Kapitel 8

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Isabelle beendete den letzten Song des Abends mit mehr Aufregung, als sie bisher im Leben erlebt hatte.

»The Night will go on ... My little Windmill.« , zwitscherte am Schluss über ihre Lippen, als All the small Things von Blink-182 endete. »Daaaaankeschön. Ihr wart wie immer suuuuuuuuuuper.« Mit diesen Worten feuerte sie das applaudierende Publikum an.

»Und? Bist du aufgeregt?« , fragte Katja sie.

»Ja. Merkt man mir das an?«

»Du hast dich zweimal versungen ... also jaaaa.«

Isabelle sah vorsichtig nach hinten. Die beiden waren bereits aufgestanden. Sie sah, wie Vincent seinem Freund wohl Mut zusprach, denn er packte ihn am Kragen und redete und redete, während Dag nur nickte und nickte.

»Hey tu mir einen Gefallen ...« , sagte sie zu Katja. »Du wirst keine Bemerkung über Elvis oder irgendwelche Hunderassen fallen lassen.«

»Schade. Ich hab mir heut extra ein paar aus dem Netz besorgt.«

Isabelle sah sie streng an.

»Das war ein Witz. Keine Sorge. Ich mische mich nicht ein bei dir und Prinz ... Na ja ein Prinz auf 'nem Pferd ist er ja nicht gerade.«

»Wer will schon 'nen Prinzen und zudem hast du dir mal deine Mucki-Typen angesehen, die du anschleppst. So sieht auch kein Harry oder William aus.«

»Okay. Gebe mich geschlagen. Aber ich will ja auch keinen Prinzen.«

ᶤᶜʰ ᵃᵘᶜʰ ᶰᶤᶜʰᵗ.

Isabelle ging zu Sascha und Lea. »Ihr kommt doch direkt mit, oder?«

»Ich nicht.« , meinte Lea. »Ich geh jetzt noch mit 'ner Freundin etwas trinken.«

»Ich komm aber mit.«

»Ja dann hilf mir ein wenig, wie ich am besten mit ihm ins Gespräch kommen kann.«

»Kriegen wir schon hin.«

Während Sascha bereits vorausging, sah Isabelle ihm nach, wie er sich den beiden, beziehungsweise nur dem einen, denn Vincent kannte ihn ja schon, vorstellte.

ᵍᵒᵗᵗ, ʰᵒᶠᶠᵉᶰᵗˡᶤᶜʰ ᵇᵉᵏᵒᵐᵐᵉ ᶤᶜʰ ᵈᵃˢ ᵃᵘᶜʰ ˢᵒ ˡᵒᶜᵏᵉʳ ʰᶤᶰ.

Vincent und Dag folgten Sascha in den Flur hinaus.

ʷᵃʳᵘᵐ ᵇʳᶤᶰᵍᵗ ᵈᵉʳ ᵈᶤᵉ ᵈᵉᶰᶰ ˢᶜʰᵒᶰ ʳᵃᵘˢ?

Eilig sprang Isabelle von der Bühne und rannte hinterher. Mit Schwung riss sie die Türe auf, um mit Schrecken festzustellen, dass sie genau vor der Tür gewartet hatten und sie Dag eben selbige vors Gesicht geknallt hatte.

»Oh mein Gott das tut mir leid.« , sagte sie, als Dag sich die Nase festhielt.

»Und Ladys und Gentlemen, das ist Isabelle, wie sie leibt und lebt.« Präsentierend stellte sich Sascha neben sie.

»Lass mich mal sehen. Hab ich dir sehr wehgetan?«

Isabelle stand genau vor Dag, der schmerzverzerrt die Hände wegnahm. Ein wenig Blut lief aus seiner Nase auf die Lippen hinab. »Oh Gott. Das wollte ich wirklich nicht.«

Katja und Tina schlenderten nun auch gemeinsam auf den Flur und sahen etwas verstört auf die vier.

»Was ist denn hier passiert?« , fragte Tina und zog ein Taschentuch aus ihrer Tasche, das sie Dag hinhielt. Isabelle griff sofort zu und hielt dieses vorsichtig unter seine Nase.

»Isabelle hat ihn ... KO geschlagen.« , erklärte Sascha derweil die Situation.

»Das war nicht extra.« , beteuerte diese direkt.

»Du hast ihn regelrecht umgehauen wa'.« Katja stupste sie lachend mit ihrem Ellbogen an.

»Das ist nicht witzig.« , sagte Isabelle und untersuchte seine Nase.

»Ist schon okay.« , meinte Dag mit einem Lächeln. »Mir geht's gut.«

ʷᶤᵉ ᵏᵃᶰᶰ ᵉᶤᶰ ᵗʸᵖ ᶰᵘʳ ᵉᶤᶰᵉ ˢᵒ ᵍᵉᶤˡᵉ ᵗᶤᵉᶠᵉ ˢᵗᶤᵐᵐᵉ ʰᵃᵇᵉᶰ.

Für einen Moment verharrte Isabelle in ihrer Position. Dag fasste ihre Hand an, die sich genau vor seiner Nase mit dem Taschentuch befand. Sie bekam eine Gänsehaut.

»Jetzt wo wir den ersten Stein zum rollen gebracht haben, können wir ja auch nach oben. Da kannste dir was Eis auf den Nacken packen.« , meinte Sascha zu ihm.

Dag nahm das Taschentuch an sich und nickte.

»Alles okay?« , fragte Vincent ihn.

Er nickte abermals.

Isabelle ging als Erstes hinauf.

ˢᵒ ᵉᵗʷᵃˢ ᵏᵃᶰᶰ ᵃᵘᶜʰ ᶰᵘʳ ᵐᶤʳ ᵖᵃˢˢᶤᵉʳᵉᶰ. ʷᵃˢ ᵈᵉᶰᵏᵗ ᵈᵉʳ ᵈᵉᶰᶰ ʲᵉᵗᶻᵗ ᵛᵒᶰ ᵐᶤʳ?

In der Wohnung steuerte Isabelle direkt die Küche an und holte ein Kühlpack aus dem Eisfach.

»Gehen wir auf den Balkon?« , fragte Sascha und führte derweil die Zwei schon hinaus, ohne eine Antwort abzuwarten.

»Ich hoffe, du bist mir nicht böse, aber ich geh in mein Zimmer. Ich muss noch ein wenig für ne Prüfung lernen.« Tina verabschiedete sich winkend von den anderen, als Isabelle ihr zunickte.

Katja näherte sich ihr. »Bist direkt mit der Tür ins Haus gefallen.«

»Boah bitte Katja. Mir ist das sooo peinlich.«

»Ach stell dich nicht so an. So hast du wenigstens schonmal mit ihm gesprochen.« Katja setzte sich mit Schwung auf die Arbeitsplatte.

»Hast du seine Stimme gehört?« , schwärmte sie sofort.

»Na ja.« , meinte diese. »Ich hab ja eher mit etwas ... bellenderem gerechnet.«

Isabelle sah sie streng an. »Du sollst aufhören damit.«

Katja lachte. »Geh besser mal raus, bevor Romeo verblutet, dank dir.«

Isabelle sah auf das Kühlpack in ihrer Hand, dann hielt sie es ihrer Freundin hin. »Mach du das. Ich trau mich nicht.«

»Was traust du dich nicht? Ihm das zu geben, oder ihm nochmal vor die Augen zutreten?«

Isabelle hielt zwei Finger nach oben.

Katja sprang von der Arbeitsplatte runter und positionierte sich hinter Isabelle. »Nix da. Du hast ihn endlich in der Wohnung, und du schmachtest schon so lange. Jetzt bewegst du deinen Zuckerarsch nach draußen und zeigst ihm, wie charmant du neben deiner Dusseligkeit doch sein kannst.«

Mit einem Schubs beförderte sie Isabelle hinaus auf den Balkon. Erst danach glitt sie ebenfalls nach draußen.

Die drei Typen schauten Isabelle sofort an, die kontaktscheu Dag das Kühlpack hinhielt.

»Danke.« , sagte er und legte sich das Teil in den Nacken.

»Die Jungs machen auch Musik.« , meinte Sascha, um das Gespräch ein wenig aufzulockern, denn er bemerkte sofort wie zurückhaltend Isabelle wurde, denn sie lehnte sich gegen die Brüstung, statt den extrafreien Platz neben Dag einzunehmen.

»Ah. Cool.«

Dag legte das blutige Tuch auf Seite. »Habt ihr ein Badezimmer, dann könnte ich mich ein wenig ... sauber machen?!«

»Wir haben sogar zwei.« Katja, die leicht auf der Brüstung saß, sprang auch dieses Mal wieder runter. »Komm, ich zeig's dir.«

Dag stand auf und folgt Katja, doch zuvor lächelte er kurz Isabelle an, die gehemmt ihre Lippen einzog.

»Sag jetzt nichts.« , sagte Isabelle zu Sascha, als die beiden außer Hörweite waren. »Ich hab's voll verkackt.«

Vincent lachte. »Ey das ist nicht schlimm. Wirklich nicht. Er lebt doch noch.«

»Noch.« , betonte sie und setzte sich jetzt doch auf den für sie freigelassenen Platz.

Nicht immer drauf, doch für immer auf dir (Band 1)Where stories live. Discover now