Kapitel 63

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»There's gotta be more to Liiiife ... than chasing down every temporary hiiiigh to satisfy meeeee. Cause the more that I'm ... tripping out thinking there must be more to Life. Well it's Life, but I'm suuuuure ... there's gotta be mooooooore to Life ...« , sang Isabelle auf der Bühne Stacie Orricos Hit More to Life, während Andis Bar mal wieder rappelvoll war.

Dag saß mit Vincent, Sascha, Lea, David und der im sechsten Monat schwangeren Wölkchen auf deren Plätzen.

Die vier waren eigens für Isabelles Geburtstag aus Köln angereist, der am nächsten Tag groß stattfinden sollte.

»Was ist los mit ihr?« , fragte Sascha, der schräg gegenüber von Dag saß.

»Was meinst du?«

»Sie singt gar nicht mehr mit ... Herz ... also ja, sie singt immer noch super, grandios, aber ...«

»Weil es halt nicht mehr dieselbe Besetzung ist.« , erklärte Vincent. »Sie hat Hannah voll ins Herz geschlossen, aber mit Çan gibt es nur Auseinandersetzungen. Er will wenn nur seine Songs vortragen, oder die Gecoverten.«

»Also hat sie kleinbeigegeben und gesagt, es bleibt nur noch bei den Gecoverten?!« Sascha kannte sie einfach zu gut.

Dag nickte. »Ihr macht das immer noch Spaß, aber ... nicht mehr so, wie am Anfang mit euch.«

»Mit dem werde ich gleich ein Wörtchen reden.« , meckerte Lea.

»Ach, viel Spaß dabei. Da wird der eh nicht drauf hören. Ich frage mich eh, wie ihr darauf kamt, ihn in die Band zu holen.«

»Er ist ein guter Musiker und so wie er jetzt drauf ist, war er sonst nicht. Ich hab zusammen mit ihm in der Schulband gespielt.«

»Hat es sich denn mit ... der einen Sache gegeben?« , wollte Sascha von ihm wissen.

Dag wusste sofort, wovon er sprach und schüttelte den Kopf. »Nein, er geiert immer noch. Einmal ist er versehentlich ins Badezimmer gegangen, da war Isabelle gerade unter der Dusche.«

»Dag hat ihm direkt eine blutende Nase verpasst.« , erwähnte Vincent beiläufig. »Isabelle wollte danach alles hinschmeißen.«

»Ja. Verständlich.« , meinte Sascha. »Tut mir leid. Im Grunde, ist es ja unsere Schuld.«

»Die Schuldfrage ist hier zweitrangig. Çan ist ein Arsch.« Dag sah wieder zur Bühne und klatschte mit den anderen Beifall, als das Lied endete.

»So Leute. Kommen wir zum letzten Song des Abends.« , rief Isabelle und packte in den Eimer. Noch lächelnd faltete sie das Blättchen auseinander und las ... Sofort fiel ihr Blick auf Dag ... und dann wütend auf Çan.

»Was hat sie?« , fragte Sascha direkt.

»Denkst du, die beiden sind gedanklich miteinander verbunden?!« , gab David von sich.

»Es ist 'ne Liebesschnulze.« , sagte Dag, der genauestens Bescheid wusste, wieso seine Freundin ihn so ansah. Das blöde Grinsen, das ihr idiotischer Bandkollege aufgesetzt hatte, zeigte ihm, dass er Recht hatte. Er nickte Isabelle zu, denn Dag war sich darüber im Klaren, dass die Show weitergehen musste.

»Du willst nicht, das sie so etwas singt?« , horchte David nach.

Dag schüttelte den Kopf.

»Çan hat sich immer extrem rangemacht bei jedem Duett Liebeslied, deswegen haben Dag und sie sich darauf geeinigt, das es keine mehr geben wird. Eigentlich weiß, dass jeder Gast, der hier ist.« , setze Vincent die anderen in Kenntnis und stupste dann Dag an. »Schau, da sind Freunde von ihm. Wetten die haben solche Songs in den Eimer geworfen.« Sein Finger ging Richtung Theke, wo eine Horde Halbstarker grölend klatschten, obwohl derzeit nichts geschah.

Isabelle setzte ein Lächeln auf und sprach wieder ins Mikro, nachdem sie den anderen Mitgliedern der Band den Zettel gezeigt hatte. »Enden wir mit einem ruhigen Song.« Sie gab das Zeichen und die Instrumente erklangen.

»I love you. And I need you. Nelly, I love you. I do need you ... No matter what I do, all I think about is you. Even when I'm with my Boo. Boy, you know, I'm crazy over you. No matter what I do, all I think about is you. Even when I'm with my Boo. You know, I'm crazy over you.« , sang Isabelle ihren anfänglichen Part von Nelly & Kelly Rowlands Dilemma, dabei hielt sie viel Abstand zu Çan ein, der jedoch davor nicht haltmachte und sofort näher kam und sie von hinten umarmte. Seine Freunde bejubelten dies lautstark.

Isabelle versuchte, sich ohne Umwege daraus zu befreien, doch sein Griff war stärker, bis sie ihm resolut auf den Fuß trat.

Mit wütendem Blick sang er Nellys Teil des Songs, während sie ihm auf der Bühne aus dem Weg ging und sich weitgehend hinter Hannah versteckte.

Ihr Part startete erneut und sie begann aus der hintersten Ecke des Podiums zu singen, was Çan dazu brachte, hinzugehen und sie unsanft nach vorne zu ziehen, dabei schmiegte er sich wiederholt an ihren Körper.

Dag stand auf, wurde von Andi jedoch zurück auf den Stuhl gedrückt. »Du wartest, bis der Saal leer ist. Vorher wird nichts gemacht. Ich kann hier jetzt keine Schlägerei benötigen.«

Çans Hand wanderte ihren Arsch hinab und er griff mit Blick auf Dag gerichtet zu. Er wollte ihn provozieren. Das bemerkte jeder, der im Bilde war.

Vincent hielt ihn nun auch fest. »Du wartest.«

Nachdem Dag ihm die Nase blutig geschlagen hatte, war er nur noch auf Krawall aus und nutzte jede Chance, es ihm heimzuzahlen, indem er Isabelle als Werkzeug gebrauchte. Allein das war schon ein Grund für sie – sowie für alle anderen auch – ihn aus der gemeinsamen Wohnung und aus der Band zu werfen. Doch er hatte, genau wie der Rest, einen Jahresvertrag unterschrieben.

Er müsste wenn, von alleine alles hinschmeißen, allerdings tat er ihnen den Gefallen nicht.

»Ey Andi, wenn du ihm nicht kündigst, bringe ich ihn um.« , sprach Dag mehr als gereizt zu ihm.

»Ich versteh' dich Jung, aber der könnte mich verklagen und den kompletten Schuppen ebenso. Dann war es das.«

Isabelle sang angewidert ihren Teil, nachdem sie wiederholt am Zuge war, dabei stolperte sie fast rückwärts zu Boden. Was ihn nur ermunterte, mehr auf Tuchfühlung zu gehen.

Katja reichte es. Sie kam näher und rammte ihn – natürlich aus Versehen, wie sie später behauptete – die Gitarre in die Rippen.

Isabelle nutzte die Chance und sprang von der Bühne, als wäre sie Patrick Swayze in Dirty Dancing.

Vorbei an den Leuten ... zu dem Tisch, an dem all ihre Lieblingsmenschen versammelt waren.

Mit Schwung nahm sie auf der Tischplatte platz, genau vor Dag und sang weiter, während sie nur ihn anblickte. »I love you. And I need you. Dag I love you, I do. And it's more than you'll ever know. Boy, it's for sure. You can always count on my love. Forevermore, yeah, yeah.«

Hannah und Katja sahen sich an und hörten abrupt auf zu spielen. Für sie war dies das Ende des Songs. Auf Çans weiteren Part wurde geschissen.

Nicht immer drauf, doch für immer auf dir (Band 1)Where stories live. Discover now