Kapitel 133

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POV Julian

Gemeinsam mit meinem Sohn und meinem Mann, fuhr ich nach Hause. Nebenbei musterte ich ihn immer wieder, da schien viel mehr zu sein als nur das verprügelt worden sein. „Hast du starke Schmerzen Schatz? Soll ich kurz anhalten?", „mir geht es super...", nuschelte dieser, mehr gegen das Fenster, als in meine Richtung. Zu Hause angekommen, fütterte ich Jannik erstmal, um ihn danach in sein Bettchen zu legen, welcher nun seinen Mittagsschlaf hielt. Leise ging ich aus dessen Zimmer und dann die Treppen runter, zu dem braunhaarigen. Dieser hockte zusammengekauert auf dem Sofa, hatte sich breite Sachen angezogen und kaute auf seiner Lippe herum. „Okay Kai, irgendwas ist da noch. Das liegt nicht nur daran, dass du verprügelt worden bist. Also was ist noch passiert?", „Julian! Es ist nichts! Lass mich in Ruhe!", schrie dieser mich an, schien komplett am Ende seiner Nerven zu sein und rannte hoch, nur um sich in unserem Zimmer einzusperren. Um ihm erstmal ein wenig Freiraum zu geben, lies ich ihn vorerst in Ruhe und aß währenddessen.

Anschließend klopfte ich behutsam bei ihm. „Schatz? Machst du auf? Ich hab Essen gemacht, hab dir etwas davon mitgebracht", dennoch bekam ich keine Antwort, stellte das Essen vor die Tür und wandte mich nochmal dorthin. „Ich stelle das Essen vor die Tür, falls du Hunger hast, kannst du es dir nehmen. Ich komme später nochmal", damit ging ich wieder runter, legte mich etwas an den Pool und genoss das Wetter. Seufzend räumte ich Abends den Teller voller Essen weg, welcher immer noch unberührt vor der Tür des Schlafzimmers stand. Danach setzte ich mich davor hin. „Engel? Würdest du die Tür öffnen? Ich mache mir Sorgen um dich...", zur Antwort öffnete sich die Tür, doch anders als erwartet, drückte er mir nur meine Bettwäsche in die Hände und schloss die Tür wieder.

„Das ist nicht dein Ernst. Du wirfst mich raus?! Ich kann doch nichts dafür, wenn du zu schwach bist, um dich zu wehren!", rief ich ihm sauer entgegen, stapfte mit wütenden Schritten die Treppe hinunter und schmiss die Bettwäsche auf das Sofa. Das gab es nicht, ich tat alles für diesen Mann und als Dank wirft er mich aus unserem Zimmer raus. Dennoch konnte ich Kais Verhalten nicht einfach so vergessen, weshalb ich nachdenklich auf dem Sofa lag. „Was ist denn nur passiert Kai...wieso redest du nicht mit mir? Ich will nur wissen, was mit dir los ist", sprach ich zu mir selbst, versuchte es zu verstehen und machte mich total fertig deswegen.

Die Nacht über schlief ich kaum und wenn ich schlief, dann träumte ich von Kai und wie ihm schlimme Sachen angetan wurden. Doch die einzige Hoffnung, die ich hatte, war, dass der jüngere am nächsten Tag wieder aus dem Zimmer kam. Aber dem war nicht so. Auch am nächsten Tag lies sich der braunhaarige nicht blicken, worauf ich den ganzen Tag vor der Tür saß und meinen Mann zum rauskommen überzeugen versuchte. „Engel, kommst du bitte raus? Oder antworte zumindest, damit ich weiß, dass es dir gut geht", bat ich ihn, klopfte gegen die Tür, doch erhielt immer noch keine Antwort...

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt