Kapitel 44

190 17 0
                                    

Dag half Vincent die Schuhe ausziehen, während dieser bereits auf der Couch lag. Vorher hatte er Isabelle zum Badezimmer gebracht.

»Wo is'n die Decke?« , fragte dieser, während er seine langen Beine ein wenig anwinkelte.

»Ich hol alles.« Dag ging zurück in den kleinen Flur und öffnete einen Wandschrank, aus dem er eine Decke fischte.

»Gute Nacht ihr zwei ... drei.« , rief Hannah, die sich zwischen Flur und Wohnzimmer befand.

»Nacht Hannah.« Dag hob kurz seine Hand in deren Richtung, sah aber weiterhin in den Schrank und holte eine weitere Decke raus, die er sich dann über die Schulter warf und zurück zu Vincent ging.

»Nimmst du schonmal die Vaterrolle ein?« , lachte Katja, die sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank holte und ihn dabei beobachtete, wie er seinen besten Freund zudeckte.

»Die kann ja nicht immer Vince übernehmen. Manchmal müssen wir halt Rollen tauschen.«

»Dann gebe ich dir einen Tipp Liebelein.« , sagte sie. »Dein anderer Schützling ist soeben nur mit Tanga bekleidet in ihr Zimmer verschwunden.«

Dags Kopf schreckte hoch.

»Immer noch ruhig, mein Brauner. Çan ist nicht hier.«

»Aber siehst du, das ist die Sache, von der ich sprach.« Dag deckte Vincent zusätzlich mit der anderen Decke zu. »Was ist, wenn Isy so rumrennt, wenn der Idiot hier ist?«

»Dann passiert genau das, was Isabelle selber gesagt hat.« Katja ging Richtung ihr Zimmer. »Lass ihn gucken. Kann er sich eh nix von kaufen.«

»Aber er kann sich seine Fantasie besser ausmalen.«

»Und du kannst diese Fantasie ausleben. Also drauf geschissen.«

Katja verschwand in ihrem Zimmer.

Dag ging ebenfalls zum Kühlschrank und holte sich eine Flasche Wasser raus, die er mit in Isabelles Räumlichkeit nahm.

Seine Freundin lag, das halbe Bett einnehmend, auf dem Bauch. Das linke Bein angewinkelt ruhte sie auf der Decke.

Dag öffnete nochmal die Türe und sah, dass Vincent sich beide Decken zwischen die Oberschenkel gelegt hatte und schnarchte.

ᵀᴼᴸᴸ. ᴴᴱᴵßᵀ ᴴᴱᵁᵀᴱ ᵂᴵᴿᴰ ᴼᴴᴺᴱ ᴰᴱᶜᴷᴱ ᴳᴱᴾᴱᴺᴺᵀ.

Er schloss wieder die Türe und entledigte sich seiner Hose und seines Shirts. Dann legte er sich auf das winzige Stück Matratze, das ihm übrig blieb.

Dag schubste Isabelle ein wenig weg, die daraufhin direkt zu murmeln begann. »Nein. Heut nicht.« , brabbelte sie.

»Hatte ich auch nicht vor.« , lachte er. »Aber du liegst auf der Decke und zudem fast komplett auf dem ganzen Bett. Wenn du also nicht willst, das ich auf dir liege, solltest du etwas dagegen tun.«

»Mir ist kalt.« , jammerte sie.

»Weil du auf der Decke liegst.«

Nachdem sie keine Anstalten machte, sich zu bewegen, zog Dag an der Decke unter ihr. Er bekam es zwar hin, diese endlich zu befreien, jedoch positionierte er damit Isabelle noch mehr auf seine Seite.

»Mir ist kalt.« , wiederholte sie.

Dag schubste sie erneut wieder ein wenig weg von ihm, als ihr Kopf hochschnellte und ihn ein böser Blick traf.

Er grinste. »Was?«

»Mir ist kalt. Und du lenkst mich weg von dir?«

Er nickte. »Erstens, musste ich die Decke befreien, damit ich dich zudecken kann und dann musste ich dich etwas wegschubsen, damit ich mich besser hinlegen kann, damit ich das hier machen kann ...« Dag legte sich nun auf den Rücken und hob seinen Arm hoch. »... und jetzt komm her zu mir und kuschel dich an mich. Dann wird dir schnell warm.«

»Aber kein Sex.« , sagte sie und kuschelte sich ganz nah an ihn ran. Genaugenommen lag sie fast auf ihm drauf.

»Kein Sex, versprochen. Nur kuscheln.« Er legte ebenfalls seine Arme um ihren halbnackten Körper.

»Verlass mich niemals okay?!« , sprach sie leise.

»Niemals. Mich wirst du nie wieder los.« Er küsste ihren Kopf. Dag wusste, wieso Isabelle das sagte. Nun nachdem Sascha weg war, wurde ihr gezeigt, dass alles irgendwann mal enden konnte. Es war nicht das Ende ihrer Freundschaft, aber das Leben, wie sie es bisher mit ihm kannte, war vorbei.

Er drückte sie noch ein wenig näher an sich und roch Vanille gepaart mit dem Qualm aus der Bar.

»Kraulst du mich?« , fragte sie ihn.

»Natürlich.« Er ließ seine Finger über ihren Rücken gleiten.

»Ob Sascha schon angekommen ist?« , murmelte sie mit geschlossenen Augen.

»Ja ist er. Er hatte dir direkt geschrieben. Weißt du noch?«

Ein paar Sekunden blieb es still. »Ach ja.« , sprach sie dann. »Ich vermisse ihn.«

»Ich weiß. Aber sie sind ja nicht aus der Welt.«

»Alles dreht sich.« , sagte sie, mit einem halb geöffneten Auge.

»Wenn du kotzen musst, dann sag früh genug Bescheid.«

»Wenn ich kotzen muss, dann kann ich gar nicht mehr sprechen.«

»Ich meine ja vorher.«

»Mein ich auch.«

»Ach Isy, kotz mich einfach nur nicht voll.« Er gab ihr erneut einen Kuss halb auf die Stirn, halb auf ihren Haaransatz.

»Ich trinke nie wieder.« , jammerte sie.

Dag schmunzelte. »Du hast heut einfach viel zu viel getrunken und dann auch noch kaum gegessen.«

»Gib mir mehr Decke.« , sagte sie, ohne auf das einzugehen, was Dag gesagt hatte.

»Du bist komplett zugedeckt.«

»Gar nüsch'.«

Dag umarmte sie noch fester. »Besser?«

»Joa.«

»Wenn wir Sex hätten, wäre es dir noch wärmer. Wollte es nur mal erwähnen.«

»Aber ich will mich nicht bewegen.«

»Musst du nicht.«

»Dag ich will nicht. Mir ist schwindelig und wenn du dann gegen mich bummerst, wird mir nachher noch schlecht.«

»Bummerst?« , lachte er.

»Du weißt, was ich meine und jetzt halt den Mund und kraul mich weiter.«

»Wie lange?«

»Bis ich eingeschlafen bin.«

»Für was frage ich überhaupt.«

»Das frage ich mich auch.« Sie legte ihren Kopf näher an seinen Hals und küsste ihn, während Dag sie weiterhin kraulte.

Nicht immer drauf, doch für immer auf dir (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt