Kapitel 54

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POV Kai

Ich nahm weder am Gespräch Teil, noch hörte ich sonderlich zu, da ich nur mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt war. Ich zuckte stark zusammen, als Julian mir seine Hand auf den Rücken legte und diesen Strich. „Möchtest du dich wirklich nicht hinlegen?", ich dachte einen Moment darüber nach und nickte dann schließlich doch. „Ich denke, ich würde das doch gerne machen...also natürlich wenn das auch in Ordnung ist...", dabei sah ich zu unseren Gästen, die verständnisvoll nickten, worauf ich mich dann nach oben begab und ins Bett legte.

Doch schlafen tat ich nicht, viel mehr las ich die Nachrichten, die ich von Nikolas Sölzer bekommen hatte. „Du kommst heute Abend zu mir. Falls nicht, wirst du die Konsequenzen mit den nächsten Trainingseinheiten spüren", ich wollte diese erst ignorieren, als die nächste Nachricht kam. „Ignorieren bringt nichts. Ich weiß, dass du es schon gelesen hast", danach sendete er mir ein Bild von seinem besten Stück, was ich angewidert ansah und dieses sofort löschte. „Andernfalls könnte auch deinem so tollen Freund etwas passieren. Brandt tut scheinbar alles für dich, mal sehen ob man das gleiche auch von dir behaupten kann", damit hatte er mich erwischt und so hatte ich keine andere Wahl, als zu kommen. Niemals könnte ich es übers Herz bringen, Julian in Gefahr zu bringen, nur weil ich für etwas zu feige war.

Mit den Gedanken an den Co-Trainer wurde mir auch immer schlechter, bis ich den Weg zur Toilette antreten und mich übergeben musste. Ich rieb mir durch mein Gesicht und verweilte so einige Zeit, um meine Gedanken zu ordnen. Alles drehte sich gerade um Sölzer, um die Nacht von vor nun 9 Monaten und daran, was heute Abend alles passieren könnte. Dies bereitete mir eine Gänsehaut am gesamten Körper, das wurde nur noch mehr verstärkt, als Jannis einfach die Tür öffnete und mich dort erblickte. „Hey ehm...tut mir leid, wollte nur auf Toilette. Gehts dir gut?", er sah mich perplex an und kam ein paar Schritte mehr auf mich zu. „Du bist blass um die Nase, was ist los?", „nichts. Nur was falsches gegessen", „wieso glaube ich dir das nicht? Kai, soll ich meinen Bruder holen?", „nein...er würde sich wieder zu viele Sorgen machen...", „womit zu viele Sorgen machen?", ertönte die Stimme meines Freundes, als er den Kopf zur Tür herein steckte.

Als er mich dort so neben dem Klo sitzen sah, kam er mit schnellen Schritten auf mich zu und kniete sich zu mir. „Dein Kopf?", „nein", „was ist es dann?", „es ist kompliziert...", „ich werde es bestimmt verstehen", Julian setzte alles daran, dass ich mit ihm redete, egal wie lange er noch hätte vor mir hocken müssen, weshalb ich einfach drauf los redete. „Es ist wieder Sölzer...er hat mir wieder geschrieben", „Bitte?! Was will dieser Mistkerl von dir??", „er will, dass ich heute Abend zu ihm gehe", „und? Tust du es?", „wahrscheinlich schon..." „darüber denkst du doch nicht ernsthaft nach", „er hat damit gedroht, dir etwas anzutun Jule...ich kann das nicht zulassen", nun war auch Jascha hellhörig geworden, der gerade ebenfalls dazu kam...

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt