Und so endet wieder ein Abend voller Kuriositäten und ungewöhnlicher Gestallten?

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Die zweite hälfte der Show lief an. Es waren die selben Acts wie am Tag zuvor. Ich schaute zu und ließ mich faszinieren, erstaunen und auch wieder erschrecken, doch je länger die Show dauerte, desto nervöser wurde ich. Ich konnte die Aufregung ganz genau spüren. Mit jedem Act stieg die Vorfreude, denn ich wusste was bald kommen würde. Nervös begann ich auf meinem Platz hin und her zu rutschen, bis dann das Licht ausging. Die Menschen im Zelt begann sich zu wundern, doch keiner wagt es ein Wort zu sagen. Es blieb ziemlich lange dunkel und die Menschen wurden nervös, wunderten ob es vielleicht Probleme gab, doch dann wurde die Manege mit seichten blauen Licht geflutet. 

Langsam erklangen die ersten Töne dieser traurigen Geige, die ich schon am Tag zuvor gehört hatte. Sie klang wie ein kleinen weinendes Mädchen, so traurig und so allein. Dann gesellte sich zu ihr wieder die alternde Orgel. Sie wirkte müde und verstimmt, als hätte sie schon viel mitgemacht, ein langes Leben gehabt. Ich schloss kurz meine Augen und spürte wieder dieses Vibrieren in meiner Brust, als würde etwas an meinem Herzen ziehen. Versuchen es zu verleiten meinen Körper zu verlassen, doch es werte sich. 

Ich atmete ein paarmal tief ein und öffnete wieder meine Augen. Meinen Kopf legte ich in dem Nacken und sah wieder, wie jemand von der Decke gelassen wurde. Gabriel.

Seinen Körper versteckte er wieder hinter den Tüchern, dieses glitten immer tiefer, dann traten ein paar seiner Haare zu Vorschein. Sie waren wieder schwarz und länger, als die Haare die ich Gestern Abend an ihm gesehen hatte. Langsam und mit bedacht trennte er die Tücher wieder von einander und lehnte seinen Köper etwas nach vorne. Die schmalen Finger krallten sich fest in die Tücher. Das Gesicht immer noch von den Haaren verdeckt. Er streckte seine Beine nach unten und begann sich die Seile um seine Beine und den Rest seines Körpers zu wickeln. Als würde er die Musik anleiten bewegte er sich weiter, so lange bis die Seile in der Luft zum stehen kamen. Plötzlich glitten seine Beine auseinander  und sein Körper glitt ein Stück weiter Richtung Boden. Menschen um mich herum keuchten auf. Wie gefesselt starrten sie ihn an, manche neigte sich sogar ein Stück nach vorne. 

Dann riss er den Kopf hoch und wieder kam sein Teufelsgesicht zum Vorschein. Wie auch am Tag zuvor war es rot und Teufelshörner schmückten sein Haupt. Der filigrane Körper schlängelte sich mit den Tüchern in der Luft und verdrehte sich so mit den Tüchern, dann ließen seine Finger los. Sein Körper gab der Schwerkraft nach und fiel Richtung Boden. Die Tücher straften sich und hielten seinen Körper in der Luft. Ich sog hastig Luft ein. Selbst wenn ich es am Tag zuvor gesehen hatte, so hatte ich doch angst gehabt, dass er zu Boden fliegen würde. Während dem Fall hatte er sich gedreht. Sein Blick war nun mir zu gewandt und als er begann wieder weiter nach unten zu sinken trafen sich unsere Blicke. Sein Blick war wieder schwarz und leblos, doch zog er mich in seinen Bann. Langsam begann ich die Umgebung um mich herum auszublenden. Ich nahm keine Geräusche mehr war. Es wurde still und er war das einzige was ich noch war nahm. Irgendwann stand er dann am Boden, wie auch am Tag zuvor schaute er sich im Publikum um und blickte dann wieder zu mir. Wieder erschien dieses fieße, böse lächeln auf seinen Lippen und wenn ich mich nicht irrte, dann begann er seine Lippen sacht zu Bewegen, als würde er mir etwas sagen wollen. Dann löste er seinen Blick wieder von mir und riss den Mund auf. Die Spinne vom Vortag krabbelte wieder aus seinem Mund. 

Sie zogen die selbe show ab wie gestern, doch heute war etwas anders. Ich konnte es nicht genau benennen, doch war ich zuvor nur fasziniert gewesen, so war ich jetzt wie gebannt. Selbst wenn ich es gewollt hätte, so hätte ich meine Blick nicht abwenden können. Mein ganzer Körper war wie gefroren. Rührte sich keinen Millimeter. Ich gab keinen Mucks von mir und auch kein Muskel in meinem Körper zuckte. Ich saß einfach nur da und sog den Anblick von Gabriel förmlich in mich ein. 

 Er befand sich nun wieder mit dem Seil in der Luft, die Spinne tanzte um seinen Körper. Dann blieb das Seil in der Luft stehen und sein Körper viel wieder Richtung Boden. Das Seil wickelte sich rasch um seine schlanken Beine. Langsam schwang sich sein Körper vor und zurück, dann riss sich sein Körper hoch. Die Spinne sprang ab und seine Hände krallten sich hinterrücks in der Tücher. Die Spinne flog mit ihrem Leichte Körper durch die Luft und dann geschah es wie schon am Vortag. Aus seinem Bund stieß er eine Feuerfontäne, die direkt auf die Spinne zuflog und sie dann  komplett ummantelte und verbrannte.  

Ich konnte sehen, wie einige der Funken in unsere Richtung flogen. Einer schaffte es sogar zu mir und ich konnte sehen wie er vor meinen Augen verglühten. Mit dem verglühen des Funken kehrte plötzlich wieder Leben in meinen Körper. Die Musik und das leise einatmen der Menschen drang wieder an mein Ohr.  Langsam kehrte mein Körper wieder in die Welt zurück, nun waren wir nicht mehr allein. 

Langsam verschwand sein Körper in der Dunkelheit und es folgten die letzten Acts. Am Ende tauchte wieder der vermeintliche Zirkusdirektor auf und verabschiedete sich von uns.  

„Und so endet wieder ein Abend voller Kuriositäten und ungewöhnlicher Gestallten. Ich hoffe sie wurden von uns Gut unterhalten und passen sie auf wenn sie nach Hause gehen. Es mag zwar noch hell sein, doch man weiß nie was sich im Schatten verbirgt. Also Gute Nacht." Zu letzt riss er noch einmal den Mund auf und lachte laut und schrill auf, dann verschwand er. Zusammen mit der Menschenmasse strömten wir nach draußen und wurden von immer noch gleißenden Licht empfangen.

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