Back to school

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Ich schreckte hoch. Mein Atem ging hektisch und mein Herz raste in meiner Brust. Hastig sah ich mich um, versuchte eine vermeintlich Gefahr ausfindig zu machen. Doch im Zimmer befand sich niemand außer mir. Mit meinen Händen fuhr ich langsam über mein Gesicht, um mich einwenig zu beruhigen, da spürte ich einen dünnen Schweißfilm auf meiner Haut. Ganz ruhig. Entspann dich.

So ging das nun schon seit einigen Tagen. Seit dem wir wieder Daheim waren wurde ich Nachts immer von Albträumen geplagt und dann wachte ich mitten in der Nacht schweißgebadet auf. An die Träume konnte ich mich dann meistens nicht mehr so gut erinnern. Heute allerdings konnte ich mich noch an jedes Detail erinnern. 

Ein zwei kleine Tränen rannen mir über die Wangen, doch ich wischte sie sofort weg. Nein, hör auf. Du hast in letzter Zeit genug geweint.

Mit ein paar mal tief durchatmen gelang es mir mich wieder unter Kontrolle zu bekommen und die Tränen versiegten Augenblicklich. Na geht doch.

Langsam wanderte mein Blick durch den Raum und fiel schließlich auf den Digitalwecker auf meinem Nachtkästchen. 4:56....Ohhhh man!

Ich hatte noch fast eine Stunde, bevor mein Wecker klingeln würde. Eigentlich hätte ich mich also noch zurück lehnen können und einwenig schlafen, doch mir war bereits jetzt klar, dass ich nicht mehr einschlafen würde. Und wenn hätte ich wieder einen dieser schrecklichen Albträume.

Mit meinem ganzen Gewicht ließ ich mich zurück in den Polster fallen und starrte an die Decke. Meine Gedanken begann abzuschweifen und in meiner Brust begann es wieder zu stechen. Gabriel....

Jeder Gedanke an ihn begann in meiner Brust furchtbar zu schmerzen, deshalb hatte ich es auch in letzter Zeit vermieden. Er schaffte es allerdings immer wieder sich in meiner Gedanken zu schleichen. 

Schnell versuchte ich ihn wieder in die hinterste Ecke meiner Gedanken zu drücken und stand aus dem Bett auf. Der Schock saß noch immer etwas in meinen Knochen, weshalb mein Körper beim stehen etwas zitterte. Vorsichtig ging ich durch mein Zimmer zu meinem Badezimmer. Kaum war ich drin schloss ich auch schon die Tür und sank an ihr zu Boden. Dieser Raum war für mich so etwas wie die letzte Zufluchtsstätte. Niemand sah mich hier drinnen. Hier war einfach nur ich.  

Mein ganzer Körper begann sich wieder zu verkrampfen und irgendwie die aufkeimenden Gefühle in sich zu behalten. In ein paar Stunden würde ich wieder in die Schule müssen und alles würde einfach so weiter gehen. Ich war einfach nicht fähig etwas daran zu ändern. Ich war bereits eine von Ninas Marionetten geworden.

„Niemand wird dir mehr weh tuen. Dafür werden wir schon sorgen."

Gabriel's Worte kamen mir wieder in den Sinn. Damals hatte er so entschlossen geklungen. So sicher. Du weißt genau, dass das nur so gesagt war und selbst wenn er es wirklich so gemeint hatte, er war nun weg. Er wird dir nicht mehr helfen können. Sie es ein du bist allein. 

„Wieso hast du mir so etwas versprochen....Für einen Moment hatte ich wirklich gedacht es könnte sich etwas ändern...." Ha... wie dumm.

„Aber sie mich doch an. Ich bin ein Frack und das obwohl noch nicht mal die Schule wieder angefangen hat. Der Gedanke reicht schon aus um mich an meine Grenzen zu bringen...." Wie dumm bist du eigentlich. Er wird dich sicher nicht hören, auch wenn du es noch so laut schreist. Das Einzige, was du damit erreichst, ist dass deine Eltern dich hören.

„Ich würde das alles ja beenden, doch...Selbst dafür bin ich zu feige." Ich lehnte meine Kopf hinten an die Tür, dabei ertönte ein dumpfer Schlag. 


Mit jedem Schritt begann mein Herz schneller zu schlagen und in meinem Bauch begann sich eine leichte Übelkeit auszubreiten. Am liebsten würde ich direkt wieder umdrehen und wieder nach Hause gehen, doch meine Eltern würden es nicht gutheißen. Also ging ich weiter und versuchte irgendwie die ganzen Gefühle hinunter zu schlucken. Wenn du so weitermachst gehst du noch über.

Mit einem kräftigen stoß öffnete ich die Tür zum Schulgebäude. Dieser typische Geruch von alten Schulbänken und der Verzweiflung der Schüler stieg einem direkt beim reinkommen in die Nase. Ich musste automatisch anfangen zu würgen. 

So schnell es ging machte ich mich auf den Weg ins Klassenzimmer, damit Nina und Sarah mich nirgends allein erwischten. In Gegenwart anderer hatten sich mich bis jetzt noch nie angegriffen, zumindest nicht Körperlich.

Langsam begann sich das Klassenzimmer mehr und mehr zu füllen. Schließlich kamen auch Nina und Sarah. Nina war wie immer nicht schlecht aufgetakelt. Sarah hingegen sah normal aus, nicht besonders aufregend. Als sie mich allerdings erblickte begannen ihre Augen vor Wut förmlich zu glühen. Schnell sah ich wieder weg. Verhalte dich einfach unauffällig. Errege keine unnötige Aufmerksamkeit. 

Die Beiden gingen an mir vorbei und schienen mich zunächst gar nicht zu beachten. Gut so!

Der restliche Tag verlief nun nur noch schleppend. Ich konnte mich einfach nicht auf den Unterricht konzentrieren. Die ganze Zeit drifteten  meine Gedanken immer wieder ab, auch wenn ich mich noch so sehr konzentrierte. Mein Körper war von der geringen Menge an Schlaf so ausgelaugt, dass er mit jeder Stunde mehr und mehr nach Schlaf schrie. 

Schließlich ertönte endlich, dass befreiende Klingeln. Alle Schüler sprangen von ihren Sitzen und packten hektisch ihre Taschen. Ich tat es ihnen gleich und mischte mich unter die Masse. Bitte Gott lass sie mich einfach nicht sehen.

Die Masse von Schülern drängte sich nun durch die Gänge zu den Spinden. Während andere all ihr Schulzeug in den Spind schmissen holte ich nur schnell meine Jacke heraus. Einfach nur weg.

Hastig schlängelte ich  mich durch die Masse und ging dann schnellen Schrittes ins Erdgeschoss. Immer wieder kamen mir andere Schüler entgegen oder drängelten sich an mir vorbei. Dann hatte ich es endlich geschafft. So schnell wie es nur ging verließ ich das Schulgebäude und ging auch schnurstracks Richtung Bus. Je weiter ich mich von der Schule entfernte desto mehr begann ich mich zu entspanne. Ich würde es schaffen diesen Tag zu überleben!

„Na, Miriam hattest du schöne Ferien?" „Niemand wird dir mehr weh tuen. Dafür werden wir schon sorgen."

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