Kapitel 70

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Isabelle betrat die Bar. Jeder stand seitlich, so das ihr ein Weg zu einem leeren Stuhl geebnet wurde, der allein in der Mitte der Tanzfläche auf sie wartete.

»Mademoiselle.« , sagte Vincent und hielt ihr den Arm hin, damit sie sich einhaken konnte.

»Was habt ihr vor?« , fragte sie neugierig, als sie mit ihm den Weg zu dem vorbereiteten Platz auf sich nahm.

»Lass dich überraschen.« , sagte er und half ihr galant auf den Stuhl.

Die Scheinwerfer waren Richtung Bühne platziert. Und das Keyboard stand vorne in der Mitte.

Sie schmunzelte, als Dag oben zu sehen war und er sich mehrfach verbeugte, nachdem die anderen jubelten. »Danke. Danke.« , sprach er und stellte das Mikro auf die richtige Höhe ein. »Ich weiß, du wolltest warten bis Mitternacht, aber ... du kennst mich.« Er grinste und rieb sich ein wenig verlegen den Hinterkopf.

Isabelle behielt ihr Lächeln bei. Dag nahm das Mikro wieder ab und setzte sich ihr gegenüber auf den Rand der Bühne.

»Wahre Liebe ... unsere Liebe ... begann mit der ersten Begegnung. Wir brauchten keine Wörter. Wir wussten von Anfang an, das wir zwei zusammengehören. Du weißt, das ich einige Süchte habe, aber die größte Sucht in meinem Leben, bist du Isy. Ich kann nicht ohne dich sein, weil wir von Anbeginn eins waren. Ich wünschte echt, ich hätte die vollkommensten und wunderschönsten Worte auf der Welt parat, um dir genauestens zu erklären, was ich für dich empfinde und wie wichtig du für mich bist ...«

»Das weiß sie auch so.« , rief Katja lautstark.

Dag lachte. »... Danke Katja.«

»Gern geschehen.« Sie verbeugte sich in der gleichen Haltung, wie er vorhin.

»Jetzt hast du mich durcheinandergebracht.« Er schüttelte weiterhin lachend den Kopf und stand auf. »Wo war ich stehengeblieben ... ach ja. Im Grunde fällt es mir meist schwer, genauestens auszudrücken, was ich fühle. Ich benutze Songs, um dies zu verdeutlichen ... und deshalb habe ich auch diesen hier ausgesucht.« Er befand sich mittlerweile wieder hinter dem Keyboard und steckte das Mikrofon zum wiederholten Male ein.

Seine Finger glitten einmal über die kompletten Tasten, bevor er zur eigentlichen Melodie hinüberwechselte.

Isabelle lächelte ihn an wie ein Honigkuchenpferd. Sie wusste sofort, anhand der Tonfolge, welchen Song er für sie vortragen würde.

Er blickte sie an und registrierte auch auf Anhieb ihren wissenden Blick, weshalb er ebenfalls weiter grinste, bevor er schließlich begann zu singen. »Ich sing' für dich. Ich schrei' für dich. Ich brenne ... und ich schnei' für dich. Vergesse mich. Erinner' mich. Für dich und immer für dich. Für immer und dich.«

Isabelle liebte diesen Song von Rio Reiser ... und erst Recht mit Dags Stimme ... und noch mehr, weil sie wusste, dass er dieses Lied momentan nur für sie sang. Egal wer alles anwesend war. Es war einzig und allein, nur für sie.

»Ich lach' für dich. Wein' für dich. Ich regne ... und ich schein' für dich. Versetz' die ganze Welt für dich. Für dich und immer für dich. Für immer und dich.« Isabelle hatte nur Augen für ihn, als er weitersang. »Für dich und immer für dich. Egal wie du mich nennst. Egal wo du heut pennst. Ich hab' so oft für dich gelogen. Und ich bieg' dir den Regenbogen. Für dich und immer für dich. Für immer und dich.«

Ihre Gäste applaudierten und pfiffen, als er bei einigen Stellen ins Mikrofon schrie.

»Ich rede für dich. Schweig' für dich. Ich gehe ... und ich bleib' für dich. Ich streich' den Himmel blau für dich. Für dich und immer für dich. Für immer und dich ... Für dich und immer für dich. Egal wie du mich nennst. Egal wo du heut pennst. Ich hab' so oft für dich gelogen. Und ich bieg' dir den Regenbogen. Für dich und immer für dich. Für immer und dich.«

Vincent schwang sich währenddessen auf die Bühne und übernahm übergangslos das Keyboard. Dag nahm das Mikrofon wiederkehrend an sich und positionierte sich wieder am Rand der Bühne, dabei winkte er Isabelle zu sich und klopfte auf den Platz neben sich, den sie auch eilig einnahm.

Er gab ihr einen leichten Kuss. Dann sang er den letzten Part. »Ich sehe für dich. Hör' für dich. Ich lüge ... und ich schwör' für dich. Ich hol' den blauen Mond für dich. Für dich und immer für dich. Für immer und dich. Für dich und immer für dich. Egal wie du mich nennst. Egal wo du heut pennst. Ich hab' so oft für dich gelogen. Und ich bieg' dir noch 'nen Regenbogen. Für immer für dich. Wo immer du bist.«

Wiederholter Applaus. Dag legte seine Hand auf Isabelles Wange, bevor er sie abermals küsste.

»Und weiter geht's.« , sprach Vincent, der das Mikrofon, welches Dag neben sich gelegt hatte, an sich nahm, als wäre er der Moderator einer Show. Er sprang von der Bühne und ging zu Katja. »Bevor du denkst, der trällert dir nur den Song vor ... nein, er hat auch noch etwas anderes für dich Isabelle.« Er überreichte Katja einen Zettel, den sie dann ihrer Freundin übergab.

Isabelle faltete ihn auseinander, während Vincent ihr schon das Mikrofon unter den Mund hielt. »Laut vorlesen.« , flüsterte er im geräuschvollen Ton.

»Willst du?« , las sie vor und blickte irritiert zu Dag, der geschauspielert mit den Achseln zuckte.

»Da fehlt doch noch was.« , sprach Vincent und übergab nun Hannah einen Zettel, den sie freudestrahlend an Isabelle weitergab.

Wieder hielt er das Mikro in ihre Richtung, als sie ihn ebenso auseinanderfaltete. »Mit mir?!«

Jetzt gab Vincent ihr einen Zettel.

Sie las ihn erst für sich selbst, dann sah sie irritiert auf Dag. »Ja, ich will?«

»Oh mein Fehler.« Vincent nahm ihr das Blättchen ab und übergab ihr ein anderes. »Wir haben einen Zettel übersprungen.«

»Dag. Das ist hoffentlich nicht das, was ich denke.« , sagte sie leise. »Du weißt, wir haben schonmal darüber gesprochen und haben uns dagegen entschieden.«

Wieder zuckte er zur Schau getragen mit den Schultern.

Mit einem geschlossenen Auge, faltete sie auch dieses kleine Blatt auseinander und las wiederholt erst für sich, obwohl Vincent ihr das Mikro hinhielt.

Ihr anderes Auge öffnete sich und sie zog die Lippen ein, bevor sie mehrmals hintereinander nickte und Dag umarmte. Sie küsste ihn und nickte nochmal, ehe sie ihn leicht auf den Oberarm schlug. »Du bist so ein Idiot. Erschreck' mich doch nicht so.«

»Komm, das war witzig.« , lachte er und küsste sie unter Applaus.

Vincent räusperte sich in das Mikrofon. »Was stand denn nun drin?« , fragte er gekünstelt.

Isabelle lächelte verlegen. »Als ob du unwissend bist?!«

»Komm, sag es.«

»Lies alles zusammen vor.« , rief Katja.

»Willst du ... mit mir ...für vier Tage nach Paris.« , sprach Isabelle.

»Und die Antwort?« Vincent hielt ihr erneut das eine Blättchen hin.

»Ja. Ich will.« , las sie vor und lachte.

Nicht immer drauf, doch für immer auf dir (Band 1)Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon