Kapitel 164

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POV Kai

Ich hockte nun in unserem Bett, ein paar Tage nach meiner Flucht und es war mitten in der Nacht. Der Blondschopf neben mir schnarchte seelenruhig in sein Kissen, während ich eine Panikattacke hatte. Wieder hatte ich einen Albtraum von Sölzer, wie die letzten Nächte auch. Immer wenn ich die Augen schloss, sah ich diese Bilder vor mir...wie er mich anfasste. Wie er mich schlug. Wie er in mich drang. Mein Hals fühlte sich wie zugeschnürt an, weshalb ich nach Luft schnappte. Erfolglos. Mein Herz schien mir aus der Brust zu springen und ich versuchte meinen Ehemann zu wecken. Doch meine Arme und Beine fühlten sich komplett gefühllos an. „J...Jule...?", flüsterte ich fast tonlos, dieser lies sich davon allerdings nicht stören. Salzige Tränen liefen über meine Wangen und die Umgebung um mich herum begann sich zu drehen. In meiner Brust drückte es, ich schien mich nicht mehr kontrollieren zu können. Ich spürte die schmerzen in meinem Po, die während den Vergewaltigungen aufgetreten sind und die mich immer wieder überwältigten.

Mit großer Anstrengung bewegte ich meine Hand in die Richtung Julians, womit ich ihm einfach in den Oberschenkel griff. „Jule...", nun etwas lauter und griff fester in dessen Schenkel. „Au, verdammt Kai!", motzte mich der ältere an, bevor er sich einfach umdrehte. „J...Jule...", „halt die Klappe, ich will schlafen", „bitte...", „verdammt Kai!", damit drehte sich der gebürtige Bremer um, bereit mir eine Standpauke zu halten, bis er mich ansah. „Oh mein Gott Kai. Was ist los?", damit setzte sich mein Mann sofort auf, strich mir über die Wange und meine Brust. „Du hast eine Panikattacke", stellte der blonde schockiert fest, sah sich nach irgendwas zum trinken um und schien selbst total überfordert zu sein.

„Okay Engel...atme tief ein und aus. Wir bekommen das hin, hörst du?", ich tat was er sagte und atmete zittrig ein, nur um dann die Luft heraus zu keuchen. Dennoch machte ich dies weitere Male, bis sich meine Atmung normalisiert hatte und Jule auch ein wenig durchatmete. „Ich hol dir ein Wasser, okay? Kann ich dich alleine lassen?", erschöpft nickte ich, versuchte mich zu bewegen, doch war dafür viel zu schwach. Also half mir der blauäugige beim trinken und setzte mich ein wenig auf, damit mein Kreislauf wieder funktionstüchtig wurde. „Möchtest du mir erzählen, was deine Panikattacke ausgelöst hat?", „S...Sölzer...", „hast du wieder von ihm geträumt?", wieder nickte ich, sah dabei auf seine Hand, die meine hielt.

„Du hättest mich doch wecken können", „die Panikattacke...hat direkt...nach dem aufwachen...angefangen...", verstehend nickte der 26 jährige und strich behutsam meine Schläfen. „Ab jetzt möchte ich, dass immer wenn du einen Albtraum hast, mich weckst. Vorausgesetzt du hast keine Panikattacke. Aber du musst das nicht alleine durchstehen, ich liebe dich", „ich dich auch Schatz...", „du hast mich lange nicht mehr Schatz genannt", bemerkte der Blondschopf, doch lächelte davon. Dies brachte auch mich zum Lächeln, zumindest leicht. Doch als mein Ehemann vorsichtig meinen Bauch küsste, um unser 2. gemeinsames Kind zu begrüßen, verstärkte sich mein Lächeln...

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt