Kapitel 119

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POV Julian

Kai wurde einfach weg geschoben, sein Zustand hatte sich verschlechtert und ich blieb schließlich hilflos in seinem Zimmer zurück. Ich starrte ihm hinterher und musste mich setzen, um nicht auch noch bewusstlos zu werden. Ich verstand gar nichts mehr, ihm ging es doch gut. „Was ist nur plötzlich passiert?", stellte ich mir selbst die Frage, welche zunächst unbeantwortet blieb. Verzweifelt rief ich Jannis an, dieser hob zum Glück recht schnell ab. Bevor er allerdings wieder einen Telefonwitz reißen konnte, fiel ich ihm ins Wort. „Kein Witz Jannis, bitte", „okay, dann nicht", nuschelte dieser beleidigt. „Tut mir leid, aber es gab einen Notfall", „welcher Notfall? Geht es Kai und dir gut?", „nicht wirklich...Kais Zustand hat sich plötzlich verschlechtert, er wurde in den OP gebracht. Ich weiß nicht, was mit ihm ist...du hättest ihn sehen müssen Jannis. Er hat auf nichts mehr reagiert...", „verdammt, haben die Ärzte irgendeine Vermutung geäußert?", „nein, absolut nichts...", „soll ich mit Jannik kommen?", „nein, er soll das nicht mitbekommen. Und du musst dich da deswegen auch nicht Stressen", „sag mir Bescheid, wenn du etwas weißt und etwas brauchst", „du bist wirklich der beste Jannis", „natürlich Brüderchen", „der Arzt kommt gerade rein, ich melde mich später wieder", damit legte ich auf und sah gespannt zu Kais behandelnden Arzt.

„Können Sie mir schon etwas zu Kai sagen?", „Ja allerdings, er hat eine Hirnblutung. Wohl ausgelöst durch Schädigungen der Blutbahnen wegen dem Tumor", mir stockte der Atem. „Eine...eine Hirnblutung...?", der Arzt nickte und setzte sich zu mir. „Wir versuchen gerade die Blutung zu stillen. Seine Werte sind aber gut", „wie stehen die Chancen? Kann er...kann er sterben?", „ein gewisses Risiko besteht immer, aber ich bin zuversichtlich", lächelte mich dieser sanft an und drückte kurz meine Schulter. Ich nickte nur, völlig überfordert mit der Situation. „Wenn die Operation geschafft ist, verlegen wir ihn auf die Intensivstation, zur Beobachtung. Dann möchte ich Sie Bitten, dass Sie sterile Sachen über ihre Klamotten ziehen. Also Schutzanzug, Mund-Nasen Schutz, Handschuhe und all sowas. Zur Sicherheit, ihn keinen Bakterien und Krankheitserregern auszusetzen", „natürlich. Was auch immer ich tun muss, damit er wieder gesund wird. Ich werde alles tun", „Sie sind ein guter Ehemann Herr Brandt", „eigentlich ja Herr Havertz, aber vielen Dank...die Operation wegen dem Tumor, was ist damit?", „je nach seinem Zustand und der Genesung wegen der jetzigen OP, können wir diese wie geplant in den nächsten Wochen machen, oder wir müssen die verschieben", verstehend nickte ich und atmete tief durch.

„Er ist stark, er hat schon so viel geschafft. Das schafft er jetzt auch noch", „ich muss jetzt wieder zu Ihrem Mann, ich gebe Ihnen Bescheid, wenn es neue Informationen gibt", damit wartete ich betend auf die guten Neuigkeiten, dass Kai es geschafft hatte und stark genug war. Nach ganzen 5 Stunden konnte ich mir endlich die Schutzkleidung anziehen. Ich zog mir den Schutzanzug, die Handschuhe, Mund-Nasen Schutz und ein Haarnetz auf. Danach durfte ich endlich zu meinem Ehemann, dessen Anblick schockierte mich zunächst, doch im nächsten Moment griff ich sanft nach seiner Hand und setzte mich langsam neben ihn auf einen Stuhl...

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt