Mit einem Knall

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Die Erinnerung an diesen Abend lastete schwer auf meiner Brust. Die Unbeschwertheit von heute Morgen war komplett verschwunden. Der Kummer wieder an gekommen. Ich blickte weiter auf meinen Arm und denn Verband. Erst jetzt viel mir so richtig auf, dass er  nicht mehr der selbe wie vor zwei Tagen war, dafür sah er noch viel zu sauber aus. Ich musste ihn wohl irgendwann gewechselt haben. Nur wann?

Im Schnelldurchlauf ging ich noch einmal die letzten beiden Tage durch und versuchte zu errorieren wann ich vielleicht meinen Verband gewechselt haben könnte. Allerdings kam mir kein bestimmter Moment in den Sinn. Aber wer könnte dann den Verband...

Die Geschehnisse von heute Morgen kamen mir wieder in den Sinn. Jetzt gerad mal nicht in Panik!

Ich blieb kurz stehen und atmete tief durch. Peripher bekam ich noch mit, wie das Lied das  inzwischen durch meine Kopfhörer in mein Ohr drang langsam ausklang  und es entstand eine kleine Pause, bevor das nächste Lied anspielte. In dieser kleinen Pause vernahm ich Geräusche, die von gar nicht so weit weg herzukommen schienen. Ich zog einen meiner Stöpsel aus dem Ohr und lauschte genauer, doch zunächst blieb es still. Ich wollte es ihn es schon als Wahnvorstellung abtuen und den Hörer wieder in mein Ohr stecken, als es plötzlich vor mir knallte. Ich zuckte zusammen. Was war den DAS!

Es knallte erneut. Mein Herz raste und ich hatte mir vor Schreck beide Kopfhörer aus den Ohren gezogen. 

„Au!" Mit den Händen rieb ich mir über die Ohren. Es tat echt höllisch weh. Dann ein erneuter knall. Mein Herz schlug fest gegen meine Brust. Ich ließ meinen Blick wandern. Schnell schaute ich umher, versuchte irgendeinen Anhaltspunkt zu finden. Etwas, dass mir sagen könnte woher dieser Knall her kam. Doch es war bereits zu spät. Ehe ich mich versah spürte ich etwas gegen mein Bein schlagen, zwar nur ganz leicht, doch im Verbindung mit dem Knall brachte es mich zum aufschreien. Ich stolperte zurück und fiel, weil ich ja so geschickt war, direkt in das nächste Gebüsch. Vor meinen Augen wurde es dann kurz schwarz.


„Ohhh man. Ohhhhhhh man man man. Das gibt ärger." Die Stimme klang hoch und nervös. Dumpf nahm ich auch knarrende Schritte war. Anscheinend verlagerte die Person sein Gewicht von einem auf den anderen Fuß. Wahrscheinlich ein Angewohnheit bei stress.

„Jetzt beruhig dich mal." Die zweite Stimme war sehr streng und aggressive. 

„Aber was ist, wenn ihr etwas passiert ist. Er wird sehr wütend sein, wenn er davon erfährt." 

„Jetzt sei einmal still!" Die erste Person fiepst laut und schwieg dann.

„Erstens: Er muss davon ja nichts erfahren. Zweitens: Sie sieht nicht so aus, als wäre sie schwer verletzt."

„Meinst du?"

„Ja." Diese Stimmen waren wirklich laut und brachten meinen Kopf zum schwingen. Ich verdrängte die Dunkelheit und begann langsam meine Augen zu öffnen. Jetzt hört endlich auf mit dem Lärm.

„Ohhhh man. Ohhhhhh man."

„Was ist den jetzt schon wieder."

„Sssssie. Das Mädchen. Sie wacht auf."

„Scheiße!" Ich öffnete die Augen und sah zunächst noch etwas verschwommen. Mit einem stöhnen drückte ich meinen Körper nach oben. Na da bist du aber mal echt super gefallen.  Mir tut ja alles weh!

Ich hörte schritte die sich von mir entfernten. Die beiden Luschen rannten weg.

So schnell es ging rappelte ich mich auf und hastete hinterher. Diese beiden Was-auch-immer hatten mich zu fall gebracht und womöglich auch diesen Knall verursacht und ich konnte oder besser wollte sie einfach nicht so davon kommen lassen. Nicht so!

Während ich hinter den beiden her hastete wurde mein Blick langsam schärfer und ich konnte auch die Bewegungen meiner Beine wieder komplett kontrollieren. Sie waren allerdings um einiges schneller und ich war einfach komplett außer vorm. Ohne jede Ausdauer oder Atem.  Doch ich mobilisierte nochmals so viel Kraft, wie ich damals meinte zu haben und rannte einfach weiter. Inzwischen weiß ich allerdings, dass ich viel mehr Power gehabt hätte.

Ich folgte den Beiden den Weg entlang und irgendwann mitten drin bogen die Beiden plötzlich ab und rannten auf gut deutsch „ins Gemüse". Sie rannten in dichtes Gestrüpp und zu meinem übel immer tiefer hinein. Ich hastete durch dieses leicht verwilderte kleine Waldstück und drückte mit aller Kraft Äste an mir vorbei, doch ein zwei trafen mich dann doch.

So schnell wie die Beiden hinein gelaufen waren, so schnell liefen sie aus dem Waldstück wieder hinaus. Ich folgte ihnen natürlich ohne darüber Nachzudenken wohin die beiden überhaupt laufen könnten. Wir kamen auf ein großes Feld und ich wusste sofort wo wir nun waren. Ich stand hinter dem Grundstück auf dem der Zirkus sein Zelt aufgestellt hatte. Ein gutes Stück vor mir standen die ganzen Wagen, in denen die Künstler mehr oder weniger wohnten. 

In diesem Moment war ich kurz unaufmerksam gewesen und hatte die beiden Idioten aus den Augen verloren. So ein Mist.

Ich drehte mich herum. Sah mich ganz genau um, doch sie waren nicht mehr zu sehen.  Also beschloss ich dann in Richtung der Wagen zu laufen. Wenn sie zum Zirkus gehören, dann würden sie vielleicht dort sein.

Je näher ich den Wagen kam, desto langsamer wurde ich. Mir ging die Puste aus. Ich ging durch einen Spalt zwischen zwei Wagen durch. Es waren keine Zuschauer da. Nur Artisten und vermutlich andere Mitarbeiter des Zirkus rannten wie aufgedreht über das Grundstück. Keiner war in Kostüm. Manchen von ihnen rannten in schon leicht abgenutzter Kleidung über den Rasen, andere noch halb im Schlafanzug. Eine rannte ganz knapp an mir vorbei und hatte sogar Lockenwickler in den Haaren.

Ich duckte mich etwas und versuchte möglichst nicht gesehen zu werden. Irgendwie kam es mir so vor, als dürft ich hier nicht sein. Als würde ich etwas verbotenes tuen oder könnte etwas sehen, was nicht unbedingt für meine Augen bestimmt war.

Du solltest lieber Aufpassen. Niemand mag Spione.

Sacht klang wieder diese eine bestimmte Stimme an mein Ohr. Vorsichtig blickte ich mich um. Ich wollte ja nicht bemerkt werden, doch ich konnte nicht erkennen woher die Stimme kam. Mal wieder!. 

Ich war schon kurz davor wieder zurück zu gehen, als plötzlich etwas meine Aufmerksamkeit erregte. 

Pregnant Where stories live. Discover now