Kapitel 156

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Triggerwarnung: Gewalt
POV Kai

Mit dröhnendem Kopf kam ich langsam zu mir. Ich murrte und wollte an die nasse Stelle an meiner Schläfe fassen, die ich spürte. Doch weit kam ich mit meinen Händen nicht, da mich irgendwas rasselndes zurückhielt. „Jule...lass das...", nuschelte ich verwirrt vor mich hin. „Mach mich los...", jammerte ich schon fast, wollte einfach von den Fesseln los kommen. Immer noch hatte ich meine Augen geschlossen, zu stark waren meine Kopfschmerzen um meinen Blick in das grelle Licht zu richten. Doch nach einer Zeit, in der mich immer noch niemand los gebunden hatte, Zwang ich mich dazu, diese doch zu öffnen. Blinzelnd sah ich mich um und das war der Moment in dem ich realisierte, dass Julian nichts mit der Sache zu tun hatte. Ich befand mich in einem alten Keller, Schimmel zierte die Wände, Spinnennetze waren fast überall zu sehen und der harte Steinboden auf dem ich saß, war unglaublich kalt. Ich bekam Angst, zog an den Fesseln und schrie um Hilfe.

„Hilfe! Ich wurde entführt!", mein Herz schlug mir bis zum Hals, meine Hände zitterten und Tränen rannen mir über meine Wangen. „Schreien bringt nichts kleiner. Keiner wird dich finden", ertönte eine mir viel zu bekannte Stimme. Auf meinem Körper breitete sich eine heftige Gänsehaut aus und ich drehte meinen Kopf langsam zu der Person hinter mir. Nikolas Sölzer. Mein Vergewaltiger und nun Entführer. Doch bevor ich auf seine Anwesenheit reagieren konnte, spürte ich schon einen stechenden Schmerz auf meiner Wange. „Hör auf zu heulen. Du bist jetzt bei Daddy", grinste der 34 jährige und strich mir meinen Körper entlang. Ich rutschte immer näher zu der eiskalten Wand, schien fast schon dort rein zu kriechen, doch Sölzer kam immer näher. „Keine Angst mein Junge. Ich werde jetzt auf dich aufpassen. Und wenn du brav bist, lass ich dich vielleicht mal duschen", lächelte er.

Sein Lächeln war fies und gleichzeitig süchtig. Süchtig nach Liebe, Zuneigung...süchtig nach mir. „Ich werde dich nie lieben...", nuschelte ich verängstigt, sah nach diesem Satz direkt auf meine gefesselten Hände, dessen Handgelenke schon blaue Flecken hatten. „Wie war das?", ich hörte den Zorn, weshalb ich mich auf weitere Gewalteinwirkungen bereit machte. So war das auch. Zuerst zog er meinen Kopf am Kinn hoch, so dass ich ihn ansehen musste. „Das war die falsche Entscheidung", war das letzte was der Ex Co-Trainer sagte, bevor er mir mit der Faust ins Gesicht schlug.

Als diesem scheinbar genug zugesetzt wurde, machte er sich an meinem Bauch zu schaffen. Mehrmals trat er mir hinein, meine Rippen knackten und mir wurde unglaublich schlecht. „Bitte...hör auf...", flehte ich den Mann vor mir an, nahm zitternd seine Hände in meine und sah ihn mit Tränen an. „Für heute reicht das...", schnaufte dieser, kontrollierte nochmals die Fesseln und stand danach auf. „Du bekommst kein Essen, bis du gelernt hast, dass du zu tun hast, was ich sage", ließ er mich noch wissen, bevor er den Raum verließ und die Kellertür abschloss. Damit saß ich komplett im Dunkeln, das einzige was ich hörte, war nicht nur mein Atem, sondern auch immer wieder erneutes Rascheln von draußen...

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt