Kapitel 86

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POV Julian

Aus Panik und Hilflosigkeit schmiss ich mein Handy einfach in irgendeine Ecke und raufte mir die Haare. „Krankenwagen ist unterwegs, es ist alles mit Rose abgeklärt, er sagt die Pressekonferenz ab, also komm jetzt Julian", rief mir Reus entgegen, der meine Sachen in meine Sporttasche warf und mich an meinem Arm auf meine Beine zog. Unfähig, gerade einen klaren Gedanken zu fassen, folgte ich Marco also zu seinem Auto, wo er mich rein setzte und dieses sich wenig später in Bewegung setzte. „Marco...das Auto hat begonnen zu brennen...was wenn die Hilfe zu spät kommt...", „daran darfst du auf gar keinen Fall denken. Es wird alles gut Julian. Beide werden da raus kommen, du hast selbst gesehen, Jannik ist sogar unverletzt", „aber Kai nicht...er sah so schlimm aus...er sagte sogar noch, dass er seine Beine nicht spürt Marco...", „das wird alles, ist bestimmt alles wegen dem Schock", kurz darauf bogen wir auf die Autobahn ab, auf der Kai verunglückt war.

Dort eingetroffen, sahen wir schon Rettungskräfte, die ihre Arbeit machten, unter denen einer, der Jannik im Arm hielt. Sofort rannte ich dort hin und nahm meinen Sohn, um zumindest ein wenig Hoffnung in meinen Armen zu halten. Mein Blick fiel danach auf das brennende Auto, welches gerade von der Feuerwehr gelöscht wurde. Aus dem Innenraum nahm ich zwei Personen wahr, ein Sanitäter wahrscheinlich und der andere mein Verlobter. „Was ist passiert?", erkundigte sich Marco, der mir ebenso ein wenig Halt gab und meinen Rücken strich. „Ein Transporter kam ihm entgegen, ein Geisterfahrer. Dieser ist unverletzt und nach einem Alkoholtest mussten wir leider einen Promillegehalt von 1,4 feststellen. Er hat wohl die falsche Ausfahrt auf die Autobahn genommen", diese Erkenntnis machte mich wütend, denn nun hing das Leben von Kai womöglich am seidenen Faden, nur weil so ein Typ meinte, er müsste total betrunken Auto fahren und hinzu kommt auch noch, dass dieser komplett unversehrt geblieben war.

Nach ein paar Aussagen für den Polizeibericht bezüglich der Zeit vor dem Unfall, sah ich wie die Rettungskräfte endlich den braunhaarigen aus dem Auto holten. Er hatte eine Halskrause an, außerdem waren verschiedenste Körperteile mit Stützen stabilisiert. Mir liefen nun immer mehr Tränen meine Wangen runter, bevor ich schließlich zusammenbrach und Marco mir zur Sicherheit Jannik aus dem Arm nahm. Kai wurde soweit wie möglich behandelt, doch machte keine Anstalten, irgendwie aufzuwachen. Es kam rein gar keine Reaktion von ihm, noch nichtmal auf den Schmerzreiz.

Als sein Zustand stabil genug war, wurde er in den Rettungswagen gebracht und mit Blaulicht sowie Sirene weg gebracht. Nach kurzen Untersuchungen wurde Jannik schon entlassen und so fuhren Marco, Jannik und ich den Rettungswagen hinterher. Jannik am schlafen, Marco am konzentrierten fahren und ich wieder am Beten. Es darf nicht vorbei sein. Auf keinen Fall. Wir wollten in etwas mehr als 4 Wochen heiraten und unsere Liebe endlich besiegeln. Die Welt brauchte ihn. Die Fans brauchten ihn. Die Mannschaft brauchte ihn. Unsere Familien brauchten ihn. Unser Sohn brauchte ihn. Und ich brauchte ihn....

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt