Kapitel 41

193 16 0
                                    

»Nein. Will ich nicht.« Beleidigt saß Dag auf dem Balkon der WG.

»Wegen der Proben und den Auftritten, wäre es aber am logischsten.« , sprach Lea.

»Nein.« Dag schüttelte den Kopf. »Hier zieht kein Typ ein.«

»Sascha ist auch ein Typ.«

»Sascha zieht in Gedanken nicht meine Freundin aus.«

Katja rieb sich die Stirn. »Dag fahr mal 'nen Gang runter. Isabelle würde dich niemals betrügen.«

»Warum denkt eigentlich jeder, dass ich so denke?«

»Du sagst doch die ganze Zeit, du willst ihn nicht in ihrer Nähe.«

»Ja, weil ich ihm nicht traue, nicht, weil ich Isy nicht vertraue.«

»Dazu gehören immer noch zwei.«

»Musst du ja wissen.« Wütend sah er Katja an, die diese Anspielung auf Vincent verstand.

»Pierre und ich sind eine ganze andere Sache.« , sagte sie. »Und Vincent und ich, sowieso. Du kannst uns nicht mit euch vergleichen.«

Vincent, der ebenso dabei saß, blieb stumm.

»Der zieht hier trotzdem nicht ein.«

»Es gibt zwei freie Zimmer und zwei neue Musiker.« Lea klopfte auf den Tisch. »Die Band muss zusammenbleiben.«

»Hier gibt es wenn nur ein Zimmer.« , erklärte Dag. »Denn das eine ist für Vince, wenn er hier übernachtet.«

»Als Tina noch hier war, hat Vincent auch auf der Couch gepennt.«

»Und jetzt hat er ein Zimmer. Ende.«

Katja und Lea sahen zu Vincent, der leicht mit den Schultern zuckte. »Ihr müsst ihn auch verstehen.« , meinte er schließlich.

»Ich verstehe ihn ja, aber ich verstehe seine Sorge nicht.« Lea stand auf und lehnte sich über die Brüstung.

»Ich bin nicht immer hier. Ich bin auch nicht immer bei euren Proben anwesend. Vince und ich machen selber unser Ding. Und da will ich halt nicht, dass er meine Freundin anbaggert.«

»Er wusste doch nicht, das sie einen Freund hat.«

»Sie hat mit Vince getanzt. Sie hätte auch genau so gut seine Freundin sein können.«

»Du interpretierst einfach zu viel in seine Aussage.« , beteuerte Lea. »Ich kenne Çan schon ewig und der sagt halt offen, wenn ihm was gefällt. Isabelle ist ja auch 'ne Hübsche, aber die Fronten sind doch geklärt. Er weiß, dass sie mit dir zusammen ist.«

»Trotzdem. Ich mag ihn nicht und ich will ihn nicht länger als es sein Muss in Isys Nähe haben.«

»Wen?« , fragte Isabelle in einem Handtuch eingewickelt, als sie auf den Balkon tritt.

Alle blieben stumm.

Isabelle setzte sich auf Dags Schoß und schnappte sich den fertiggebauten Joint, den er vor sich liegen hat. »Wen?« , fragte sie erneut.

»Na komm Dag. Sag es ihr.« , forderte Lea ihn auf.

»Was ist los?« Irritiert drehte sie sich um, damit sie Dag ins Gesicht sehen konnte.

»Ich mag den Typ nicht.« , antwortete er nach einigen Sekunden.

»Welchen Typ?«

»Çan.« , sagten Lea, Katja und Vincent im Chor.

»Wieso? Er hat das doch eigentlich gut gemacht.«

»Das meine ich nicht.« Dag nahm ihr den Joint ab und zog kräftig daran, nachdem sie ihn angezündet hatte.

»Der findet dich ... anziehend.« , übersetzte Vincent Dags Schweigen.

»Und?« Isabelle zuckte mit den Schultern.

»Ich will das einfach nicht.«

»Was willst du nicht?«

»Das er hier einzieht.« , sprach Katja.

Mit einem Stirnrunzeln sah Isabelle Dag erneut an.

»Ich will es halt nicht. Guck mal, wie du rumrennst.« Er zupfte ein wenig an Isabelles Handtuch. »Denkst du, ich will, dass der sich einen orgelt, während er daran denkt, wie du unter dem verfickten Handtuch aussiehst?«

Isabelle begann laut zu lachen. »Jetzt spinnst du aber total.«

»Nein. Normale Reaktion. Stinknormale Reaktion.«

»Nein Dag. Wen interessiert es, was er nachts alleine unter seiner Bettdecke treibt?« Isabelle nahm den Joint an sich. »Zudem übertreibst du maßlos. Nur weil er mich ... was war das anziehend -?-, findet, heißt es doch nicht, dass ich Teil seiner feuchten Träume bin.«

»Ach der ist ein Typ. Klar sind wir so.«

Isabelle zog beide Augenbrauen hoch. »Du willst mir also gerade sagen, das du dir früher nach jedem Auftritt deinen Johnny gewienert und an mich gedacht hast?«

Vincent lachte laut. »Wäre ein Bericht in der BRAVO wert.« Er hielt Dag ein imaginäres Mikro vor den Mund. »Wie war die Zeit, bevor sie die hier anwesende junge Frau jeden Abend durchs Schlafzimmer gescheucht haben?«

»Klar hab ich mir öfters mal vorgestellt, wie das ablaufen würde, und sag du jetzt nicht, du wärst anders gewesen.« Mahnend sah er Isabelle an. »Ich erinnere dich an unser erstes Mal.«

»Da muss ich ihm Recht geben.« , pflichtete Katja dem bei. »Du warst extrem rollig.«

»Quatsch. Das war normal. Wenn ihr mal alle bedenkt, wie lange der mich hat warten lassen.«

»Könnten wir jetzt mal umschwenken auf diesen Idioten?!« Dag sah in die Runde.

»Du musst dir darum doch keinen Kopf machen.« , beschwichtigte Isabelle ihn.

»Mach ich mir aber.«

Isabelle schmatzte auf seine Wange. »Irgendwie find ich das ja süß, wenn du eifersüchtig bist.«

»Ich bin gar nicht eifersüchtig. Der soll nur einfach fern von dir bleiben.«

»Sascha ist mit Hannah und Çan bei Andi, um den Vertrag zu unterschreiben.« Isabelle drückte ihm erneut einen Schmatzer auf. »Aber ich verspreche dir, sollte er irgendwie aufdringlich werden, schmeiße ich ihn höchstpersönlich aus allem raus.«

»Er zieht also ein?«

»Er nimmt Sascha und Leas Zimmer, okay? Das ist weiter weg von meinem und zu 98 Prozent pennst du eh immer bei mir. Also selbst wenn ich so aus dem Badezimmer komme, und er mich sieht und sich irgendwelche Dinge ausmalt ...« Isabelle stand auf und drehte den anderen den Rücken zu, als sie sich genau vor Dag hinstellte und ihr Handtuch öffnete. »... so, wirst nur du mich sehen.«

»Es sei denn, wir alle gehen nochmal nackig baden.« , neckte Vincent sie, als sie sich wieder einpackte und ihren Platz auf Dags Schoß einnahm, der sich von hinten an sie schmiegte.

»Ihr wart nackt baden?« Lea sah alle ein wenig angewidert an. Wechselte dann jedoch zu erschrocken mit weitgeöffneten Augen. »Mein Sascha auch?«

Nicht immer drauf, doch für immer auf dir (Band 1)Where stories live. Discover now