Kapitel 20

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»Nächste Haltestelle müssen wir raus.« , sagte Sascha.

»Nein, die danach.« , erwiderte Lea. »Dann müssen wir nicht so lange latschen bis dahin.«

»Nein.« Sascha stupste Isabelle an, die gemütlich kuschelnd mit Dag in der letzten Reihe des Busses saß. »Was sagst du?«

»Keine Ahnung. Ich glaub', ihr beide habt Recht.«

»Boah Leute is' doch scheiß egal.« , mischte Katja sich ein, die neben Vincent saß, während Tina mit Lars, Leas Bruder, vorliebnehmen musste. »Wir fahren zu einem bescheuerten Kirmes. Wir werden so oder so, viel latschen und stehen müssen.«

»Wieso ist Pierre eigentlich doch nicht mitgekommen?« , fragte Tina, die bemerkte wie gereizt Katja heute schon den kompletten Tag über gewesen war.

»Ich könnte sagen, es liegt an seinem übertriebenen Egoismus, oder sogar anhand seines idiotischen Verhaltens, aber die Antwort ist total einfach ... er ist ein Arschloch.«

»Ey du weißt, dass wir den weiterhin täglich sehen werden, weil wir in derselben Bar arbeiten?!« Sascha sah sie streng an.

»Keine Sorge. Ich steh' darüber. Soll er doch täglich sehen, was für ein geiles Stück er verloren hat. Ist sein Verlust. Nicht meiner.« Katja zeigte präsentierend auf ihren Körper.

Isabelle schmiegte sich weiter an Dag, der mit ihrer gefärbten pink-lila Strähne herumspielte, die sie erst vor ein paar Tagen seitlich hat machen lassen.

Seit zwei Monaten waren beide nun in einer Beziehung und ihr kam es jetzt schon vor, als wäre es eine Ewigkeit. Sie konnte sich nicht mal mehr vorstellen, wie sie ohne ihn überhaupt jemals glücklich gewesen war. Ein Dutzend Baccara-Rosen hatte er ihr am heutigen Tage geschenkt. Das Geschenk für ihn wollte sie ihm jedoch erst später geben.

»Also ich steige jetzt aus.« , maulte Lea herum und stand auf.

»Schön. Ich die Nächste.« , meinte Sascha beleidigt. »Wer bleibt bei mir?«

Lars, der nicht ohne seine Schwester sein wollte, und Tina stiegen mit Lea aus, während Katja und Vincent mit Dag und Isabelle bei Sascha blieben.

»Mal sehen, wer zuerst da sein wird.« , meinte dieser und rieb sich die Finger wie ein Bösewicht in einem James Bond Film.

Isabelle flüsterte derweil Dag etwas zu. »Wenn wir später wieder zu Hause sind, dann bekommst du dein Geschenk. Ich will dir das halt lieber geben, wenn wir ... alleine sind.«

»Ehm Leute. Es könnte sein, dass wir zwei aber nachher ein klein wenig früher nach Hause fahren.« , sagte er.

»Nee nee. So war das aber nicht geplant.« , meinte Vincent direkt. »Und kommt mir jetzt nicht, ihr wollt euer dämliches Jubiläum feiern. Ihr hängt seit Wochen nur noch in der Kiste. Isabelle läuft ja schon teilweise breitbeinig.«

Isabelle lachte laut los. »Du Idiot. Das stimmt gar nicht.«

»Doch doch Schätzchen glaub mir.« Vincent sah sie mit großen Augen an und nickte.

»Der übertreibt mal wieder.« , grinste Dag. »Wir machen auch andere Sachen.«

»Klar.« , mischte Katja sich ein. »Ihr habt teilweise mehr Sex an einem Tag, als ich in einer Woche. Meine Schublade ist fast leer und das ist mein Vorrat und nicht für die WG.«

»Ey Leute, die sind frischverliebt, da ist das normal.« , verteidigte Sascha die Zwei. »Das gibt sich auch wieder.«

Dag und Isabelle sahen sich zeitgleich an und schüttelten den Kopf.

»Dag hat letztens selber welche mitgebracht, also waren wir gar nicht mehr an deinem ach so heiligen Vorrat.« Isabelle kuschelte sich noch mehr an Dag. Wenn es nach ihr ginge, könnte die Fahrt ruhig länger dauern, denn sie lag bequem an seiner Schulter angelehnt.

»Nee ich mein das im Ernst. Ich treff mich mit Dag, wir machen ein bisschen Musik, dann fahren wir zu euch. Er verschwindet mit dir im Zimmer. Nach Stunden kommt der wieder raus und wir fahren wieder, oder er bleibt direkt da und ich kann alleine nach Hause oder penne mit da auf der Couch wie so ein Findlingskind.«

»Weil wir beide nicht ohne dich können.« Isabelle grinste ihn an.

»Ach jetzt mach nicht so, als ob es dich stört Brüderchen. Du weißt genau, ich würde dich niemals in eine Ecke abschieben.« , sagte Dag. »Nur halt gelegentlich für gewisse ... Aktivitäten, bei denen du ja nun mal nicht dabei sein k...«

»... willst.« , unterbrach Vincent ihn. »Nicht, kannst. Ich will euch dabei bestimmt nicht zusehen. Reicht schon, wenn ich euch gelegentlich hören muss.«

»Das reicht uns allen.« , stimmt Katja dem zu. »Hätte ich gewusst, dass ihr jeden Tag wie ausgehungert übereinander herfallt, hätte ich euch bestimmt keinen Schubs gegeben. Apropos, ohne Vincent und meiner Hilfe würdet ihr euch immer noch stumm anschmachten, also solltet ihr eigentlich den Boden küssen auf den wir daherstolzieren.« Katja stand auf, denn der Bus steuerte deren Haltestelle an.

Die anderen folgten ihr und stiegen nacheinander aus.

»Weiß einer welche Richtung wir müssen?« , fragte Sascha und sah sich um.

»Du meintest doch, von hier wäre es kürzer.« Vincent schaute jetzt ebenfalls umher.

»Ja, weil ich nicht immer Lea Recht geben will.« , lachte er und fasste sich dabei verlegen an den Hinterkopf.

Vincent erkundigte sich bei einem älteren Herrn, in welche Richtung sie müssen, um den Kirmesplatz zu erreichen.

Nach längerem zu Fuß gehen, gelangten sie schließlich an dem vereinbarten Platz, wo Lea, Lars und Tina bereits saßen und kandierte Äpfel verputzten.

Lea stellte sich direkt triumphierend mit einer Hand an die Hüfte hin und grinste Sascha breit an. »Tja. Wer hat wohl gewonnen?«

»Andere Frage. Wer hat Bock auf Autoscooter?« , rief Vincent in Megaphonlautstärke und lief mit Dag und Sascha im Schlepptau auch direkt los.

Die Mädels und Lars gingen derweil gemütlich zu den kleinen Autos. Aus den Lautsprechern ertönte lautstark the Grosser von Fettes Brot.

Isabelle blieb mit Katja an einem Stand daneben stehen, der Softeis verkaufte.

»Was für Soßen habt ihr?« Katja stellte sich auf Zehenspitzen, um über die Theke sehen zu können.

»Schoko und Erdbeersauce.«

»Und welche Eissorten?« Isabelle stellte sich nun ebenfalls auf Zehenspitzen hin, um einen besseren Blick erhaschen zu können.

»Vanille, Schoko und Erdbeere.« , sagte der dickliche Mann mit dem Riesenschnauzer im Gesicht freundlich.

»Ich nehmeeeeeee ... Erdbeere mit Erdbeersauce.« , meldete sich Katja wieder mal als Erstes zu Wort.

»Ich nehme ... kann man auch mischen?« , wollte Isabelle wissen.

»Natürlich.«

»Gut. Dann hätte ich gerne Vanille und Schoko mit Schokosauce.«

Als beide ihr Eis hatten, stellten sie sich an den Rand und sahen zu, wie die Jungs sich gegenseitig mit ihren Autos rammten.

»Die sind wie kleine Kinder.« , bemerkte Katja.

»Ja.« Mit einem Grinsen stimmte Isabelle dem zu.

»Ihr zwei passt so gut zusammen.«

»Weil ich auch so kindisch bin?«

»Nein.« , lachte Katja. »Aber du siehst aus, wie eine stolze Mama, die ihr Kind bei einem Spiel beobachtet und mit stolzgeschwellter Brust sagt, da der Idiot dahinten, das ist meiner.«

ᵈᵃˢ ᶤˢᵗ ʲᵃ ᵃᵘᶜʰ ᵐᵉᶤᶰᵉʳ.

Nicht immer drauf, doch für immer auf dir (Band 1)Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ