Kapitel 65

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Hannah, Vincent, Dag und Isabelle gingen spät in der Nacht hinauf.

Die Bar hatte geschlossen.

Katja war mit Pierre unterwegs zu ihm, während die vier Besucher zu ihrem Hotel fuhren.

»Zum Glück ist der Spinner noch nicht da.« , sagte Dag, als er sah, das Çans Schlüssel noch nicht hing. »Hoffentlich ist der so schlau und pennt heut woanders.«

»Dag du hast mir etwas versprochen.« , sprach Isabelle und feuerte ihre Schuhe in eine Ecke. Sie erinnerte ihn ungern an den Abend, wo er ihm fast die Nase gebrochen hatte, darauffolgend hatten sie sogar die Polizei im Haus. Glücklicherweise hat Çan keine Anzeige erstattet, denn Isabelle drohte ihm, dass sie gerne demnächst den Bullen mal den Tipp geben könnte, dass sie sein Zimmer durchsuchen könnten, und deutete dabei mit ihren Fingern Schnee an, der vom Himmel fiel.

»Ich mach' nix, aber fasst der dich noch einmal an, ist er fällig.«

»So weit wird es nicht kommen. Wenn er seinen Brief erhält, wird er eh mehr damit beschäftigt sein, sich ne Bude zu suchen und einen Job mit der er die Miete überhaupt gebacken bekommt.«

»Das wird schwer, denn außer Musik kann er halt nichts.« , betonte Hannah, während sie wieder mal die Schuhe richtig aufreihte.

Vincent schmiss sich derweil direkt auf die Couch.

»Katja hat dir doch angeboten, dass du in ihrem Bett pennen kannst.« , gab Isabelle von sich, als sie schonmal ihre Türe öffnete.

»Ach. Ich weiß nicht.« , murmelte Vincent.

»Okay. Dann sag ich es anders.« Sie räusperte sich. »Ich würde jetzt gerne ... Liebe machen mit meinem Schatzi und mir wäre wohler zumute, wenn du nicht direkt neben der Tür hocken würdest.«

Vincent verzog sein Gesicht. »Habt ihr doch sonst auch kein Problem mit.«

»Aber die Nacht darauf werde ich bestimmt nicht in der Lage dazu sein, also würde ich es gerne heute auskosten Liebelein.«

Sein Aufstöhnen war laut und jammernd, während Dag ihn angrinste. »Warum bin ich nicht nach Hause gefahren?« , sprach Vincent zu sich selbst und schlurfte in Katjas Zimmer.

Hannah holte ihre Kopfhörer aus einer Schublade und wedelte damit herum. »Ich möchte bitte auch nicht allzu viel mitbekommen.«

»Kunst-Banausen.« , sagte Dag und Vincent schob seinen Kopf zurück aus dem Raum.

»Kunst? Du nennst das Kunst, was du dadrin fabrizierst?« , stellte er fragend.

»Klar. Gib mir ein bisschen Farbe und ich male dir dabei das schönste Bild.«

Isabelle rollte mit den Augen und zog an Dag, während sie mit Vincent sprach. »Jetzt bring den doch nicht noch auf dumme Ideen. Der holt nachher noch tatsächlich Farben und schmiert mich damit ein.«

»Also daran hatte ich jetzt nicht gedacht, aber der Gedanke gefällt mir.« , gab Dag von sich.

»Nix da.« Isabelle zog ihren Freund in ihre Räumlichkeit und schloss die Türe.

Er näherte sich ihr mit einem dümmlichen Grinsen. »Also, mit was darf ich dich einreiben?«

»Mit nichts.« , lachte sie, als er sie an sich zog und stürmisch küsste.

»Schade.« Er gab ihr einen kurzen Kuss und setzte sich dann im Schneidersitz auf ihr Bett. Er klopfte auf die andere Hälfte der Matratze. »Ich hab ein Geschenk für dich.«

»Jetzt schon? Dir ist klar, das wir die Nacht darauf reinfeiern und ich ergo noch nicht Geburtstag habe?!«

»Das ist kein Geburtstagsgeschenk. Das ist einfach nur so.« Er trommelte wieder neben sich.

Isabelle nahm irritiert platz. »Aaaalso?«

»Schließ deine Augen und halte deine Hände nach vorn.«

»Dag ich warne dich, wenn du mir jetzt deinen Penis auf die Hände legst.«

Dag lachte laut los. »So denkst du von mir?«

»Ich trau dir das zu ... jaaaa.«

»Hopp. Schließ die Augen.« Er stupste sie leicht an.

Isabelle tat, was er von ihr verlangte. Es dauerte nicht lang, da bemerkte sie die kleine handgroße Schachtel, die er ihr auf die Hände legte. »Kann ich meine Augen aufmachen?« , fragte sie vorsichtshalber erst einmal nach.

»Ja.«

Sie sah auf die schwarze Schachtel, die mit einem roten Band und selbiger Schleife zugebunden war. »Das hast aber nicht du eingepackt.« , scherzte sie.

»Nee das habe ich im Laden machen lassen. Jetzt pack aus.«

»Dag, das musstest du aber nicht. Ich meine, mein Geburtstagsgeschenk hätte doch gereicht.« Sie öffnete die Schachtel. »Das musstest du wirklich nicht.« Entschlossen sah sie ihn an.

Er lachte. »Was denn?«

»Das ist ein ... Vibrator.« Sie holte das handgroße einfache Teil heraus. »Willst du mir damit sagen, dass ich mich ab jetzt allein vergnügen soll?«

»Nein.« Er küsste sie. »Aber ich würde dir gerne mal dabei zusehen, wie du dich ... vergnügst, bevor ich mit einsteige.«

Isabelle schlug leicht auf seinen Oberarm. »Du spinnst doch. Ich benutze das Ding nicht.«

»Hey.« Er zog an ihren Beinen, damit sie auf den Rücken landete.

»Dag das ist mir peinlich.«

»Nein. Weißt du, was peinlich ist? Wenn du mit deinem vier Meter großen Kumpel in so einen Laden gehst und das kaufst, während die Verkäuferin sich den Kopf zerbricht, wer von uns beiden das Teil in den Arsch geschoben bekommt.« Er begann sie am Hals zu küssen. »Und damit möchte ich nicht sagen, das ich Homophob bin.«

Isabelle lachte, sah dann erschrocken auf und hielt seinen Kopf fest, damit er sie anblicken musste. »Das Ding kommt nicht in meinen Arsch.«

»Nein. Versprochen.« Er kreuzte die Finger, als er sich aufsetzte und anschließend ihre Hose mit einem Ruck auszog.

Er stellte ihn an und ließ das Teil wie einen Stift auf ihrem Bauch herumkreisen.

»Ich weiß nicht.« , sagte sie und hielt sich beschämt ein Kissen vors Gesicht.

»Wenn du willst, kann ich es dir auch erst damit machen.« , schlug er vor. »Aber am liebsten würde ich halt dir dabei zusehen.«

»Du bist so ... ich find keine Worte für dich.« , lachte sie und setzte sich leicht auf, bevor sie schließlich aufstand.

»Hey? Wohin?« , fragte er und zog eine geschauspielerte schmollende Miene.

»Ich hol mir irgendwas zu trinken. Wenn du das wirklich willst, muss ich mir erst noch ein wenig Mut antrinken.«

Mit einem lachenden Kopfschütteln ließ Isabelle ihren Freund zurück in ihrem Zimmer und steuerte nur im T-Shirt bekleidet die Küche an. 

Nicht immer drauf, doch für immer auf dir (Band 1)Onde histórias criam vida. Descubra agora