Kapitel 141

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POV Julian

Ich sah Kais Panik in seinen Augen und wie er seinen Bauch streichelte. „Aber er wurde vergewaltigt", wand ich mich wieder an den Richter, um ihm dies nochmal ins Gedächtnis zu rufen. „Er leidet und Sie wollen das ignorieren, nur weil dieser Mann der Vater des Babys ist?", so langsam stieg die Wut in mir auf, weshalb ich nun nicht mehr so nett wie zu Beginn des Prozesses war. „Sehen Sie sich meinen Mann doch bitte mal an...meinen Sie er würde weinen und zittern, wenn ihm das nichts ausgemacht hätte?", damit fiel mein Blick wieder auf den braunhaarigen, der schon Schnappatmungen ausgesetzt war. „Engel? Geht das bei dir?", fragte ich diesen besorgt, bereit sofort zu ihm zu eilen.

Als der jüngere dann vom Stuhl sank, ignorierte ich die Worte des Richters und warf mich schon fast zu meinem Mann. „Engel hey, ich bin bei dir", seinen Kopf legte ich auf meinen Schoß, während ich durch seine Haare kraulte und küsse auf seinem Kopf verteilte. „Es wird enger...", „was wird enger Schatz?", Kai fummelte an seinem Hemdkragen rum, weshalb ich ruhig seine Knöpfe öffnete. Dies brachte ihn dazu, ruhiger zu atmen und sich zu beruhigen. „So ist es gut mein Schatz. Es ist alles gut, ich bin bei dir", beruhigend strich ich seine Schläfen und küsste immer wieder seine Stirn.

Als er so weit war, setzte er sich langsam auf, worauf ich ihn sanft an mich drückte. „Fühlst du dich bereit, das Gespräch weiter zu führen?", „ich fühle mich so fertig Jule...mein Bauch drückt so...", „das wird wieder", wir beide verharrten noch einige Minuten so, bis ich der ruhigen Atmung meines Mannes lauschte. „Schatz? Können wir weiter machen?", doch ich bekam keine Antwort, nur ein leises schnarchen war seine Reaktion auf meine Frage. „Es tut mir leid", wand mich wieder mal an den Richter. „Er ist eingeschlafen...er hat die letzten Tage bestimmt nicht sehr viel geschlafen und die Schwangerschaft macht ihm unglaublich zu schaffen", versuchte ich meinen Ehemann in Schutz zu nehmen, da der Richter ziemlich sauer aussah. „Nachdem ich denke, dass Sie Ihr Urteil schon gefällt haben, werde ich meinen Ehemann nach Hause bringen. Ich werde ihn trösten und ihn davon abhalten sich etwas anzutun, weil er mit der ganzen Sache nicht umgehen kann", da ich dachte, dass damit das ganze erledigt war, nahm ich Kai auf meine Arme und wollte gerade mit ihm aus dem Gerichtssaal gehen, als mich der Richter aufhielt.

„Ich finde es schön, wie sehr Sie sich um Ihren Ehemann kümmern Julian. Und ich sehe auch, wie sehr Kai an dem ganzen leidet. Dennoch kann ich dem Baby nicht einfach seinen Papa nehmen, es tut mir leid", enttäuscht und wütend zugleich, verschwand ich mit einem letzten Nicken aus dem Saal und setzte die ehemalige Nummer 29 in unser Auto. Für eine kurze Zeit betrachtete ich den schlafenden, bevor ich ihn bedrückt ansah. „Es tut mir leid mein Schatz...wir habe es nicht geschafft...ich hatte es dir versprochen...", traurig setzte ich mich auf den Fahrersitz, bis ich schlussendlich den Wagen durch die Straßen von Dortmund lenkte...

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt