Kapitel 67

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Çan quetschte energisch Isabelles Kehle zu, während er sie gegen die Wand schob.

Mit ihren Händen schlug sie nach ihm und versuchte, seinen Griff zu lösen, wobei ihre Augen sich mit Tränen füllten und sie vehement röchelte.

... dann ließ er ohne jeglichen Übergang los.

Sie hustete und rang nach Luft, dabei stolperte Isabelle ein, zwei Schritte weg von ihm. »... -schwinde.« Ihre Stimme versagte.

»Ich soll verschwinden? Oh Mädchen, so schnell werdet ihr mich nicht los. Ohne mich ist deine Band Geschichte ... und das weißt du.«

Isabelle hustete erneut, bevor sie sprach. »Ich scheiß auf die Band ... und ich scheiße auf dich.«

»Tust du das?« Er kam wieder näher, doch sie sammelte all ihre Kraft und knallte ihre flache Hand auf seine linke Wange. Fassungslos starrte er sie an. »Du wagst es, mich zu schlagen?«

Isabelle taumelte in umgekehrter Richtung. Da Çan ihr den Weg zur Treppe versperrte, überlegte sie nicht lange ...

... sie huschte, so schnell sie es konnte in die Bar zurück und schloss die Türe, deren Griff sie verstärkt zu sich zog, während sie mit zittriger Hand versuchte, den Schlüssel ins Türschloss zu bekommen.

Er schreckte davor jedoch nicht zurück und zog mit vollem Körpereinsatz in seine Richtung, bis diese schließlich nachgab und Isabelle unsanft mit dem Po zu Boden knallte.

Als sie seinen wütenden Gesichtsausdruck bemerkte, sprang sie, so schnell sie nur konnte auf die Beine und suchte Schutz hinter einem Tisch.

»Du hast mich echt geschlagen?!« Er zeigte auf seine Wange, die eine minimal blutende Strieme vorwies, die wohl anhand ihres Kaugummiautomaten-Rings entstanden ist.

»Du hast mich gewürgt?«

»Ach ... stehst du da nicht drauf?« , spottete er und faltete die Hände kurz zusammen. »Ich sag ja, dir fehlt ein richtiger Mann.«

ᵉᶤᶰ ᵐᵃᶰᶰ ...

»Daaaaaaag.« , rief sie laut.

Çan grinste. »Meinst du echt, dein Döskopp kann es mit mir aufnehmen?«

»Daaaaaaag.« , rief sie erneut und sprach dann gedämpfter und ruhig. »Çan du hast getrunken. Du bist sauer, verstehe ich. Aber bekomm erst mal einen klaren Kopf, bevor du hier so ausflippst.« Sie wusste, dass er nicht nur Alkohol im Blut hatte. Er wurde immer aggressiv, wenn er sich sein weißes Zeug durch die Nase zog.

»Du wirst das mit Andi klären. Haben wir uns verstanden? Du sorgst dafür, das ich hier mietfrei wohnen kann und weiterhin auf der Bühne stehe.« Er stellte sich ihr nun gegenüber, wobei der Tisch zwischen beiden eine schützende Barriere für Isabelle ausmachte. »Und zudem wird richtig performt auf der Bühne. Ein Musiker muss das Publikum mitreißen und das geht nicht, wenn du zu deinem dussligen Freund dackelst, während einer Show. Leute kommen nicht nur, um etwas zu hören, nein die wollen etwas geboten bekommen ... auf der Bühne.«

»Okay.« , antwortete sie einen Tick zu schnell.

Er lachte abwertend. »Hältst du mich für so doof?«

ʲᵃ.

»Nein.«

»Du rufst Andi jetzt an. In meinem Beisein.«

»Okay. Ich muss dann erst kurz hoch. Mein Handy holen. Ich beeile mich.«

»Nimm meins.«

»Oh ich glaub nicht, das er um dieses Uhrzeit rangeht, wenn du anrufst.«

Wütend schlug er seine Faust auf die Tischplatte. »Hör auf mit deinen dämlichen Spielchen.«

Isabelle zuckte zusammen. »Lass uns morgen darüber reden.«

»Lass uns morgen darüber reden.« , äffte er sie nach und umrundete in Windeseile den Tisch. Mit festen Griff umpackte er ihr Kinn. »Wir klären das jetzt.«

»Du tust mir weh.« , zischte sie und schlug seine Hand weg.

Çan schnalzte mir der Zunge. »Ich kann dir mal weh tun. Irgendwie scheinst du ja drauf abzufahren.« Er positionierte sich abermals so vor ihr hin, dass ihr keine Ausweichmöglichkeit blieb. Er stützte sich mit seinen Händen auf den Tisch, während sie mittig stand. Mit der Anrichte hinter ihr. »Ja Isy, stehst du auf Schmerzen?«

»Mein Name ist Isabelle, und du hast nicht das Recht, mich so zu nennen.«

»Wozu habe ich denn das Recht?« Er umfasste ihre Taille.

Sofort stieß sie seine Hände weg. »Fass mich nicht an Çan.«

»Ich darf dies nicht. Ich darf das nicht. Meinst du, ich fall auf deine Masche rein?«

»Meine Masche?«

»Ja. Du machst immer auf so lieb und es gibt nur diesen einen Idioten da oben für dich. Dabei wissen wir beide, dass du tief in deinem Inneren einen Mann bevorzugst, der dir zeigt, wo es langgeht.«

»Was laberst du?«

Çan grunzte, als er begann aufzulachen. »Für was wolltest du überhaupt den Alkohol? Musst du deine Sinne betäuben, bevor du mit dem Schwachmat ins Bett hüpfst?«

Isabelle schubste ihn, was nicht viel brachte, denn er bewegte sich höchstens einen Zentimeter von ihr weg. »Red' nicht so über ihn.«

Wiederholte schnalzte er mit der Zunge. »Was's los, Isy?«

»Ich glaube, es wäre heute besser für dich, wenn du nicht in die Wohnung gehst.«

»Drohst du mir?«

»Du drohst mir die ganze Zeit. Und jetzt ist Schluss damit. Ich lasse mich von dir nicht so behandeln. Du kennst mich nicht Çan. Mit einem Menschen, wie du einer bist, bin ich aufgewachsen. Deine Einschüchterungsversuche wirken bei mir nicht.«

»Was wirkt dann bei dir?« Er grinste fies und sah Isabelle folglich an, als wäre ihm ein Licht aufgegangen. »Alkohol!«

»Was?« Irritiert sah sie ihn an, als er sie schroff am Arm festhielt und barsch gegen die Theke schleuderte. »Sag mal, spinnst du?« , herrschte sie ihn an.

Er hielt sie weiterhin fest, als er im ruhigen Ton sprach. »Sag mir Isy ... was wird dein Kerl machen, wenn er uns hier unten betrunken und halb bekleidet vorfindet?«

»Er ist nicht blöd.« , fauchte sie und wehrte sich immens, als er sie zur Hälfte mit dem Rücken zurücklehnte.

»Abwarten.« , sagte er und griff nach einer Flasche Whiskey, die er mit seinen Zähnen aufschraubte und ihr die Flüssigkeit in den Mund einflößte, indem er ihre Wangen zusammendrückte.

Isabelle versuchte, ihren Kopf wegzudrehen, und doch leerte Çan das komplette Zeug über sie. Es floss ihren Hals hinunter und tränkte ihr Shirt.

Sie hustete, als er nach einer anderen Flasche griff. »Bist du nicht ganz dicht?« , schrie sie, während sie ihn abwehrte.

»Ach Isy entspann dich. Wenn dein Idiot dich hier so vorfindet, und das mit mir, geht er erst ma' bei Mama flennen. Und du hast dann keinen Grund mehr, mich aus der Band zu werfen, weil dies dann das Einzige ist, was dir bleibt im Leben.«

Er steckte den Verschluss der nächsten Flasche in den Mund und begann sie aufzudrehen. Isabelle tastete blind umher und fand den leeren Whiskey. Sie überlegte nicht lange und knallte sie gegen Çans Kopf.

Nicht immer drauf, doch für immer auf dir (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt