Kapitel 68

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Isabelle bekam einige Spritzer Blut ab, als die Flasche auf Çans Kopf zerbrach. Benommen taumelte er kurz, was sie sofort dazu bewegte ihren Arsch endlich aus der Bar zu schaffen.

Im Flur rutschte sie aus und fiel seitlich zu Boden, doch sie raffte sich eilig wieder auf, hielt sich am Geländer fest und rannte nach oben. »Daaag.« , rief sie.

Voller Panik bemerkte sie, das sie den Schlüssel nicht bei sich trug. »Daaaaaaaaaag.« , schrie sie aus Leibeskräften und hämmerte wie wild gegen die Türe.

Binnen Sekunden wurde die Haustüre aufgerissen und sie rannte blind in die Wohnung. Sofort knallte sie die Pforte hinter sich zu und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand.

»Was schreist du hier rum? Was ...? Hast du in Alkohol geba...?« Er hielt inne und betrachtete ihre Wange, auf denen winzige rote Tropfen zu sehen waren. »Ist das Blut? Ist das dein Blut?«

Sie schüttelte den Kopf.

»Was ist passiert? Warum siehst du so aus?«

»Çan ... er ...«

In dem Moment drehte sich der Schlüssel auf der anderen Seite und besagtes männliches Subjekt rammte die Tür mit Wucht gegen die Wand.

Wutschnaubend sah er zu Isabelle, wobei ihm seitlich Blut von Kopf hinunterlief. »Du dreckige kleine Schlampe.« Schneller als irgendjemand reagieren konnte, griff er nach ihr und schleuderte sie zu der gegenüberliegenden Wand. Ihren linken Arm verschränkte er hinter ihrem Rücken, während er ihr Gesicht mit der rechten Hälfte gegen das Mauerwerk presste.

Doch ohne groß zu überlegen, riss Dag an Çans Schulter und somit los von seiner Freundin. »Ich schwöre dir, fass sie noch einmal an und ich bringe dich um.« Schon als er es sagte, schubste er Isabelle Richtung Wohnzimmer. Geradewegs zu Vincent, der verdattert vorbeisah, um zu schauen, woher der Lärm stammte.

»Du weißt genau, das du gegen mich keine Schnitte hast.« , entgegnete Çan abfällig.

»Werden wir ja noch sehen.«

»So stopp keine Ahnung, was hier los ist, aber jetzt beruhigen wir uns erst einmal.« , mischte Vincent sich ein.

»Halt deine Fresse, Lulatsch.«

»Was ist hier los?« , fragte Hannah, die mit großen Kopfhörern auf den Ohren in den Flur trat. Ihr Blick fiel auf Isabelle. »Wieso bist du nass und warum stinkst du so nach Alkohol.«

»Der ist nicht ganz dicht.« , sagte Isabelle und zeigt auf Çan. »Er hat das mit der Kündigung erfahren und dann wollte er mich zwingen, das ich das rückgängig mache.«

Mit Absicht erzählte sie nicht die kompletten Details. Ihr war klar, dass Dag hiernach vollkommen ausflippen würde.

Vincent bugsierte sie direkt zu Hannah und näherte sich dann den zweien an der Türe. »Çan du meldest dich am besten bei Andi, statt hier einen auf dicke Hose zu machen.«

»Ach komm mir nicht auch mit der Leier, dass er der Chef ist. Ich weiß, dass es wegen der beiden ist.« Er zeigte abwechselnd auf Isabelle und Dag.

»Andi wird dir ...«

»Lass es Vince. Der hat Recht.« , meinte Dag direkt und schubste seinen besten Freund eine Winzigkeit auf Seite. »Ich wollte dich von Anfang an nicht in der Nähe meiner Freundin haben und Isy hat genau so wenig Lust mit dir weiterhin auf der Bühne stehen zu müssen. Keiner der Bandmitglieder hat Bock auf dich.«

»Ohne mich ist die Band ein Nichts.« Çan spuckte, als er wütend herum kläffte.

»Ohne dich sind die tausendmal besser dran.«

»Was hast du da am Hals?« , fragte plötzlich Hannah, als sie Isabelle betrachtete. Mit Erkenntnis in den Augen fuhr sie darauffolgend Çan an. »Was läuft denn falsch mit dir? Hast du sie etwa gewürgt?«

Dag schnellte seinen Kopf in Isabelles Richtung und steuerte sie sofort an. Postwendend untersuchte er ihren stark geröteten Hals, bevor er mit strengem Blick zurücksah. »Hast du sie angepackt?«

»Kann nix dafür, wenn deine Freundin darauf steht mal härter angepackt zu werden.« , witzelte er.

»Ooooohhho.« , gab Dag mit einem vorgetäuschten Lachen von sich und rannte auf Çan zu, dem er, ohne noch ein Wort von sich zu geben, die Faust auf den Mund schlug. Weiter und weiter.

»Dag es reicht.« , rief Isabelle und zerrte an ihn. Auch Vincent half ihr dabei Dag von Çan herunterzubekommen, der mittlerweile auf dem Boden lag, während dieser immer weiter auf ihn einschlug.

Dag trat nochmal zu, als Vincent allein es schaffte, ihn von ihm wegzuzerren. »Komm. Steh' auf du Wichser.« , schrie er.

Çan wischte sich das Blut vom Mund. »Das hast du nicht umsonst getan.«

»Nein jetzt sag ich dir etwas.« , sagte Hannah und schmiss ihm einige Tütchen mit weißem Pulver hin. »Ich kenn all deine Verstecke und damit meine ich nicht die, die du hier in dem Zimmer verteilt hast. Ich weiß alles. Viel zu viel, glaub mir ... Ich würde dich jahrelang in den Knast bekommen. Ich weiß sogar über dein kleines Pferdchen Bescheid, das für dich über die Koppel läuft. Also gebe ich dir den Rat, verschwinde und lass dich nie wieder bei uns blicken.«

»Wir kennen uns seit dem Kindergarten Hannah, und du stellst dich auf deren Seite und fällst mir in den Rücken?«

»Hier geht es nicht darum, wer wen länger kennt. Du benimmst dich wie eine hinterlistige Ratte und zu alldem bist du gewalttätig einem Mädchen gegenüber geworden. Damit hast du vollkommen bei mir ausgeschissen.«

Çan taumelte ein wenig und wischte sich mit seinem Shirt über den Mund. »Du hast mir 'nen Zahn ausgeschlagen, du Bastard.« , sprach er, als er mit seiner Zunge um seine Zähne fuhr.

»Sei froh, dass dir nur ein Zahn fehlt.« Dag sah ihn Abscheu empfindend an. »Ich kann mir nämlich mittlerweile denken, was du noch vorhattest.«

Çan spuckte ein wenig Blut auf den Boden. »Sie hätte mit gemacht. Deiner kleinen Schlampe hätte es gefallen.«

Vincent hielt sofort Dag fest. »Lass ihn.«

»Geh jetzt Çan.« , forderte Hannah ihn auf und öffnete die Türe.

»Meine Sachen?!«

»Die werde ich dir packen und zu deiner Schwester bringen.«

»Und vergiss nicht, bei Andi deine Kündigung abzugeben.« , sagte Vincent, der immer noch Dag festhielt.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ Çan die Wohnung, schnalzte jedoch vorher noch abwegig mit seiner Zunge und warf Isabelle einen vielsagenden Blick zu.

Nicht immer drauf, doch für immer auf dir (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt