Kapitel 88

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POV Julian

Unruhig wartete ich also im Wartezimmer des Krankenhauses. Marco an meiner Seite, welcher sich zunächst um Jannik kümmerte, da ich dafür gerade überhaupt nicht in der Lage war. Mich überkam ein unglaublich starkes Gefühl von Panik, weshalb ich seit locker 20 Minuten schon in meine Hände weinte. Während mein Sohn schlief, strich Reus mir meinen Rücken und redete beruhigend auf mich ein. Doch was das ganze erst so schlimm machte, war die Tatsache, dass ich keine Auskunft über Kai bekam. Er wurde vor rund 15 Minuten nach oben in die Chirurgie gebracht, doch ohne mir zu sagen, was er hat oder was für ein Verdacht überhaupt besteht. Das machte mich Wahnsinnig und am liebsten würde ich in das Behandlungszimmer stürmen, nur um Kais Wärme spüren zu dürfen.

Als er in der Notaufnahme an mir vorbei geschoben wurde, war er unglaublich blass, unter dem Verband, welcher um seinen Kopf gewickelt wurde, quoll Blut hervor, die Halskrause immer noch um seinen Hals gelegt und sein Körper mit Schnitten und blauen Flecken übersät. Wer weiß, wie es unter seinen Klamotten aussah, denn das waren schließlich nur Verletzungen, die ich auf den ersten Blick erkennen konnte. Viele Schluchzer überkamen mich, während ich den Ring meines Verlobten in meinen Händen hielt, seine Wertsachen wurden mir am Empfang ausgehändigt. „Schatz bitte...du darfst jetzt nicht aufgeben...wir wollten in 4 Wochen heiraten...", „das dürfte schwierig werden...", mein Blick fiel auf einen etwas älteren Arzt, wohl ein Chirurg, der zu mir heruntersah.

„Wie...wie meinen Sie das...?", „ich bin der behandelnde Arzt von Kai Havertz, Sie sind Julian Brandt?", „Ja...ja der bin ich", ich rückte, damit sich der Arzt zu uns setzen konnte, was er dann auch tat. „Kai hat einige Verletzungen davon getragen...", „wird er durch kommen??", „Ja das wird er...nur danach dürfte es schwierig werden", „was wollen Sie mir damit sagen...?", „Ihr Verlobter hat eine Gehirnerschütterung, nicht weiter tragisch und der Schädelknochen von seinem Bruch ist nicht wieder beschädigt worden. Eine Schnittwunde von der zerbrochenen Glasscheibe ziert seine Wange und er hat einige Rippenbrüche. Seine Schulter war ausgekugelt und er hat starke Prellungen in seiner Magengegend. Außerdem ist da noch die Sache mit seinen Hals...", „seinem Hals..?", „Ja...eine Prellung seines Halswirbels, weshalb er in nächster Zeit dort viele Schmerzen haben wird", „aber er kommt durch?", „er kommt durch, seine Werte sehen gut aus", „darf ich...darf ich zu ihm..?", der Arzt nickte als Bestätigung und brachte damit Marco, Jannik und mich in Kais Zimmer, welcher noch nicht wach war. Ich setzte mich sofort zu ihm ans Bett und strich kurz über das Pflaster auf seiner Wange, ehe ich sanft seine Hand nahm und diese küsste.

„Oh Gott Liebling, ich hatte so unglaubliche Angst um dich...", ich wischte meine Tränen weg und gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Ohne damit zu rechnen, spürte ich ebenfalls einen leichten Druck auf meinen, was mich zum Lächeln brachte. „Da bist du ja Liebling...", schluchzte ich nochmals, bevor ich meinen Kopf sanft auf Kais Brust legte und ihm dabei zusah, wie er wach wurde....

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt