Kapitel 94

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POV Julian

Am nächsten Tag ging es für Kai und mich wieder ins Training, Jannik nahm ich einfach mit, da das Team schon nach ihm gefragt hatte. Kai hingegen musste erst wieder ins Aufbautraining, weshalb er da gesondert von uns trainiert wurde. "Jule ich will nicht...meine Kondition ähnelt der eines Senioren...", "dafür ja auch das Aufbautraining Schatz...du hast seit fast einem Jahr nicht mehr trainiert, du wirst schnell wieder zu uns dürfen", versuchte ich den jüngeren aufzumuntern, der unserem Sohn noch das Fläschchen gab. Als dieser satt und gewickelt war, machten wir uns fertig und setzten uns ins Auto.

Mein Freund war dabei ziemlich nervös, aufgrund des Unfalls vor ein paar Tagen, da er da ein kleines Trauma entwickelt hatte. "Können...können wir nicht mit dem Bus fahren...?", "Mit dem Bus würden wir ewig brauchen Schatz...tut mir leid", "aber dann fahr bitte vorsichtig...", "natürlich Engel, es wird nichts passieren", ich nahm ihn gut in den Arm und drückte ihm Küsse auf den Kopf. "Wir werden sicher ankommen, das verspreche ich dir", damit lehnte er sich etwas zurück und ich setzte das Auto in Bewegung. Anfangs spannte sich der braunhaarige komplett an und öffnete nicht einmal die Augen, doch mit der Zeit entspannte er sich wieder, hielt allerdings meine Hand gut fest, die auf seinem Oberschenkel lag.

Sobald wir am Trainingsgelände angekommen waren, sprang er schon fast aus dem Auto und atmete tief durch. Ich ließ ihm die Zeit, während ich auch Jannik aus dem Auto holte und dann alle gemeinsam in die Umkleidekabine gingen. "Da ist ja mein kleines Patenkind", kam es sofort von Reus, als dieser den kleinen erblickte. Keine 10 Sekunden später, alberte er mit diesem wieder rum, was mich zum lächeln brachte. Kai und ich zogen uns also um, bevor sich unsere Wege trennten. "Baby hey, ich bin mir sicher, dass du das Training gut überstehen wirst. Sag bitte, wenn es dir zu viel wird, überanstreng dich nicht, hörst du?", der jüngere nickte, bevor er sich nochmals an mich drückte. Ich strich ihm nochmal durch die Haare, bevor wir uns beide zu unserem Training begaben.

Bei mir lief es ziemlich gut, meine Form ist beinahe perfekt und meine Schüsse werden immer genauer. Auch Jannik hatte mit dem gesamten Team spaß und 'trainierte' fleißig mit. Als wir dann fertig waren, wollte ich bei Kai zusehen, weshalb ich mich zu ihm auf den Weg machte. Dort angekommen sah ich ihn, wie er auf dem Laufband lief und schon ziemlich schwer atmete, unser Mannschaftsarzt Markus Braun stand bei ihm und beobachtete das ganze, bis er das Laufband zum stehen brachte und der braunhaarige kurz darauf zusammensackte.

"Schatz!", rief ich durch den Raum und rannte dabei zu ihm. Ich stützte seinen verschwitzten Kopf und gab ihm eine ruhige Atmung vor, während Braun seine Beine hochlagerte. Ich gab dem jüngeren Wasser, welches er trank und kurz darauf wieder aufrecht saß. "Geht es wieder? Das war ein bisschen viel auf einmal oder Engel?", "meine Kondition ist scheiße Jule! Ich werde nie wieder so gut spielen können, wie vor der Schwangerschaft! Meine Karriere ist im Eimer!", schluchzte der größere und rannte mit diesen Worten einfach weg...

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt