Kapitel 69

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»... und dann hat Dag ihm die Fresse poliert.« , erzählte Vincent die Story zum gefühlten tausendsten Male der Gruppe, als sie Abends Isabelles Geburtstag in Andis Bar reinfeierten.

Außer ihnen waren auch noch ein paar andere Bekannte und Freunde anwesend, so das sie auf fast fünfzig Leute kamen.

»Mir tut das immer noch soooo leid, das wir ihn überhaupt in die Band gebracht haben.« , erwähnte Lea.

»Glaub mir, der hat sich durch seine Kumpels dermaßen zum Negativen entwickelt. Ich bin froh, dass wir den los sind.« , sprach Hannah.

»Sicher, dass wir den los sind?« Isabelle sah jeden Einzelnen an. »Ich hab Angst, das er jetzt erst richtig Gas geben wird.«

»Nein, das traut er sich nicht. Er hat viel zu viel Panik, dass die Bullen ihn bekommen. Deswegen verstehe ich auch nicht, wieso er mit dem Scheiß überhaupt begonnen hat.« Hannah zuckte mit den Schultern. »Wo ist eigentlich Katja?«

»Krach mit Pierre.« , antwortete Isabelle, die an Dag gelehnt saß, der ihr dabei den Arm kraulte.

Hannah drehte sich um und sah die Blondine, wie sie mit den Händen in den Hüften den Barkeeper anherrschte, der gelassen dastand und immer nur nickte.

»Wird für dich wohl heute doch ein Bett frei sein.« , lachte Dag und schnipste Vincent eine geröstete Erdnuss gegen die Stirn.

Sein Freund gab ein aufgesetztes Lachen von sich. »Was ist eigentlich mit den Geschenken?« , fragte Vincent, um das Thema von sich und Katja abzulenken.

»Jetzt doch noch nicht.« , sagte Isabelle. »Ich hab noch nicht Geburtstag.«

»Ja aber wir feiern schon deinen Ehrentag.«

»Erst ab null Uhr gibt's Geschenke.«

»Dag hat was Schönes für dich.« Vincent grinste sie an.

Isabelle lächelte zurück. »Wir warten bis Mitternacht.«

»Das dauert noch voll lange.«

Katja kam wütend an den Tisch und setzte sich mit verschränkten Armen mit auf die Bank. »Willst du reden?« , fragte Isabelle.

Sie sah erst kurz zu Vincent und Dag, bevor sie nickte und Hannah und Wölkchen gleichwohl mit sich zog. Isabelle gab Dag einen Kuss, bevor sie mit den anderen dreien aus der Bar verschwand. »Lass uns in den Aufenthaltsraum.« , schlug sie vor und schloss im Übrigen sofort die Türe auf.

»Wie sieht es dadrin überhaupt aus?« , fragte Hannah und sah sich direkt um.

Wölkchen nahm als Erstes auf der Couch platz. »Hier ist es schön. Wieso nutzt ihr den eigentlich überhaupt nie?« , wollte sie wissen, denn sie ging nach Hannahs Satz davon aus, dass der Raum kaum wahrgenommen wurde.

»Der wird benutzt.« , sagte Katja. »Das ist Dags und Isabelles Bumskammer. Hier verschwinden die gelegentlich nach den Auftritten, oder während der Proben ... oder wenn es oben zu voll ist.«

»Bumskammer. Geht's noch romantischer?« Isabelle verdrehte die Augen.

»Okay.« Katja räusperte sich. »Das ist Dags und Isabelles Liebesnest. Hier verschwinden sie das ein oder andere Mal, um das zu tun, was Vögel so tun in einem Nest.«

Wölkchen, Hannah und oben genannte runzelten die Stirn. »Vögeln?« , fragte die Schwangere.

»Nein. Isabelle setzt sich auf Dags Eier, um die warm zu halten.«

»Haha. Bist du wieder witzig drauf.« Isabelle kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. »Ich dachte, du hast ein Problem und nicht das du meinst dümmliche Witze zu reißen.«

»Pierre will weg.« , sagte sie schließlich leise.

»Weg? Wohin, weg?«

»Nach Kanada.«

»Was? Was will er denn in Kanada?«

»Auswandern. Er will dort leben.«

»Wieso?« , fragte jetzt Hannah.

Katja zuckte mit den Schultern.

»Heißt, er hat das gerade mit dir beendet?« Wölkchen legte ihren Kopf seitlicher, während sie über ihren Bauch streichelte.

»Jein. Nicht so direkt.«

»Ach scheiß drauf.« , sprach Isabelle. »Wenn er meint, dich hier allein zu lassen, hat er Pech. Wo ist bitte die Katja hin, die ihm präsentieren wollte, was er verliert?«

»Und du hast ja noch Vincent.« , nuschelte Hannah.

»Vince ist etwas komplett anderes. Er und ich würden uns ... gegenseitig töten, wenn wir zusammen wären.«

»Weil?« Hannah sah sie verständnislos an.

»Weil wir uns in vielen Dingen einfach zu gleich sind.«

»Er und ich auch ... und wir gehen uns nie an die Gurgel.« Isabelles Stirn blieb gerunzelt.

»Ihr bumst ja auch nicht dazwischen.«

»Und? Versuch es doch einfach mit ihm.« Isabelle wusste gar nicht, was Vincent selbst von der Sache hielt. Was dieses Thema anging, war er meist sehr zurückhaltend.

»Nein. Vincent und ich passen nicht zusammen.«

»Du und Pierre anscheinend auch nicht, sonst wäre da nicht andauernd Krach zwischen euch.«

Katja sah Isabelle wortkarg an.

»Ich finde auch, du solltest dich da langsam mal entscheiden, was du genau willst. Denn dieses Hin und Her ist für keinen gut.« , mischte Hannah ebenso mit.

»Ich muss mich nicht entscheiden. Pierre geht.«

»Und Vince rutscht dadurch höher?« Hannah sag sie fragend an.

»Nein. Jeder bleibt auf seinem Platz.«

»Du machst alles immer so kompliziert.« Isabelle stöhnte auf.

»Sagt die, die ohne meine und Vincents Hilfe noch immer von der Bühne ihren Loverboy anschmachten würde.«

»Also irgendwann hätten wir das auch alleine hinbekommen, aber wenn wir schon dabei sind ... dann lass dir doch jetzt ebenso helfen.«

»Ja die Idee finde ich auch gut. Lass uns dich verkuppeln.« , sprach Hannah.

»Was? Nein. Mich verkuppelt niemand. Ich bekomme alles alleine geregelt.«

»Du wolltest Unterstützung, sonst hättest du uns ja nicht versammelt.« Wölkchen lächelte sie an.

»Nein, eigentlich wollte ich nur erzählen, was los ist. Mehr nicht. Ich bekomm das allein geregelt.«, wiederholte Katja abermals. »Und jetzt hopp. Wir gehen zurück.« Sie sah auf die Uhr. »Ja, lasst uns zurückgehen.« Sie öffnete die Tür und winkte alle zu sich.

»Die Musik ist aus.« , stellte Isabelle direkt fest. »Wetten die Suchen gerade wieder irgendwelche idiotischen Songs von der Karaoke-Maschine aus.« Sie wartete, bis ihre Freundinnen draußen waren, dann schloss sie ab. »Warum grinst ihr so blöd?« , fragte sie, als sie sich umdrehte und in ihre breitgrinsenden Gesichter sah.

Katja öffnete die Türe zur mucksmäuschenstillen Bar. »Du solltest jetzt reingehen.«

Nicht immer drauf, doch für immer auf dir (Band 1)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora