Kapitel 9

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»Du darfst ihr darüber nicht Böse sein.« , rief Katja, die vor der Türe auf Dag wartete. »Sie ist halt manchmal ein wenig unkoordiniert. Erst Recht, wenn sie nervös ist.«

»Ich bin ihr nicht Böse.« , sagte Dag aus dem Badezimmer hinaus, dann öffnete er die Türe. »Ich kann auch manchmal trottelig sein.«

»Was bis'n du für einer?« , fragte sie ihn und baute sich vor ihm auf.

»Was soll ich denn für einer sein?« Irritiert blickte er die Blondine an.

»Das war nicht meine Frage. Es gibt keine Variante, die du dir aussuchen darfst.«

»Sorry. Ich komm gerade nicht so mit bei dem Gespräch.«

Katja rollte mit den Augen. »Magst du meine Freundin, oder ... ist das für dich einfach nur ein Zeitvertreib? Weil falls dem so ist, sag ich dir direkt, dass deine blutende Nase von vorhin, dann nicht die Letzte gewesen ist. Nur, dass es bei mir dann pure Absicht sein wird.«

»Ich sehe sie nicht als Zeitvertreib an.«

»Okay. Aber ich behalte dich im Auge.« Katjas Zeige- und Mittelfinger zeigten abwechselnd auf ihre, dann auf seine Augen.

Dag versuchte, ein wenig zu lächeln, weil er nicht wusste, ob dies einfach nur gespielt war oder doch ihr voller Ernst zu sein schien, doch Katja sah ihn weiter streng an. Daher hielt er es fürs Beste, wieder zurück auf den Balkon zu gehen.

Er sah, dass Isabelle sich mittlerweile hingesetzt hatte.

Vincent gab ihm per Augenmimik, die Instruktion sich wieder hinzusetzen.

Er lächelte Isabelle kurz an und setzte sich dann genau neben sie.

»Es tut mir wirklich leid.« , meinte sie erneut mit leiser Stimme.

»Is' okay. Ich bin ja selber dran Schuld. Wer bleibt schon genau hinter einer Türe stehen.« , flüsterte er.

»Ich mein' nur. Ich wollte dich nicht mit Absicht verletzen.«

Katja setzte sich wieder auf die Brüstung, während Dag eine Kippe von Sascha entgegennahm, die er ihm freundlich anbot. Er fischte sein Feuerzeug raus, was er mehrmals hintereinander betätigte, aber irgendwie nicht funktionierte.

Isabelle stand kurz auf und holte aus ihrer Schachtel ihr eigenes Feuerzeug heraus und hielt es Dag hin.

»Danke.« Er rutschte ein wenig näher, mit der Kippe im Mund, damit sie ihm diese anzünden konnte.

Sie betätigte es und ihre Augen wurden erschrocken groß, als eine große Flamme aus dem Teil zischte und Dag fast die Augenbrauen verloderte.

»Oh Gott. Was ist denn los mit mir?« , schrie sie und warf ihr Feuerzeug in eine Ecke.

»Du bist Feuer und Flamme.« , scherzte Katja.

Isabelle nahm Dags Kopf in ihre Hände und untersuchte sein Gesicht. »Das war wirklich keine Absicht, glaub mir.« , kreischte sie fast schon kindlich.

Dag lachte. »Ich lebe noch.«

»Sag das nicht zu laut Brudi. Das hat die eben auch gesagt und jetzt schon den zweiten Mordversuch hinter sich.« , lachte Vincent.

Isabelle sah ihn erschrocken an. »Das war wirklich keine Absicht.« Dabei hielt sie weiterhin Dags Kopf fest.

»Sie ist eigentlich harmlos.« , meinte Sascha und lachte dabei ebenfalls ein wenig. Er nahm das Feuerzeug und stellte es auf eine kleine Flamme um.

Zögerlich nahm Isabelle ihre Hände zurück, während Dag sich selbst die Zigarette anzündete. Verlegen biss sie auf ihrer Unterlippe herum.

Sascha räusperte sich. »Die zwei sind auch schon bei Andi aufgetreten.« , meinte er, um wieder mal ein wenig abzulenken.

»Wieso habt ihr den Job dann nicht übernommen?« , fragte Katja, die hinter Vincent saß.

Dieser drehte sich leicht um. »Nee, das war nichts für uns.«

Isabelle biss sich verlegen auf die Unterlippe. Verunsichert sah sie zu Dag rüber, der gerade auf irgendwas antwortete, was Katja ihn fragte.

ᵈᵉʳ ᵐᵘˢˢ ᵈᵒᶜʰ ᵈᵉᶰᵏᵉᶰ, ᶤᶜʰ ʰᵃᵇ ᶰᵉ ᵛᵒˡˡᵐᵉᶤˢᵉ.

Sie konnte es einfach nicht glauben. Erst schlug sie ihm die Türe gegen die Nase und dann verbrannte sie fast sein Gesicht.

»... oder nicht?« , hörte sie plötzlich Sascha in ihre Richtung sagen.

Wie in Zeitlupe drehte sie ihren Kopf. »Was?«

»Ich meinte, ich würde gerne mal etwas von den beiden hören.« , wiederholte Sascha seine Worte. »Du bestimmt auch, oder nicht?«

»Klar.«

»Ihr könnt Gitarre spielen?« , fragte er die beiden Jungs, die synchron nickten. »Eine reicht?«

Jetzt war es nur Dag, der nickte. Sascha verließ kurz den Balkon und kam danach mit seiner handelsüblichen Gitarre wieder. Diese reichte er Dag hinüber, der sich ein wenig anders positionierte.

»Hier.« , fügte Sascha noch hinzu und reichte ihm ein Plektrum rüber.

»Irgendwelche Wünsche?« , fragte Dag, sah in die Runde, aber stoppte bei Isabelle, um sie länger anzusehen.

Isabelle war direkt woanders, als sie in seine hellen Augen sah.

ᵐᶤᵗ ᵈᵉᶤᶰᵉʳ ˢᵗᶤᵐᵐᵉ ᵏᵃᶰᶰˢᵗ ᵈᵘ ᵇᵉˢᵗᶤᵐᵐᵗ ʳᶤᶜʰᵗᶤᵍ ᵍᵉᶤˡ ˢᶤᶰᵍᵉᶰ. ᶤᶜʰ ʷüʳᵈᵉ ᵐᶤʳ ˢᵒᵍᵃʳ ᵉᶤᶰ ᵈᵘᵉᵗᵗ ʷüᶰˢᶜʰᵉᶰ. ᶤᶜʰ...

Sascha trat ein wenig nach ihrem baumelnden Fuß, nachdem sie nicht antwortete, und katapultierte sie damit sofort in die Wirklichkeit zurück.

»...mit dir.« , sprach sie ihren gedanklichen Satz zu Ende.

»Von Freundeskreis?« Dag sah sie fragend an.

Isabelle nickte. Es war ihr zu peinlich zu sagen, dass sie sich gar keine Gedanken darüber gemacht hat, was er genau singen soll.

»Soll ich etwa Joys Part übernehmen?« , fragte Vincent.

Isabelle nickte erneut.

Sie bemerkte nicht den Blick, den Sascha und Vincent sich zuwarfen, doch Katja registrierte ihn und sprang wieder mal von der Brüstung runter.

»Wie wäre es, wenn ihr zwei mir kurz bei etwas helft und Isabelle, du kannst ja den Part von Joy übernehmen.«

Isabelle sah ihre Freundin irritiert an. »Was?«

»Singt den Song, meine Liebe.« , sagte sie mit einem breiten Grinsen. »Singt einfach den Song.«

Vincent und Sascha sprangen auf und verließen nach Katja den Balkon. Dags Freund streckte jedoch seinen Kopf nochmal zurück. »Hey, es wäre nett, wenn du ihn nicht umbringst in der Zeit.« , sagte er. »Ich brauch den Trottel nämlich noch.« Darauffolgend schloss er die Türe.

Nicht immer drauf, doch für immer auf dir (Band 1)Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum