Kapitel 124

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POV Kai

Julian holte sich nach einer Weile einen Rasierer und Rasierschaum, worauf ich ihn erstmal verwundert ansah. „Ich verwandle dich wieder in einen Menschen Schatz", lachte dieser, hing aber noch ein „also natürlich nur, wenn ich darf und du willst", hinterher. Ich nickte zustimmend, streckte mein Kinn ein wenig nach oben, dass er besser ran kam und strich über den Kopf meines Sohnes. Mein Ehemann schmierte den Rasierschaum um meinen Mund und überall wo sonst noch mein Bart gewachsen war. „Jetzt bitte still halten Engel, sonst tue ich dir weh", damit fing er an, mich sanft und behutsam zu rasieren. Währenddessen musterte ich seine Gesichtszüge. Seine Lippen waren leicht gespitzt, seine Augen genau auf mein Gesicht gerichtet und seine Haare fielen ihm leicht ins Gesicht. Diese strich ich zittrig, mit einer Hand, wieder zurück an ihren Platz, was ihn zum Lächeln brachte.

„Du bist wunderschön Jule", „naaaaw Engel, du auch", auch ich lächelte leicht und betrachtete ihn weiter. Meine Hand lag noch in seinen Haaren, wollte unbedingt seine Wärme spüren und strich leicht durch seine Sonnenfarbigen Haare. Ich begann zu weinen, nicht viel und wusste nicht wirklich wieso, doch es reichte, dass Julian in seinem Tun aufhörte. „Engel? Hey was hast du denn? Hab ich dir weh getan?", „nein...nein...ich fühle mich so komisch...", „komisch? Hast du schmerzen? Soll ich einen Arzt holen? Ist was mit deinem Kopf?", „halt die Luft an Jule...mir geht es gut. Doch endlich wieder bei euch zu sein, fühlt sich so schön, doch gleichzeitig auch so komisch an", der ältere nickte verstehend und strich mir sanft meine Schläfen auf und ab. „Aber es ist so toll, dass ich dich endlich wieder bei mir hab Engel. Ich hab dich die knappen 4 Wochen so unglaublich vermisst. Ich kann das gar nicht oft genug sagen", äußerte sich dieser und verlor damit auch ein paar Tränen. „Nicht weinen Schatz", bat ich ihn und wischte ihm seine Tränen weg.

Als der blonde mich zu Ende rasiert hatte, wurde ich nochmals untersucht. Während ich die Gänge entlang geschoben wurde, fiel mein Blick auf eine männliche Person. Mir rutschte fast das Herz in die Hose, als ich in sein Gesicht blickte. Doch nachdem ich so schnell weiter geschoben wurde, konnte ich nicht sagen, ob meine Vermutung stimmte. Anschließend wurde ich wieder zurück auf mein Zimmer gebracht.

„Schatz? Du bist blass, was ist los?", total neben der Spur sah ich ihn an, welcher mich besorgt musterte. „Ich...ich glaube, ich habe jemanden gesehen...", „Jemanden gesehen? Das ist doch normal im Krankenhaus", „nein...du verstehst das nicht...", „dann erklär es mir Kai", „Jule...ich denke...ich denke ich habe...Sölzer gesehen", mein Mann sah mich schockiert an, nahm sofort meine Hand gut in seine und strich diese. „Das muss bestimmt eine Verwechslung sein Schatz. Du bist gestern erst wach geworden, das war mit Sicherheit jemand anderes", „ich hoffe es...aber er sah so echt aus...was wenn er es wirklich ist?", „dann werde ich dir nicht von der Seite weichen Engel. Ich bleibe bei dir", erklärte er mir beruhigend und strich dabei durch meine Haare, die unter dem Verband hervorsahen...

Freiheit beginnt dort, wo die eigene Angst endet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt