Kapitel 57

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POV Julian

Damit las ich schweren Herzens vor.

"Nikolas Sölzer, der Co-Trainer des Borussia Dortmunds wird wohl nun angeklagt. Augenzeugen berichten, wie dieser heute Abend aus seinem Haus kam, abgeführt durch Polizisten. Grund dafür ist wohl ein sexueller Übergriff, von dem die Polizei selbst Augenzeugen wurden. Der 22 jährige Fußballstar Kai Havertz war von diesem Übergriff betroffen, dieser wurde nach Angaben vergewaltigt. Aufgefunden hat man diesen gefesselt im Schlafzimmer des 33 jährigen, nackt, verweint und blutend. Nach anschließender Befragung wurde Havertz verängstigt von seinem festen Freund Julian Brandt  nach Hause gefahren. War es wirklich eine Vergewaltigung oder doch fremdgehen? Vielleicht strebt der junge Mittelfeldspieler ja eine Schauspielkarriere an"

Die letzten beide Sätze machten mich wütend, was auch die anderen bemerkten, denn diese nahmen mich in den Arm. "Wenn Kai das liest....vor allem die letzten beiden Sätze. Wie können die so von ihm denken", wenig später stand der größere verweint unten an den Treppen, wo ich sofort zu ihm eilte. Dieser hatte sein Handy in der Hand, wo der gleiche Artikel geöffnet war. "Ich wollte dich doch nicht betrügen...ich wollte dir wirklich nicht fremd gehen...", "shhhh, ich weiß Baby. Ich weiß. Das hast du auch gar nicht. Du hast das nicht freiwillig gemacht", seinen Kopf kraulend zog ich ihn mit zu mir auf das Sofa. "Nehme dir das nicht zu Herzen, was die da alles sagen. Wir sollten es aber vielleicht richtig stellen, ich meine sobald du bereit bist", "die Presse wird mich zerstören...morgen beim öffentlichen Training wird es so viele Fragen geben...", "du kannst gerne zu Hause bleiben. Du darfst eh noch nicht wirklich spielen mit deinem Kopf", "Rose sagte aber...ich solle mitmachen, um wieder in Form zu kommen", "wir regeln das alles mit ihm. Jetzt musst du schlafen, das war ein heftiger Tag heute", kurz darauf war Kai verweint an meiner Brust eingeschlafen, auf dessen Lippen ein müdes lächeln lag.

"Können wir irgendwas für euch tun?", fragten Jannis und Jascha, die ich in der Sorge um Kai schon total vergessen hatte. "Im Moment tatsächlich nichts...nur wenn es vors Gericht gehen sollte...würdet ihr als Zeugen aussagen? Ich weiß, ihr habt nichts gesehen...aber dass ihr zumindest irgendwas mitbekommen habt...", ich wusste selbst nicht, was genau die beiden Aussagen könnten, weshalb ich vor mich hin stotterte. "Wir haben die Nachrichten von Sölzer gesehen, wie er ihn gezwungen hat, zu ihm zu gehen", "stimmt. Das können wir beide sagen", stimmte der mittlere zu und danach verabschiedeten sich beide mit sanften Umarmungen von uns beiden, die mein Freund allerdings nicht mitbekam.

Ich verharrte so noch einige Zeit, mit Kai im Arm, seinen Kopf kraulend und nachdenkend darüber, wie ich ihm helfen kann. Das letzte mal konnte ich nicht für ihn da sein, da ich nichts von dem Vorfall wusste. Doch nun war mir die Situation bewusst und hätte diese schlimme Tat fast selbst gesehen. Mein Blick fiel mehrfach auf den braunhaarigen, der wirklich friedlich in meinen Armen schlief, was mich ebenfalls ein wenig beruhigte. "Immerhin hast du beim schlafen ein wenig ruhe", flüsterte ich ihm zu, bis ich mich mit ihm hinlegte, uns zudeckte und ebenfalls einschlief...

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt