Kapitel 40

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»Und? Sind die Neuen schon da?« , fragte Vincent neugierig, als er sich zu Dag auf deren Plätze in Andis Bar setzte.

»Nein noch nicht.«

Vincent überreichte ihm sein Bier. »Isabelle geht es gut?«

Dag zuckte ein wenig mit den Achseln. »Ja ... also sie will ihn nicht aufhalten, aber ich merke halt, dass es sie trotz allem hart getroffen hat.«

»Verständlich.«

Katja kam angerannt und lehnte sich an den Tisch. »Hey. Hey. Hey. Hey. Wenn Pierre fragt, wir waren nicht nackt im Freibad und du ...« Sie zeigte auf Vincent. »... du hast nicht bei mir gepennt.«

Vincent zog eine Augenbraue nach oben. »Also eigentlich bist du zu mir ins Zimmer gekommen und in mein Bett gekrabbelt.«

»Papperlapapp.« Sie wedelte mit ihrer Hand vor seinem Mund herum. »Die Nacht gestern existiert nicht, verstanden?!«

»Wieso?« , wollte Dag wissen. »Hast du dich mit Pierre ausgesprochen?«

»Teils.« Sie rannte zurück zur Bühne, wo Isabelle und Lea auf sie warteten.

Dag lachte. »Läuft das jetzt immer so, dass sobald sie Krach mit Pierre hat, ihr zwei im Bett landet?«

»Erstens, bin ich halt ein guter Tröster. Ich versteh' die Weiber einfach. Und zweitens, ihr habt die ganze Wohnung mit euren Bumsfallerageräuschen beschallt, da ist es normal, das man dann ebenso Bock auf den Matratzenmambo bekommt.«

»Also gibst du mir die Schuld, weil du deinen Pinsel mal wieder in fremde Arbeiten eingetaucht hast?« Jetzt zog Dag eine Augenbraue nach oben.

»So fremd war die Arbeit ja gar nicht.« , nuschelte er.

»Ich versteh eh nicht, wieso du dir die nicht klärst. Ihr würdet gut zusammenpassen.«

»Nein, wir sind Freunde ... die halt gelegentlich mal miteinander ... mehr nicht.«

»Wenn Pierre davon erfährt, rumpelt der dich mal.« , Dag nickte mehrmals, als er das aussprach.

»Hey, ich würde niemals mein Ding schwingen, wenn die beiden zusammen sind.« , beteuerte Vincent sofort und nahm entschuldigend die Hände nach oben.

»Also im Grunde sind die ja zusammen, die haben nur Krach.« , erklärte sein Freund. »Heißt das, ich muss mir Sorgen machen, das du auch mal über Isy herfällst?«

Vincent sah ihn geschockt an. »Das denkst du von mir?«

»Na ja bei deinem Trost-spende-Verhalten.«

»Nie im Leben würde ich Isabelle anpacken. In ihr sehe ich sowas wie 'ne kleine Schwester.«

»Die mit deinem Bruder stöpselt?!«

Vincent dachte nach. »Na ja. Hört sich inzestuös an, aber du weißt, wie ich das meine.«

Sascha betrat nun auch Andis leere Bar, in der sie immer probten. Natürlich kam er nicht alleine, denn er brachte die beiden Neuen mit, die für Dag keine völlig fremden waren.

Er beobachtete, wie Sascha die Zwei zur Bühne führte und sie jedem Einzelnen zur Begrüßung die Hand reichten.

»Ah, schau. Da sind die Neuankömmlinge.« , bemerkte Vincent jetzt auch.

Dag gab ein murmeld-knurrendes Geräusch von sich, als er das Schauspiel betrachtete.

»Was's los?« Vincent registrierte sofort, dass sein Freund nicht mehr gut gelaunt war.

»Der Typ war schon hier.« Er zeigte auf Çan. »Und der hat Isy angegeiert.«

»Und?« Vincent zuckte mit den Schultern. »Lass ihn doch geiern. Isabelle würde dich niemals eintauschen gegen den.«

»Hab ich auch nie behauptet, aber ich mag es nicht, wie er sie ansieht.«

»Scheiß drauf.«

Sascha kam mit Lea zu ihnen an den Tisch.

Hannah nahm derweil das Schlagzeug in Beschlag, während Çan Saschas Platz einnahm.

»So dann hören wir uns mal an, wie alle miteinander harmonieren.« , sagte Lea, als sie Platz nahm.

Dag schnalzte mit der Zunge und blickte zu Sascha rüber. Der checkte sofort, was los war. »Der hatte nur Spaß gemacht.« , sagte er zu Dag. »Er wusste ja nicht, das sie vergeben ist.«

Befremdet stupste Lea ihn an. »Wovon sprecht ihr?«

Sascha atmete tief ein. »Çan meinte, dass Isabelle gut aussieht.«

»Oh.« Lea sah zur Bühne und dann wieder zu Dag. »Da musst du dir aber keine Sorgen machen. Çan war zwar schon immer ein Schwerenöter, aber Isabelle würde niemals drauf eingehen.«

»Das weiß ich. Trotzdem mag ich ihn nicht.«

»Lern' ihn doch erst einmal besser kennen. Er ist ein guter Musiker.«

»Er ist ein guter Musiker.« , äffte Dag sie beleidigt nach.

Die Instrumente ertönten im Hintergrund und Isabelle machte sich auf in die Mitte zu gehen. »Her Name is Noelle. I have a Dream about her. She rings my Bell, I got Gym Class in half an hour. Oh, how she rocks, in Keds and tube Socks, but she doesn't know who I am. And she doesn't give a damn about me ...«

Teenage Dirtbag von Wheatus klang schonmal nicht schlecht. Ihre Musikinstrumente konnten beide spielen.

Trotzdem sah Dag weiterhin abgefuckt, und mit verschränkten Armen, auf die Bühne.

Isabelle wollte nach zwei anderen Songs jetzt auch Çans Gesangskünste testen. Denn auch mit Sascha gab es immer einige Parts, die er übernommen hatte und darauf wollte sie ungern verzichten.

Sie entschied sich schließlich für Ushers U remind me und tauschte daher ihren Platz mit Çan, der auch kurz danach in den Song fand, als die Melodie erklang. »See the Thing about you, that caught my Eye, is the same Thing that makes me change my Mind. Kinda hard to explain, but Girl, I'll try ...You need to sit down this may take a while ...«

Seine Stimme war gut. Natürlich wollte Dag das nicht zugeben und sein Blick blieb weiterhin miesepetrig auf ihn gerichtet.

Selbst als sie fertig waren, und er alleine zu ihnen an den Tisch kam.

»Hey dann sehen wir uns jetzt wohl öfters.« , sagte er und setzte sich einfach dazu.

Vincent stellte sich trotzdem höflich vor. Çan sah darauffolgend zu Dag. »Deine Freundin ist eine gute Musikerin, Doug.«

»Dag.« , verbesserte er ihn. »Und ich weiß.«

Konfus sah er ihn an. »Duck?«

»Daaaaaaaag.«

»Komischer Name.« , belächelte Çan ihn und zuckte mit den Schultern. »Was bist du für ein Landsmann?«

»Japanese.« , antwortete er mit viel Sarkasmus in der Stimme und stand auf.

Er setzte ein, in Szene gesetztes, Zahnpastagrinsen auf und verschwand Richtung Bühne, wo er als allererstes Isabelle einen langen Kuss gab.

Nicht immer drauf, doch für immer auf dir (Band 1)Where stories live. Discover now