Kapitel 185

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Triggerwarnung: Beleidigungen
POV Kai

Während wir durch den Zoo spazierten, fühlte ich mich immer wieder beobachtet. Mamas und Papas hielten ihren Kindern die Augen zu, damit sie mich nicht ansehen mussten. Ihre Blicke selbst waren wütend und durchbohrend, wodurch ich mich noch unsicherer fühlte. Meine Arme schloss ich um meinen Oberkörper und richtete mein Blick auf den Boden. „Ist alles okay Schatz? Ist dir kalt?", „e...etwas...", damit legte der blonde mir seine Jacke um die Schultern und strich ein wenig meine Arme. „Da ist noch irgendwas. Was ist noch los?", ich antwortete nicht, sah nur weiter zu Boden. „Du fühlst dich unsicher. Wieso?", „die gucken alle so...", „wer? Die Leute?", „ja...wahrscheinlich weil ich schwanger bin...", „hey Kai...lass die schauen ja? Die wissen nicht, was für ein Glück ich habe, dass du mir bald ein zweites Kind schenkst. Die wissen doch gar nicht Bescheid", „die Medien werden mich auch fertig machen...", „dann sehen wir uns die Nachrichten nicht an, okay? Wir machen nichts, was dich belasten oder dir schaden kann. Achte nicht auf die Idioten", ängstlich nahm ich die Hand des älteren, worauf ich mehr Halt bekam.

Tief atmete ich durch, während wir uns zum Mittagessen an einen Tisch setzten und unser Sohn auf Julians Schoß Platz fand. „So Schatz. Was darf es sein? Sandwiches? Gemüse?", „nichts...", „wie nichts? Kai du isst jetzt bitte was. Das ist wichtig", „hab kein Hunger...", „komm schon. Zumindest ein bisschen. Es reicht auch, wenn du nur das halbe Brot isst. Hauptsache du hast ein bisschen was im Magen. Denk an das Baby", seufzend stimmte ich also doch zu, nachdem der letzte Satz gefallen war und nahm mir ein Sandwich mit Käse. Recht lustlos biss ich hinein, wodurch ich tatsächlich immer mehr Hunger bekam und sogar noch ein zweites mit zusätzlich noch Gemüse und etwas Obst aß. Mein Ehemann betrachtete das lächelnd und schnitt ein Brot für Jannik klein, welches der kleine dann aß.

„Papaaaa?", kam es bettelnd von dem kleinen braunhaarigen, welcher einen Blick zu Julian geworfen hatte. „Ja Spatz?", die Antwort brachte unseren Sohn dazu, auf den Spielplatz zu zeigen, der nur einige Meter von uns entfernt war. „Möchtest du etwa rutschen gehen?", „jaaaa", der 26 jährige sah fragend zu mir. „Ist das für dich okay, wenn wir dich für ein paar Minuten alleine lassen?", „natürlich. Macht ruhig. Aber kommt mir nicht mit Verletzungen zurück", grinste ich liebevoll, bevor ich die beiden küsste und ihnen nachblickte, als sie zum Spielplatz gingen. Lächelnd sah ich ihnen beim herum tollen zu und packte die Schüsseln und Tüten wieder zusammen. Nachdem ich mehr trinken musste, tat ich das auch direkt und strich über meinen Bauch. „Na du kleines? Du hältst mich ganz schön auf Trapp", flüsterte ich dem Baby in meinem Bauch zu, bis ich dabei unterbrochen wurde. „Was sind Sie denn für einer? Sind Sie etwa schwanger?", „ehm ja...ja das bin ich...", „ist ja ekelhaft. Soll das Kind in der Schule etwa gemobbt werden? Jedes andere kam aus seiner Mama und Ihres? Aus seinem Papa. Meinen Sie nicht, es wäre für das Kind besser, wenn Sie es abtreiben lassen? Dann muss es sich nicht für Sie schämen", mit Tränen sah ich zu Boden und hoffte, dass Julian bald wieder kam....

POV Julian

Als ich mit dem kleinen wieder zurück zu seinem Papi ging, sah ich, dass er weinte. Mein Herz rutschte in die Hose, weshalb ich Jannik auf den Arm nahm und mit schnelleren Schritten zu unserem Tisch ging. Dort angekommen, setzte ich den Jungen ab und hockte mich zu meinem Ehemann. „Schatz? Was ist passiert?", „sind nur...die Hormone...", „sollst du lügen? Erzähl mir doch bitte, was los ist", „da waren Menschen...die haben mich beleidigt...", „was haben sie gesagt?", „dass...dass meine Kinder...unsere Kinder...wegen mir gemobbt werden würden. Weil ein Mann...die beiden bekommen hat...und keine Frau...", „so ein Quatsch Kai. Das wird nicht passieren, okay? Den beiden könnte es nicht besser gehen, du bist ein toller Papi", „du kannst aber nicht wissen, ob sie nicht fertig gemacht werden...such dir eine Frau Jule und zieh mit ihr zusammen die beiden auf...", „Engel! Sicher nicht. Ich will keine Frau als Mutter für meine Kinder. Ich will dich als Vater, okay? Wir kriegen das hin", als ich den braunhaarigen ein wenig umstimmen konnte, beschlossen wir weiter durch den Zoo zu gehen.

Jannik hatte weiterhin total viel Spaß, doch zum Ende hin wurde er immer müder, so dass ich ihn zum Auto tragen musste. Dort setzte ich ihn in seinen Kindersitz, während der jüngere den Kofferraum belud. „Hey Engel, setz dich ins Auto. Ich mache das schon", damit ging ich zu ihm und nahm ihm den schweren Rucksack ab. Als der 23 jährige sich rein gesetzt hatte, nahm ich mir noch kurz die Zeit und sah mir die Nachrichten an, in denen es über Kai ging. Überall zogen die über ihn her und hatten die schlimmsten Bilder von ihm veröffentlicht. „Diese Idioten", flüsterte ich, bevor ich mein Handy weg steckte und mich auf den Fahrersitz setzte. Meine beiden Jungs waren schon am schlafen, was mich zum Lächeln brachte, ich aber dennoch eine Hand auf Kais Oberschenkel legte. Dieser grummelte leise, kuschelte sich nur noch mehr in meine Jacke.

Damit fuhr ich nach Hause und trug die beiden rein. Nachdem ich sicher war, dass Jannik und der andere braunhaarige tief und fest weiter schliefen, ging ich runter in das Wohnzimmer. Dort angekommen, überlegte ich, wie ich meinem Mann helfen und vermeiden konnte, dass er total zerstört wird. „Über was denkst du nach Jule?", fragte mein Bruder, der gerade aus dem Garten wieder herein kam. „Hast du die ganzen Artikel über Kai gesehen?", „oh ja...die sind alle ziemlich heftig", „jetzt überlege ich, wie ich ihm helfen kann. Wie ich es schaffe, dass er daran nicht kaputt geht. Er zweifelt gerade echt an sich...", „wo ist er jetzt?", „er schläft zum Glück...aber sobald er wach wird und das sieht...er wird das nicht verkraften", „was wenn du eine Aufklärung abgibst? Dass du Kai schützen willst und er deswegen aus der Öffentlichkeit rausgehalten werden soll?", „das klingt gut Jannis...doch ich weiß nicht ob er damit einverstanden ist. Ich will ihn da auch nicht zu nahe treten", äußerte ich mich zu seinem Vorschlag...

So liebe Leser und Leserinnen, das ist das letzte Kapitel für dieses Jahr. Kaum zu glauben, dass das Jahr 2022 ein Ende findet und morgen diese Story schon 1 Jahr alt wird. Ich möchte mich nochmal für all eure lieben Kommentare und euer Feedback bedanken. Genau so wie für die unzähligen Reads, knappe 127 Tausend sind es, was eine unglaublich große Zahl ist. Und ohne euch wäre die Story nichtmal halb so gut angekommen. Deswegen zum Jahresabschluss ein ganz großes Danke...ich hoffe ihr kommt alle gut im Jahr 2023 an. Am 2. Januar geht es wie gewohnt weiter, also bis dann! <3

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt