem Boden, neben mir, erbrach. „Scheiße...", flüsterte dieser leise, lies sich wieder schwach zurück fallen und hielt seinen Kopf. „Kopfweh?", „Ja...", meine Hand legte ich auf seine Stirn, was mich seufzen lies.

„Du hast Fieber Kai. Ich hole kurz etwas zum sauber machen und ein Thermometer. Dann messen wir deine Temperatur und ich mach das sauber", „tut mir leid Jule...", „ist doch nichts passiert. Das kann man sauber machen", lächelte ich meinen kranken Mann an und holte die genannten Sachen. Bevor ich sein Fieber maß, putzte ich den Boden und sah danach auf die Anzeige des kleinen Geräts. „38,7°C...", nuschelte ich, war in großer Sorge um meinen Mann und unser Baby, weshalb ich ihm zusätzlich zu dem Brustwickel ein kaltnasses Tuch auf die Stirn legte. „Das tut gut...", hauchte der braunhaarige, schon fast tonlos, doch leicht lächelnd. „Versuch wieder einzuschlafen Engel. Schlafen wirkt Wunder", also hockte ich mich an seine Bettkante, strich seine Wange und summte wieder sein Lieblingslied. Dieses summen bewirkte immer wieder Wunder, so dass er auch diesmal nach wenigen Minuten wieder leise vor sich hin schnarchte.

Ich hingegen richtete noch ein paar Kleinigkeiten für den Schwangeren her, falls wieder Überraschungen auftreten sollten. Dazu gehörten ein Eimer und ein Glas Wasser, noch ein paar Taschentücher, da seine Nase gerade eben ziemlich verstopft geklungen hatte. Dies verdeutlichte mir auch nochmal das schlafen mit offenem Mund, weshalb ich noch ein Dampfbad für den nächsten Tag herrichtete. Danach legte ich mich wieder zu dem jüngeren, musste aber direkt wieder aufstehen, da sich Jannik meldete. Also trottete ich in dessen Kinderzimmer und mit diesem auf dem Arm runter in die Küche. Dort machte ich ein Fläschchen Milch, womit ich meinen Sohn fütterte und dieser kurz darauf auch wieder im Land der Träume versunken war.

Nachdem ich mich auch endlich wieder hinlegen konnte, betrachtete ich meinen Ehemann ein bisschen. Ich hoffte, dass dieser keine Schwierigkeiten wegen seiner Erkältung bekam und dass das Baby wirklich so geschützt war, wie der Mediziner gesagt hatte. Doch ich wollte optimistisch denken, wollte Kai nicht unnötig beunruhigen, denn das trug schließlich auch nicht positiv zu seiner Genesung bei. Meine Hand legte ich auf den leicht gewölbten Bauch meines Gegenübers und strich und küsste diesen. „Ich liebe dich mein kleiner Engel, genau so wie deinen Papi und deinen Bruder. Du wirst deinen Bruder lieben, er ist ein wundervoller Junge. Genau so wie dein Papi", lächelte ich, mit Blick auf meinen Ehemann...

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt