Kapitel 189

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POV Kai

Zögerlich fing ich langsam wieder an, meine Umgebung wahr zu nehmen und hörte sogleich auch ein paar Stimmen um mich herum. „Mhhh...", brachte ich über meine Lippen, bevor ich mich langsam bewegte. „Schatz langsam. Ganz ruhig hey", nahm ich die gedämpfte Stimme meines Ehemannes wahr, welcher womöglich auch meine Hand nahm. „Komm erstmal richtig zu dir. Jannis ist auch da", sprach der blonde weiter mit mir, um mich zu beruhigen. Als ich nach einer Zeit langsam meine Augen öffnete, sah ich die verschwommenen Körper, die um mich herum versammelt waren. „Da bist du endlich wieder Engel. Es ist alles gut", ich blinzelte einige Male, bevor ich endlich das Gesicht des älteren und dessen Bruder scharf sah. „Jule...", „Ja, ich bin da kleiner. Wir sind da", erst jetzt realisierte ich, was passiert war. Dass ich die Treppen runter gefallen war. Und das brachte Panik, genau so wie Angst in mir hervor, weshalb ich mich aufsetzen wollte. „Nicht Schatz. Bleib noch liegen", „das Baby...", „ich hab es gespürt, es geht ihm gut. Und du hast auch keine Blutung", zittrig legte ich meine Hand auf meinen Bauch, nur um sicher zu gehen.

„Wir können auch zum Arzt, wenn es dir lieber ist Kai. Nur lass uns erstmal um dich kümmern", benebelt nickte ich, nahm auch den Schmerz in meinem Bein nur schwach wahr. „Wir helfen dir auf das Sofa, okay? Dann ist es weicher und gemütlicher", nochmals nickte ich, konnte dem ganzen hier noch nicht wirklich folgen, weshalb die zwei blonden mich langsam aufsetzten. Als ich scheinbar keine Anzeichen zeigte, dass mir das ganze nicht gut tat, legten sie jeweils einen Arm von mir um deren Schulter. „Okay auf 3...1,2,3...", damit halfen die beiden mir hoch, was auch meine Schmerzen wieder schlimmer machte. Ich sackte kurzzeitig zur Seite, da mein Bein einknickte. Julian fing mich auf, was Jannis und ihn dazu veranlasste, mich noch mehr zu stützen. „Wie...wie spät...ist es...?", brachte ich gebrochen hervor, war noch leicht verwirrt und stützte mein Kopf etwas an Jannis seiner Schulter. „Kurz vor 7 Uhr Kai. Weißt du, seit wann du da lagst?", mit dieser Frage wurde ich auf das Sofa gesetzt, wo ich mich hinten anlehnte.

„Es...ich glaub...als ich auf die Uhr gesehen hab...war es...3 Uhr...", der 26 jährige sah mich schockiert an, musste sich selbst ebenfalls setzen. „Du lagst 4 Stunden hier...und ich hab es nicht mitbekommen...", „Jule...nicht fertig machen...alles gut...", „dir hätte sonst etwas passieren können Kai. Genau so wie dem Baby", „ist es aber nicht...", „und dafür bin ich mehr als dankbar", seine Hand wanderte auf meinen Bauch und strich diesen liebevoll, was mich zum Lächeln brachte. „Ich mach mal Frühstück", schlug mein Schwager vor, ehe er sich an mich richtete. „Bestimmte Wünsche?", „also wenn du mich so fragst...ich hätte echt Lust auf Burger", beide Brandt Brüder lachten, bis Julian ebenfalls seinen Bruder ansah. „Wärst du so nett Jannis und passt auf ihn auf? Dann würde ich schnell die Burger holen", „Quatsch Julian. Bleib du bei ihm, ich hol die schon", lächelte der mittlere Brandt und zog sich damit an...

POV Julian

Mein Bruder war mittlerweile schon einige Minuten das Frühstück für meine Ehemann holen, während der braunhaarige und ich auf dem Sofa warteten. Ich erzählte dem Mann neben mir, wie die Woche im Trainingslager war und dass ich meine beiden Jungs total vermisst hatte. Genau so wie das ungeborene Baby. „Und wie war es bei euch, Schatz?", fragte ich den genannten, bekam jedoch keine Antwort. „Schatz?", harkte ich nochmals nach, worauf wieder kein Mucks von dem jüngeren kam. Deshalb sah ich zu ihm, erkannte nun, dass der Schwangere durch meine Erzählungen eingeschlafen war. Doch keineswegs war ich ihm deshalb böse, hatte sogar Verständnis, da ich wusste, wie anstrengend die Nacht für ihn war. Ich kraulte ihm durch die braunen Locken und strich seinen Bauch auf und ab. Ein leises schnarchen wich Kai über seine Lippen, ehe sein Kopf auf meine Schulter rutschte.

„Bin wieder zurück", rief Jannis, als er zur Tür herein kam und ins Wohnzimmer trat. Durch das laute hereinplatzen meines Bruders, zuckte der jüngere zusammen und sah müde auf. „Oh tut mir leid, ich wusste nicht, dass er geschlafen hat...", „schon gut Jannis, nur nächstes mal vielleicht etwas leiser", der blonde nickte, bevor er seinem Schwager die Tüte mit den Burgern reichte. „Guten Appetit mein Engel", lächelte ich, als mein Mann zu essen begann. Wobei essen das falsche Wort war, Schlingen war es wohl eher. „Nicht so schnell Kai. Es nimmt dir keiner weg", „ich hab aber Hunger Jule...", „iss bitte langsam. Schnell essen ist nicht so gut", damit versuchte der jüngere meiner Bitte nach zu kommen und aß langsamer. Währenddessen schauten wir Fernsehen und kuschelten behutsam miteinander.

Doch das hielt nicht lange, Kai fing nämlich an zu husten, da er sich scheinbar verschluckt hatte. „Was machst du denn Schatz?", lachte ich liebevoll, klopfte nebenbei auf seinen Rücken und dachte, dass sich dies damit legen würde. Doch mein Nebenmann machte keine Anstalten, mit dem Husten aufzuhören, weshalb ich meinen Blick doch auf ihn richtete. „Hey entspann dich, ganz ruhig", ich setzte mich also ebenfalls auf und versuchte ihm irgendwie zu helfen. „Atme ein und aus Kai. Tief ein und aus", ich klopfte immer noch auf dessen Rücken und sah nun zu meinem Bruder, der besorgt zu uns sah. „Würdest du ihm bitte was zu trinken holen?", „natürlich. Klar", damit stand mein jüngerer Bruder auf und verschwand in der Küche. „J...Jule...", kam es kratzig von Kai, der seine Hand zittrig von seinem Mund entfernte.

„Ja Schatz?", ich sah wieder zu ihm und damit auch auf seine Hand, auf welche ich starrte. „Scheiße...", entwich mir, nahm seine Hand in meine und musterte das Blut, was darauf verteilt war. „Hast du irgendwo schmerzen, Kai? Du sagst mir jetzt alles was du spürst", „ich...Atemnot...schmerzen an der Lunge...", „okay, du beruhigst dich jetzt erstmal, ja? Ich lehne dich nach hinten und Jannis kommt gerade eben mit dem Wasser wieder", also lehnte ich ihn an die Lehne des Sofas und strich seine Wange. „Vergiss das Atmen nicht", „aber...das Blut...", „das wird sich klären, okay? Ich ruf gleich den Arzt an", versprach ich ihm, bevor ich ihn beim Trinken des Wassers half...

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt