Kapitel 58

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POV Kai

Ich wurde durch ein stechen an meinem Po wach, wo ich sofort aufschreckte. Ich sah an mir runter, eine Boxer hatte ich an, die mir Julian womöglich angezogen hatte. Ich blickte zu dem blonden, der durch mein schnelles aufsetzen aus dem Schlaf gerissen wurde und sich seine Augen rieb. „T...tut mir leid...", „ist schon gut. Wie spät ist es überhaupt?", ich blickte auf die Uhr meines Handys. „Kurz vor 8", „perfekt, wir müssen uns eh fertig machen", Julian drückte mir also noch einen Kuss auf den Kopf, bevor er ins Bad verschwand. Ich hingegen kämpfte mit meinen Gedanken an den gestrigen Abend, als ob es nicht schon schlimm genug wäre, vergewaltigt zu werden, musste auch noch die Polizei mit ansehen, wie hilflos ich Sölzer ausgeliefert war. Salzige Tränen stiegen mir in die Augen, welche herunter liefen und auf meinen Wangen eine brennende Spur hinterließen.

Mein Atem war zittrig und unkontrolliert. Ich spürte, wie mein Zustand dem einer Panikattacke näher kam, weshalb ich nach Julian rief, der nur mit Handtuch um die Hüfte, nassen Haaren und noch etwas Duschgel am Körper zu mir eilte. „Verdammt Schatz. Hey ganz ruhig atmen", er nahm mein Gesicht in seine Hände, kniete sich vor mich und sah mir tief in die Augen. „Wir machen es gemeinsam. Wie schon einmal. Durch die Nase ein, durch den Mund aus", er machte es vor, wo ich wenig später einstieg und meine Panik in den Griff bekam.

Erschöpft lies ich mich nach hinten fallen, wo mich die Lehne des Sofas Auffing. Jule blieb noch ein paar Minuten bei mir, um sicher zu gehen, dass es mir gut genug ging, um wieder duschen gehen zu können. „Kann ich dich alleine lassen?", „bitte nur so lange wie nötig...", „natürlich. Gib mir höchstens noch 10 Minuten", damit verschwand er schnell wieder im Bad, ehe er 8 Minuten später seine Haare bei mir mit einem Handtuch trocken rubbelte. „Wir können auch noch mit dem Training aussetzen", „Rose wird mich noch aus dem Team werfen, wenn ich weiter fehle...das darf ich nicht machen Julian...", ich wäre gerne noch zu Hause geblieben, doch ich war immer noch verpflichtet, am Training teilzunehmen, weshalb wir uns um halb 10 auf den Weg zum Trainingsplatz machten und uns dort in der Umkleidekabine umzogen.

Nochmals tief durchgeatmet trat ich den Weg aufs Feld an, wo ich schon einige Reporter entdeckte, die schon wie wild nach mir riefen. Ich versuchte diese während des Trainings so gut es geht zu ignorieren, was mit den ganzen Fans aber auch schwierig wurde. „Vergewaltigungsopfer Havertz!", ertönte es von der Tribüne, wo ich erstarrte und zu einem Mann sah, der kaum Älter als Julian war. „Hast du verdient fürs Schwul sein!", ich schluckte schwer, wollte mich am liebsten wieder in das Bett verkriechen. Meinem Freund sah man die Wut auf diesen Fan deutlich an, denn sein Kopf leuchtete so rot wie eine Tomate. „Wagt der es, noch so einen Spruch zu reißen, stopfe ich ihm das Maul", damit wendete er sich ab, um runter zu kommen...

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt