Wochen vergehen

634 36 0
                                    

Mein ganzer Körper begann zu zittern und ich starrte einfach nur starr gerade aus auf seinen Körper. Gabriels leere Augen waren noch halb geöffnet und sahen an mir vorbei. Immer mehr Tropfen quollten aus seinem Mund und fielen durch das Netz tiefer. Bei dem Anblick musste ich schlucken, woraufhin sich in meinem Mund ein angenehmer Geschmack ausbreitete. Langsam ließ ich meine Hand zu meinem Mund wandern und spürte unter meinen Fingerspitzen etwas feuchtes. Ich nahm die Hand wieder weg und sah auf meine Finger eine leicht lau, grünliche Flüssigkeit. Sofort schreckte ich zurück und versuchte die Substanz von meinen Fingern zu bekommen, doch sie klebte einfach zu gut an meinen Fingern. Ich hab ihn wirklich umgebracht...

Am nächsten Morgen wachte ich schweißgebadet auf. Ich lag in meinem Bett und starrte mit schockgeweiteten Augen hinauf zur Decke. Alles nur ein Traum.
 Eine weitere Woche verging, doch ich wurde diesen Traum nicht los. Immer wieder verfolgten mich einzelne Bilder und Worte aus diesem Traum. Ich erzählte allerdings niemanden davon, noch nicht einmal Briseis. Es erschien mir nutzlos ihnen davon zu erzählen, wenn ich doch nicht einmal selbst wusste, was ich mit diesem Traum anfangen sollte. Er verwirrte mich nur und sorgte dafür, dass ich mir selbst irgendwann begann Schuldgefühle einzureden. Die ganze Szenerie nagte an mir und ließ mich noch tiefer in mein Loch fallen, dennoch versuchte ich es halbwegs in den Griff zu bekommen. Niemand sollte etwas von meinem emotionalen Zustand mitbekommen.
Die erste Ferienwoche klappte das eigentlich auch ganz gut und ich wurde von meinen Gefühlen lediglich Nachts und Morgens eingeholt. 
So viel Zeit wie möglich verbrachte ich mit Briseis und versuchte meine Familie, im speziellen meinen Vater, zu meiden. Der Schmerz saß zu tief und ich wollte einfach nicht noch einmal so zusammenbrechen. Die Wunden verheilten langsam und ich rannte selbst bei 34 Grad noch mit einer Armstulpe herum, dennoch versprach der Sommer überraschender weiße angenehm zu werden.

Am Dienstag schaffte es Briseis sogar mich ins Schwimmbad zu befördern. Es war über das Wochenende sehr viel wärmer geworden und Briseis hielt es nicht mehr aus. Außerdem meinte sie, dass ich jetzt zumindest noch schwimmen gehen könnte, ohne das jemand von meiner Schwangerschaft etwas bemerkte. Es schien ihr nicht besonders schwer zu fallen mich zu überreden und so sah ich mich schon einen Moment später auf einer Liege im nächsten Schwimmbad.
Meine Haare waren nass und auch wenn ich sie hochgebunden hatte, so hatten sich einzelne Strähnen doch gelöst und klebten nun in meinen Gesicht oder an meinem Hals. Ich hatte mein rotes Handtuch um meinen Körper gewickelt, denn irgendwie war es mir schon unangenehm im Bikini rumzulaufen. Briseis lag auf der Liege neben mir und hatte die Augen etwas geschlossen. Sie schien es nicht zu stören im Bikini herum zu laufen. Sie hat sich ja auch nicht schwängern lassen. - Halt die Klappe.

„Ahh, schön hier." Briseis erfreutes seufzen riss mich aus meinen Gedanken. Ich legte meinen Kopf etwas zur Seite und sah sie an. Sie starrte allerdings in die Luft und beobachtete eine Wolke die einsam über unseren Köpfen vorbei zog. Langsam wanderte ihr Blick aber dann doch wieder zu mir und sie lächelte mich an.

„Und wie gefällt es dir?" Ich dachte einen Moment darüber nach.

„Ja. Sehr schön hier." Ich erwiderte ihr lächeln und sah nun ebenfalls zum Himmel hinauf. 


„Miriam?" Ich drehte meinen Kopf erneut zur Seite.


„Weist du...ich hab mir überlegt..." Briseis begann sich aufzurichten und sich mir etwas entgegen zu lehnen. Ich tat es ihr gleich.

„Wir könnten ja versuchen den Vater zu finden." Bei ihren Worten begann es in meinem Bauch zu kribbeln.

„Wie meinst du das?" Etwas tief in mir hoffte inständig, dass ich diesen Satz gerade missverstanden hatte.

„Ich meine, dass wir doch versuchen könnten diesen Romantiker zu finden, der dir dieses Geschenk dagelassen hat." Während sie das sagte deutete sie mit ihrem Kopf dezent auf meinen Bauch. Ich hab mich also doch nicht verhört.

„Also ich weiß nicht..." Eigentlich wollte ich es ihr ausreden, doch diese kleine ganz leise Stimme in meinem Kopf begann mir so etwas wie Hoffnung zu machen. 


Pregnant Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt