Kapitel 81

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Während Dag die Taxifahrt bezahlte, ging Isabelle voraus und schloss die Wohnung auf. Eilig zog sie die Schuhe aus und begab sich ins Badezimmer, wo sie sich sofort über die Toilette hockte und sich übergab.

Die Taxifahrt hatte ihre Übelkeit nur noch mehr ansteigen lassen. Stöhnend stützte sie ihren Kopf ab.

»Isy, kann ich rein?« Dag klopfte an die Türe.

Sie murmelte ein Nein und übergab sich abermals. Sie zog ab, schloss den Deckel und legte ihren Kopf auf das kalte Material ab.

»Soll ich einen Arzt rufen?«

Ein weiteres Nein folgte.

»Isy, ich komm jetzt rein, okay?«

Sie wollte gerade widersprechen, als er schon die Türe öffnete.

Mit gerunzelter Stirn sah er sie an, griff nach einem Waschlappen, den er mit kaltem Wasser übergoss und ihr diesen vorsichtig auf den oberen Kopf legte, bevor er sich neben sie hockte.

Er strich über ihren Rücken. »Was ist nur los mit dir?«

Ihre Unterlippe flatterte. »Nichts.«

»Isy, das ist nicht normal, wie du dich verhältst.« Er stand auf, holte einen weiteren Waschlappen, befeuchtete ihn mit kaltem Wasser und legte ihr diesen sanft in den Nacken. »Sollen wir ins Krankenhaus? Ich meine, dein Verhalten kann doch nicht nur mit dieser blöden Zyste zusammenhängen?!«

ᶰᵉᶤᶰ, ᵈᵃʳᵃᶰ ᵇᶤˢᵗ ᵃˡˡᵉᶤᶰ ᵈᵘ ᵛᵉʳᵃᶰᵗʷᵒʳᵗˡᶤᶜʰ.

»Lass mich bitte alleine.« , flüsterte sie.

Dag schüttelte seinen Kopf. »Nein. Dir geht es nicht gut.«

Isabelle stützte sich ab und versuchte aufzustehen. Die Lappen fielen dabei zu Boden. »Geh raus Dag.« Sie schubste ihn leicht. Für mehr fehlte ihr die Kraft ... der Mut.

Ihr Freund nahm ihre Handgelenke. »Was ist los? Jetzt red' doch mit mir.«

»Ich kann das nicht mehr. Ich kann es einfach nicht mehr.« , wimmerte sie.

Verwirrt blickte er sie an und ließ sie daraufhin los. »Was meinst du? Uns? Willst du das beenden mit uns?«

»Nein ... ich ...«

»Was, Isy? Sag es?« Dag wurde versehentlich lauter.

»Ich kann dieses Gefühl einfach nicht mehr ertragen.«

»Welches Gefühl?«

»Das ich ... das ich dich verliere.«

Dags Gesichtsausdruck wurde desorientierter. »Wer labert dir so einen Scheiß ein? Du verlierst mich doch nicht. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich nicht mehr loswirst? Wieso hältst du dich immer wieder an diesem Gedanken fest? Ich verstehe es einfach nicht.«

Isabelle drehte sich weg von ihm und befeuchtete ihre Zahnbürste, bevor sie ein wenig Zahnpasta darüberstrich und begann sich die Zähne zu putzen. Ihr Blick fiel in den Spiegel. Dag sah sie weiterhin an. »Ich liebe dich Isy. Und das sage ich nicht aus Gewohnheit. Ich liebe dich wirklich.«

Sie spuckte aus und wischte sich den Mund ab. Statt sich umzudrehen, sah sie immer noch in sein Spiegelbild. »Ich liebe dich Dag. Ich will nicht ohne dich leben.«

Er näherte sich ihr und umarmte sie von hinten. »Hör bitte auf, so zu denken. Bitte.«

Isabelle genoss seine Umarmung und schloss für einige Sekunden die Augen, doch sofort wurde Nicoles Antlitz in ihrer Erinnerung wachgerufen. »Findest du sie hübsch?« , fragte sie leise.

»Wen?«

»Nicky.« , sprach sie mit dunkler verstellter Stimme, die Abscheu empfindend klang.

Dag sah wieder auf ihr Spiegelbild und runzelte seine Stirn. Er nahm ihre Hand und drehte sie in seine Richtung. Er packte ihre Taille, hob sie an und setzte sie auf das Badmobiliar. »Geht es darum? Weil ich sie bedient habe?«

ᶰᵉᶤᶰ, ʷᵉᶤˡ ᵈᵘ ᶤʰʳᵉᶰ ᵐᵉˡᵒᶰᵉᶰ ᵛᶤᵉˡ ᶻᵘ ᶰᵃʰᵉ ᵍᵉᵏᵒᵐᵐᵉᶰ ᵇᶤˢᵗ.

Isabelle blieb stumm.

»Isy, sie ist ein Fan. Mehr nicht. Ich war freundlich.«

ᶠʳᵉᵘᶰᵈˡᶤᶜʰ ᶤʰʳᵉ ᵗᶤᵗᵗᵉᶰ ᵛᵒˡˡᵍᵉˢᶜʰᵐᶤᵉʳᵗ.

»Freundlichkeit wird oft mit Flirten verwechselt.« , sagte sie.

»Ja aber dann bist eher du diejenige, die es verwechselt. Soll ich scheiße zu ihr sein? Ist es das, was du willst? Dir ist klar, dass ich nur nett bin, um unsere Fan-Basis zu erhöhen.« , meinte er. »Denkst du, es kommt noch jemand zu unseren Auftritten, wenn sich erzählt wird, wie unfreundlich wir zu unserem Publikum sind?« Sie sah zu Boden, doch er hob ihr Kinn an. »Isy, ich schwöre dir, keine wird je deinen Platz in meinem Leben einnehmen. Niemand. Du kannst an allem zweifeln, aber bitte nicht an meiner Liebe zu dir.«

»Du verlässt mich nicht?«

»Niemals. Ich wollte eh mit dir über uns reden.«

»Was meinst du?«

Er zog sie näher an den Rand. »Als wir beim Arzt waren, habe ich irgendwie die ganze Zeit gehofft, das sie uns sagt, hier schaut, da ist der Kopf, da sind die Hände ...«

»Du willst ein Kind?«

Dag nickte.

»Irgendwie hatte ich dasselbe Gefühl und war enttäuscht, als sie sagte, ich wäre nicht schwanger.«

Dag lächelte sie an. »Also ... sind wir uns einig?!«

Isabelle zögerte erst ein wenig, lächelte aber dann ebenso und nickte.

Dag wollte sie küssen, doch seine Freundin hielt sich den Mund zu. »Ich hab mich eben übergeben.«

»Isy, ich werd' mit hoher Wahrscheinlichkeit bald öfters das Erbrochene unserer wunderschönen Tochter abbekommen.«

»Oder Sohn.« , verbesserte sie ihn.

»Ja fünfzig, fünfzig Chance, aber ... ich weiß, das ich 'ne kleine Mini-Isy bekommen werde, die mich dann auch täglich bis an meine Grenze führen wird, aber die ich wie ihre Mutter abgöttisch lieben werde.«

»Wir wollen also wirklich Eltern werden?«

Dag hob sie hoch und nahm sie auf den Arm. »Was machst du?« , fragte sie, als er mit ihr das Badezimmer verließ.

»Ich will schlecht unserem Wonneproppen mal erklären, das sie im Badezimmer gezeugt wurde.«

»Dag, ich hab mich übergeben und du wirst niemals jemandem erklären müssen, wo er, sie, es gezeugt wurde.« , lachte sie, als er das Schlafzimmer ansteuerte. »Zudem hab ich heut morgen noch die Pille genommen.«

»Dann werden wir jetzt womöglich üben und ab morgen lässt du sie weg.« Er schmiss sie nicht auf die Matratze, sondern legte sie sanft hin, während er sie noch trug und sich hiernach erst von ihr löste, um sich über sie zu beugen.

»Du willst das wirklich?« , fragte sie ihn.

Er küsste ihre Stirn. »Ich bin mir mehr als sicher, das ich das will.«

Nicht immer drauf, doch für immer auf dir (Band 1)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora