Kapitel 77

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Dag saß im Wartezimmer, während bei Isabelle Blut abgenommen wurde.

Er betrachtete ein Poster, das das Innere einer schwangeren Frau zeigte. Nervös stand er auf und lief hin und her.

»Daf ift ein Frauenarft.« , sprach ein kleines Mädchen mit pechschwarzen Haaren und zupfte an seinem Shirt.

»Ja ich weiß.« , lächelte er die Vierjährige an.

»Bift du eine Frau?«

Dag sah an sich hinab und schüttelte dann den Kopf.

»Aleyna lass den jungen Mann in Frieden.« , sprach eine Frau mit blondgefärbten langen Haaren im sehr sichtbaren schwangeren Modus.

»If heife Aleeeeeyna, und du?«

Dag setzte sich hin, während die Kleine auf den Stuhl neben ihn kletterte. »Ich bin Dag.« Er lächelte der Mutter kurz zu, um ihr zu signalisieren, dass es okay für ihn ist, wenn Aleyna mit ihm spricht.

»Waf machft du hier?«

»Ehm, ich bin mit meiner Freundin hier.«

»Du haft 'ne Freundin?« Dag nickte. »If habe auch eine Freundin. Die heift Lola.«

»Schöner Name.« Dag lächelte weiterhin.

»Ja. Wie heift deine Freundin?« Sie nahm Dags Hand und spielte an seinen Fingern herum.

»Aleyna. Das macht man nicht.« , sagte die Mutter und blätterte dann wieder in ihrer Zeitschrift.

»Isy.« , antwortete er.

Aleyna spielte weiterhin an seinen Fingern. »Föner Name.« , wiederholte sie Dags Antwort.

Er grinste. Isabelle kam rein und lächelte ihn an. Sie setzte sich auf den anderen Platz neben ihn hin.

»Und?« , fragte er.

»Keine Ahnung. Hören wir gleich.« Isabelle betrachtete die kleinen Finger, die an ihrem Freund herumtasten.

»Ehm ... das ist Aleyna.« , stellt er sie vor.

»Oh. Hallo Aleyna.«

»Hallo.« , sagte sie verlegen.

»Aleyna, komm jetzt hier rüber.« Ihre Mutter legte die Zeitung weg und klopfte auf den Platz neben sich.

»Frau Ayad. Sie können jetzt zum Wehenschreiber.« , rief die Arzthelferin von vorne.

Aleyna ließ Dags Finger los. »If muff jetzt gehen.«

»Okay.« Dag winkte ihr hinterher, als sie ihrer Mutter folgte.

»Du musst aber nicht mit zur Untersuchung.« , flüsterte Isabelle, obwohl sie mittlerweile alleine im Wartezimmer waren. »Ich find das ein wenig unangenehm, wenn du mit da unten ...«

»Isy dir ist klar, dass ich weiß, wie dein Schneckchen aussieht?! Ich weiß sogar, wie sie sich anfühlt und wie sie schmeckt.«

Isabelle rammte ihren Ellbogen in seine Taille. »Dag. Leise.«

»Was denn?«

»Hier muss keiner wissen, ...«

Dag lachte. »Ich verstehe nicht, wieso du teilweise immer noch so ein bisschen verklemmt bist?!«

ᶤˢᵗ ᵉˢ ᵈᵃˢ? ᵇᶤᶰ ᶤᶜʰ ᶤʰᵐ ᶻᵘ ᵛᵉʳᵏˡᵉᵐᵐᵗ? ˢᵗᵉˡˡᵗ ᵉʳ ˢᶤᶜʰ ᵛᵒʳ, ʷᶤᵉ ᵈᵉʳ ˢᵉˣ ᵐᶤᵗ ᵈᵉʳ ᵃᶰᵈᵉʳᵉᶰ ᵃᵇˡᵃᵘᶠᵉᶰ ʷüʳᵈᵉ?

Er verhakte seine Finger mit ihren und zog ihre Hand somit an seinen Mund. Sanft küsste er ihren Handrücken. »Einer der Gründe, weshalb ich dich liebe. Du bist immer so süß, wenn du dich aufregst.«

»Frau Menke. Sie können jetzt in Zimmer drei.«

Isabelle stand fix auf. Dag behielt seine Hand in ihrer und schritt mit ihr den Gang entlang zum besagten Raum.

Eine jüngere Frau saß hinter dem Schreibtisch und ließ beide Platznehmen. »So Frau Menke, wieso sind Sie hier?«

»Ehm, das hatte ich vorne schon erklärt. Mein Hormonhaushalt ist wohl nicht so in Ordnung und mir ist ständig übel ... mir wurde eben Blut abgenommen und ... ja, haben Sie die Testergebnisse noch nicht?«

Die Ärztin sah in den Computer und schüttelte dann den Kopf. Sie nahm ihr Telefon und drückte zwei Tasten. »Nathalie, die Laborergebnisse von der Frau Menke ... ach so okay. Danke.« Sie legte auf und öffnete die Akte auf ihrem Tisch. »Alles im grünen Bereich.«

»Nicht ... schwanger?« , fragte Dag.

Die Ärztin schüttelte den Kopf. »Nein.«

Da war er wieder dieser Blick in Dags Augen. »Sie machen aber auch noch einen Ultraschall, nicht wahr?«

»Natürlich. Wir müssen ja die Ursache finden, wieso sie ihre Menstruation nicht bekommen.« Sie wies Isabelle an, sich unten freizumachen.

»Ehm, also meine Periode hatte ich gerade erst vor kurzem. Das wäre nicht das Problem.«

»Nicht? Oh okay.«

Isabelle ging in dem Raum und zog ihre Hose und Unterhose aus.

ᶻᵘᵐ ᵍˡüᶜᵏ ᵗʳᵃᵍᵉ ᶤᶜʰ ᵉᶤᶰ ˡᵃᶰᵍᵉˢ ˢʰᶤʳᵗ.

Das Shirt hinunterziehend, dackelte sie hinaus und hüpfte auf die Liege. Dag stand auf und stellte sich seitlich hin.

Mit einem vielsagenden Blick sah er Isabelle an, als die Ärztin das Kondom über den stabförmigen Schallkopf rollte.

Sie warf ihrem Freund sofort einen strengen Augenausdruck zu, als er seine Brauen hüpfen ließ.

»So, da wollen wir doch mal.« , sagte die Ärztin, als sie den Schallkopf einführte und ihn hin und herbewegte, um sich ein besseres Bild machen zu können. »Aha. Ich seh' es.«

Isabelles Herz pochte wie wild.

»Da haben wir es.« Sie drehte den Bildschirm und zeigte auf eine Stelle. »Dort ist der Übeltäter.«

»Übeltäter?«

»Ja. Sie haben eine Zyste, Frau Menke.«

»Oh.« Gegenwärtig überkam Isabelle nun dieses Gefühl der Enttäuschung. Auf irgendeine Art und Weise hatte sie sehr wohl ein schönes Empfinden gehabt, als die Ärztin meinte, sie würde „es" sehen können ... aber jetzt ...

»Eine Zyste.« , horchte Dag nach.

»Ja. Ihre Frau hat eine Zyste.«

»Und die ist verantwortlich ... für alles.«

»Scheint so.«

»Und was heißt das jetzt für mich?« , fragte Isabelle, als die Ärztin ihre Untersuchung abschloss.

»Kommen sie nächste Woche wieder. Wir werden das Geschwulst einfach erstmal im Auge behalten.«

»Oh. Okay.« Isabelle ging mit gesenkten Kopf in die Umkleide zurück. Vorsichtig strich sie mit ihren Fingern über ihrem Bauch. 

Nicht immer drauf, doch für immer auf dir (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt